Papst an künftige Priester: „Gottesliebe und Nächstenliebe sind eure Meilensteine“
Johanna Gremme - Vatikanstadt
Er freue sich besonders, die künftigen Priester in diesem Jahr zu begrüßen, in dem viele Jahrestage in der englischen Kirche anstünden, so Papst Franziskus zu Beginn. Auf ihrem Weg wolle er ihnen „einige mutmachenden Worte“ mitgeben: „Ganz besonders bete ich dafür, dass Ihr wachsen könnt, indem ihr immer mehr eure Beziehung zum Herrn und Eure Aufmerksamkeit gegenüber anderen vertieft, besonders gegenüber jenen, die Eure Aufmerksamkeit am dringendsten brauchen. Die Liebe zu Gott und die Liebe zum Nächsten sind die Meilensteine eures Lebens.“
Es sei schön, junge Menschen zu sehen, die sich auf ein Leben vorbereiten, in dessen Zentrum die Beziehung zu Gott stünde, so Franziskus zu den Priesteramtsanwärtern. Das sei allerdings keine leichte Aufgabe: „Damit euch diese Herausforderung gelingt, ist es wichtig, dass Ihr während der Zeit eurer Ausbildung euer inneres Leben nähren lernt und dabei sogleich lernt, die Tür zu eurer inneren Zelle von innen zu schließen. Auf diese Weise werdet ihr den Frieden und das Glück finden, die nur Jesus euch bescheren kann.“
Gemeinschaft ist das Wichtigste
Gleichzeitig wies Papst Franziskus die Seminaristen auf die wichtige Rolle der Nächstenliebe hin: „Eure Ausbildungszeit darf nicht in der Isolierung gelebt werden, sondern soll immer in Zusammenarbeit mit anderen Priestern, Religiösen und Laien, Männern und Frauen geschehen. Manchmal ist es schwierig, unseren nächsten zu lieben und genau deswegen müssen wir immer konzentriert auf und standhaft in Gott sein, der liebt und unterstützt.“ Diese Passage zitierte Franziskus aus seiner jüngsten Apostolischen Schrift „Gaudete et exsultate.“
Die Liebe zu Gott und zum Nächsten könne am besten durch das Gemeinschaftsleben wachsen. Franziskus erinnerte an die 44 Märtyrer des Kollges. Durch die Führung dieser Heiligen, so hofft der Papst, sind die Priesteramtskandidaten in der Lage, die „mystische Brüderlichkeit“ zu entwickeln.
Abschließend rief Franziskus die jungen Männer dazu auf, keine Angst zu haben, auch wenn die Angst eines der wichtigsten Hindernisse in einem jeden Christen sei. „Wir können die Angst mit Liebe, Gebet und guter Laune bezwingen. Ich ermutige euch, keine Angst vor euch selbst zu haben. Nehmt euch euren himmlischen Patron, den Heiligen Thomas von Canterbury zum Vorbild, der es nicht zuließ, dass seine Sünden und menschlichen Grenzen ihn daran hinderten, Gott bis zum Schluss zu lieben. Ihr werdet so nicht nur in der Lage sein, eure eigene Angst zu bezwingen, sondern auch anderen bei der Überwindung von Ängsten helfen können.“
Am Ende bat Franziskus um das Gebet der jungen Männer für ihn. Das Päpstliche Englische Kolleg bildet Priester aus England und Wales aus. Der englische Kardinal William Allen hat es 1579 gegründet. Es ist die älteste englische Institution der katholische Kirche außerhalb Englands.
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