Fastenexerzitien: Durstig bleiben
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Tolentino ist Priester und Poet aus Portugal; er führt gerade im Bergnest Ariccia Besinnungstage für Franziskus und seine wichtigsten Mitarbeiter durch. An diesem Dienstagvormittag malte er in düsteren Farben aus, was passiert, wenn wir unseren Durst – Durst nach anderen Menschen, Durst nach Gott – nicht nähren.
„Wenn wir auf unseren Durst verzichten, fangen wir an zu sterben. Wenn wir keine Wünsche mehr haben, keinen Geschmack mehr am Begegnen und Sprechen mit anderen, an Projekten, an der Arbeit, am Gebet finden – wenn unsere Neugierde auf den anderen nachlässt, unsere Öffnung zum Außergewöhnlichen, wenn uns alles wie ein déjà vu vorkommt, wie eine Last, die uns niederdrückt – dann fangen wir an zu sterben.“
Die innere Trockenheit und Niedergeschlagenheit gelte vielen heute als Krankheitsbild – dabei könne man sie „nicht einfach mit Tabletten“ heilen, sondern man müsse die ganze Person in einen Heilungsprozess einbeziehen. Wenn Priester unter Burn-out litten, habe das nicht unbedingt mit Überarbeitung zu tun, es könne auch an Mängeln in ihrer Motivation liegen.
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