„Die Welt wird zum Raum unseres neuen Lebens“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Ostern ist das Fest unserer Erlösung, das Fest der Liebe Gottes zu uns, die Feier seines Todes und seiner Auferstehung! Diese Tage sind österlich – sie sind die gefeierte Vergegenwärtigung eines einzigen Geheimnisses, nämlich des Todes und der Auferstehung des Herrn. Diese Tage sind die grundlegenden Etappen unseres Glaubens und unserer Berufung in der Welt; sie sind die Matrix des christlichen Lebens, so wie es der Exodus aus Ägypten für unsere jüdischen Brüder war.“
Christus ist auferstanden: Dieser Satz sei die wesentliche Aussage von Ostern. „Und in vielen Völkern der Welt, vor allem in Osteuropa, grüßen sich die Menschen in diesen vorösterlichen Tagen nicht mit „Guten Tag“, sondern mit diesem Satz: Christus ist auferstanden! Das ist der große, österliche Gruß. Er enthält nicht nur eine freudige Verkündigung, sondern bedeutet auch einen Appell zu Verantwortung und Mission. Ostereier und ähnliche Bräuche sind nicht alles – es ist das Fest der Familie, aber seine Botschaft erschöpft sich darin nicht. Hier beginnt der Weg in die Mission, mit der Verkündigung: Christus ist auferstanden!“
Der Satz sei auch „das Zentrum unseres Glaubens“, „der Kern“, „das Kerygma“, so Franziskus. Paulus bringe die Auferstehung Christi mit Recht auf die Formel, das Alte sei vergangen, und Neues sei geworden (vgl. 2 Kor 5,15).
„Und darum hat man schon in der frühen Kirche am Ostertag Menschen getauft. Auch in der kommenden Osternacht werde ich hier in Sankt Peter acht Erwachsene taufen, die damit das christliche Leben beginnen. Damit fängt alles an: Sie sind neu geboren… Der Einzige, der uns neuwerden lässt, ist Jesus Christus! Kein anderer. Und man muss dafür nichts bezahlen, denn die Rechtfertigung – das Gerechtwerden – ist gratis! Das ist die Größe der Liebe Jesu: Er gibt das Leben, um uns zu heiligen, um uns zu erneuern, um uns zu vergeben.“
Das neue Leben in Christus ist für den Papst gleichbedeutend mit einem neuen Horizont. „Schaut nach oben! Auf den Horizont schauen – den Horizont erweitern. Das ist unser Glaube, das ist unsere Rechtfertigung, das ist der Stand der Gnade! In der Taufe sind wir mit Christus auferstanden, sind wir gestorben für die Dinge und die Logik der Welt. Wir sind neugeboren wie neue Geschöpfe: Das ist eine Realität, die von uns verlangt, Tag für Tag konkret ins Leben umgesetzt zu werden.“
Es sei im Umgang mit „den Kleinen und Leidenden“, dass wir etwas zurückgeben könnten von der Liebe, mit der Jesus uns beschenkt habe, fuhr Franziskus fort. „Die Welt wird zum Raum unseres neuen Lebens als Auferstandene!“
Dann kam er noch einmal ins Erzählen. „In vielen Ländern – hier in Italien zum Beispiel oder in meinem Land (Argentinien) – gibt es den Brauch, dass Mütter oder Großmütter am Ostertag, wenn die Glocken läuten, dafür sorgen, dass die Kinder sich die Augen waschen. Das ist ein Zeichen dafür, dass wir die Dinge Jesu, die neuen Dinge mit neuen Augen sehen. Lassen wir uns an diesem Osterfest die Seele reinwaschen und die Augen der Seele reinwaschen, damit wir die schönen Dinge sehen und tun! Das ist wunderbar!“
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