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Papst Franziskus am Mikrofon Papst Franziskus am Mikrofon 

Franziskus: Diese Ordensfrau, die mich als Neugeborenes im Arm hielt…

Papst Franziskus hat neuerlich eine Erinnerung an starke Frauen in seinem Leben preisgegeben.

Eine Ordensschwester, die der Familie half, habe ihn in seinen ersten Lebenstagen zu Hause in den Armen gehalten. Mit dieser Schwester, Antonia, sei er ein Leben lang in Kontakt geblieben, bis sie vor einigen Jahren starb. Das schreibt der Papst im Vorwort zu einem Buch über den Ordensgründer Etienne Pernet, das dieser Tage erscheint. Pernet gründete im 19. Jahrhundert in Frankreich die Kongregation der „Kleinen Schwestern der Assumption“.

„Ich habe viele Erinnerungen an diese Ordensfrauen, die wie stille Engel in die Häuser jener kommen, die sie brauchen, wie sie mit Geduld arbeiten, versorgen, helfen, und dann still ins Kloster zurückkehren“, schreibt der Papst in dem Vorwort, das die Zeitung „La Stampa“ druckte.

 

Die sanfte, starke Ordensoberin, die den „Priesterfresser“ bekehrte

 

Besonders beeindruckte den heutigen Papst seinen eigenen Angaben zufolge die damalige Ordensoberin der „Kleinen Schwestern der Assumption“. Sein Vater habe beruflich mit einigen antiklerikalen Spaniern zu tun gehabt - „Priesterfressern“, formulierte der Papst - die nach dem Spanischen Bürgerkrieg nach Argentinien geflüchtet waren. „Einer von ihnen erkrankte an einer schweren Infektion. Er hatte den Leib voller Wunden, er litt sehr. Er hatte drei Kinder, auch die Frau musste arbeiten und deshalb viele Stunden außer Haus verbringen. Als das die Kleinen Schwestern erfuhren, ging die Oberin selbst hin, weil es ein schwieriger Fall war: Man wusste, dass der Kollege meines Vaters ein überzeugter Antiklerikaler war und ihm beim Anblick welches Ordenskleides auch immer die Wut hochkam. Die Schwester sagte: ,Ich gehe hin´! Ich überlasse es Ihrer Vorstellungskraft, sich auszumalen, was für hässliche Dinge der Mann dieser Ordensfrau sagte… aber sie blieb ruhig, tat ihre Arbeit, versorgte die Wunden, brachte die Kinder zur Schule, kochte das Essen, machte sauber.

Nach einem Monat war der Mann geheilt und konnte wieder zur Arbeit gehen. Einige Tage später, als er aus der Arbeit kam mit drei, vier Kollegen, Priesterfresser wie er selbst, gingen auf der Straße zwei Schwestern. Einer der Kollegen ließ ein hässliches Wort fallen. Daraufhin versetzte ihm der Arbeitskollege meines Vaters einen Faustschlag und sagte ihm dann: ,Über die Priester und über Gott sag, was du willst, aber nichts gegen die Madonna und gegen die Schwestern!´ Was sagt Ihnen das? Das war ein Atheist, ein Priesterfresser, aber er verteidigte die Schwestern. Warum tat er das? Einfach weil er das mütterliche Gesicht der Kirche kennengelernt hatte, er hatte das Lächeln der Muttergottes im Gesicht dieser Ordensoberin gesehen, dieser geduldigen Schwester, die ihn trotz aller seiner Flüche versorgte.“

„Warum tat er das? Weil er das mütterliche Gesicht der Kirche kennengelernt hatte“

Geduldiger und auf Gott vertrauender Dienst, so der Papst weiter, könne auch die Herzen von Fernstehenden erreichen. Das lehre auch Maria: „Die einzige Kraft, die Herzen der Menschen zu erobern, ist die Zärtlichkeit Gottes. Was bezaubert und anzieht, was Ketten löst und aus ihnen befreit, ist nicht die Kraft der Instrumente oder die Härte des Gesetzes, sondern die allmächtige Schwäche der Liebe Gottes: die unwiderstehliche Kraft seiner Güte und das unumkehrbare Versprechen seiner Barmherzigkeit“.

Erst am Samstag hatte Papst Franziskus Besuchern im Vatikan von einer weiteren starken Ordensfrau berichtet, die ihm in jungen Jahren sogar das Leben gerettet hatte, als Bergoglio während einer Lungenkrankheit mit 20 Jahren zwischen Leben und Tod schwebte. Die Krankenpflegerin Cornelia Caraglio, eine italienische Dominikanerin, war hartnäckig an seinem Krankenbett geblieben und habe keine Scheu gehabt, mit den Ärzten über die Behandlung des jungen Patienten zu streiten, erinnerte sich der Papst – „und deshalb habe ich jene Zeit überlebt.“

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06. März 2018, 14:58