Papst würdigt Rettung von Migranten aus Seenot
Stefan von Kempis - Vatikanstadt
„Der Einsatz zum Beistand von Migranten auf ihrer harten Überfahrt über das Meer und das Willkommenheißen derer, die dann von Bord gehen und auf Aufnahme und Integration hoffen, ist von hohem Wert.“ Das sagte der Papst bei einer Audienz für das Italienische Rote Kreuz.
„Die Hand, die Sie ihnen hinstrecken und nach der sie greifen, ist ein wichtiges Zeichen, das man so übersetzen kann: Ich helfe Dir nicht nur jetzt in diesem Moment, um Dich aus dem Meer zu retten, sondern ich versichere Dir, dass ich für Dich da sein und mir Dein Schicksal zu Herzen nehmen werde. Darum ist Ihre Präsenz an der Seite der Einwanderer ein prophetisches Zeichen, das unsere Welt sehr nötig hat.“
Wie der barmherzige Samariter im Gleichnis Jesu (Lk 10, 25-37) sollten sich Helfer auch heute voller „Menschlichkeit“ über alle Gefährdeten und Verletzten beugen. Das gehe nicht „aus der Distanz“.
„Wie viele Kinder, alte Leute, Frauen und Männer bleiben auch heute im Schatten der Gleichgültigkeit verborgen! Diese Gleichgültigkeit führt dazu, dass man die anderen nicht mehr sieht, ihren Schrei und ihre Leiden nicht mehr wahrnimmt. Die Kultur des Wegwerfens ist eine anonyme Kultur, ohne Gesichter – sie kümmert sich nur um einige wenige, die vielen anderen werden ausgeschlossen. Von Menschlichkeit zu reden heißt dagegen für eine Mentalität einzutreten, die vom Wert jedes Menschen überzeugt ist, und in den Mittelpunkt des sozialen Lebens nicht wirtschaftliche Interessen zu stellen, sondern die Sorge um die Menschen. Nicht das Geld in den Mittelpunkt – nein, die Menschen!“
Das Rote Kreuz führe die Unparteilichkeit im Statut, fuhr der Papst fort. Genauso unparteiisch habe sich der barmherzige Samariter verhalten: Er habe den Verletzten nicht zuerst verhört, um herauszufinden, woher er komme und an was er glaube, er habe ihn nicht beurteilt und habe sein Handeln auch nicht „von moralischen oder gar religiösen Bedingungen“ abhängig gemacht.
„Der Samaritaner handelt einfach: Er zahlt selbst, er liebt. Hinter seiner Figur werden die Umrisse Jesu sichtbar, der sich über die Menschheit und über jeden Einzelnen gebeugt hat; der alle seine Brüder und Schwestern nennt, ohne irgendwelche Unterschiede zu machen; und der jedem Menschen sein Heil anbietet.“
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