„Bringt den Kindern das Kreuzzeichen bei!“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Bei der Feier der Taufe zeichnen wir über die Kinder das Zeichen des Kreuzes. Aber da würde ich gerne noch einmal fragen: Können unsere Kinder das Kreuzzeichen richtig machen? So oft sehe ich Kinder, die statt des Kreuzzeichens irgendwie herumfuchteln – die können es nicht. Ihr Papas, Mamas, Großeltern, Paten, müsst den Kindern beibringen, wie man das Kreuzzeichen richtig macht – denn damit wiederholt man das, was in der Taufe geschehen ist. Habt ihr verstanden? Als Kind muss man das lernen; dann kann man es später auch, wenn man groß ist.“
Die Katechese des Papstes galt dem Startpunkt des christlichen Lebens, nämlich der Taufe. Was die Taufe bedeute, ergebe sich klar aus der Feier selbst, sagte Franziskus. Nicht nur das Kreuzzeichen, sondern viele Riten und Gebräuche der Kirche erinnerten an die Taufe.
„Wir erinnern uns an sie, wenn wir Weihwasser benutzen, zum Beispiel vor der Sonntagsmesse, oder wenn wir in der Osternacht unsere Taufversprechen erneuern. Was in der Feier der Taufe geschieht, löst eine geistliche Dynamik aus, die das ganze Leben der Getauften durchquert; sie ist der Start eines Prozesses, der uns vereint mit Christus in der Kirche leben lässt. Wenn wir also zurückkehren an die Quelle des christlichen Lebens, verstehen wir besser, welches Geschenk wir am Tag unserer Taufe empfangen haben. Dann können wir das Versprechen erneuern, diesem Geschenk in den Umständen, die wir heute um uns herum haben, zu entsprechen.“
Vor der Taufe fragt der Priester, der den Ritus vornimmt, in aller Form, welcher Name dem Täufling gegeben werden soll. Mit diesem Detail beschäftigte sich der Papst etwas ausführlicher. Der Name stehe für die Identität eines Menschen. „Darum sagen wir ja, wenn wir uns jemandem vorstellen, gleich unseren Namen: Ich heiße so und so. Wir treten damit heraus aus der Anonymität. Anonym ist jemand, der keinen Namen hat; ohne Namen bleiben wir unbekannt, ohne Rechte und Pflichten. Gott aber ruft jeden bei seinem Namen: Er liebt jeden einzeln, im Konkreten unserer Geschichte.“
Die Taufe sei dementsprechend etwas Individuelles, das einem konkreten Menschen gelte: Hier starte „eine persönliche Berufung, als Christen zu leben“. „Und das impliziert auch eine persönliche Antwort, kein ‚Kopieren und einfügen‘! Das christliche Leben ist aus einer ganzen Serie von Anfragen und Antworten gewebt. Gott spricht im Lauf der Jahre immer wieder unseren Namen aus.“
Der Name sei also etwas ganz Wichtiges und Entscheidendes, insistierte Franziskus noch einmal. Dann schwenkte er zu einem anderen Thema über: Christ werde man „durch eine Gabe, die von oben kommt“, den Glauben könne man „nicht kaufen“, aber erbitten und geschenkt bekommen. „Herr, schenk mir die Gabe des Glaubens – das ist ein schönes Gebet. Man kann ihn nicht kaufen – man bittet um ihn.“
Und schließlich kam Franziskus auf das Kreuzzeichen zu sprechen – davon war oben schon die Rede. „Das Kreuz ist das Unterscheidungsmerkmal, das zeigt, wer wir sind: Unser Reden, Denken, Schauen, Handeln steht im Zeichen des Kreuzes, also im Zeichen der Liebe Jesu bis ans Ende. Die Kinder werden bei der Taufe auf der Stirn mit dem Kreuzzeichen beschrieben; erwachsene Taufbewerber erhalten das Kreuzzeichen hingegen auch auf die Ohren, die Augen, den Mund, die Brust, die Schultern. Christ wird man in dem Masse, in dem das Kreuz sich in uns als österliches Zeichen einprägt, so dass auch äußerlich die christliche Art und Weise, das Leben anzugehen, deutlich wird.“
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