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Papst Franziskus und Papst em. Benedikt XVI. Papst Franziskus und Papst em. Benedikt XVI.  

Papstvorwort zu Texten von Benedikt VXI. veröffentlicht

Wenn man die „Abhängigkeit zwischen Geschöpf und Schöpfer leugnet, diese Liebesbeziehung, dann verzichtet man im Grunde auf die wahre Größe des Menschen, auf das Bollwerk seiner Freiheit und Würde.“ Das schreibt Papst Franziskus mit Blick auf marxistische Ideologien in seinem Vorwort zu dem neuen Buch Benedikts XVI. „Liberare la libertà - Fede e politica nel terzo millennio“.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Das Buch „Die Freiheit befreien. Glaube und Politik im dritten Jahrtausend“ (Arbeitsübersetzung) erscheint an diesem Freitag in italienischer Sprache und versammelt bereits woanders erschienene Texte. Neben dem Sekretär des emeritierten Papstes, Erzbischof Georg Gänswein, wird auch der Präsident des Europäischen Parlaments Antonio Tajani bei der Vorstellung in Rom anwesend sein. Weltweit erscheint das Buch am 14. Mai 2018. Die italienische Tageszeitung La Stampa hat das Vorwort von Papst Franziskus an diesem Sonntag gänzlich abgedruckt.

Besonderes Gewicht legt Franziskus bei seinen Überlegungen auf die Absage seines Amtsvorgängers gegenüber der marxistischen Ideologie. „Er“, so schreibt Franziskus über Benedikt XVI., „arbeitet eine christliche Vision der Menschenrechte aus, die in der Lage ist, auf theoretischer und praktischer Ebene den totalitären Anspruch des marxistischen Staates und der atheistischen Ideologie, auf der dieser basiert, zu hinterfragen.“ Diese Überlegungen seien auch nach 30 Jahren noch von „unveränderter Frische und Lebendigkeit“, betont Franziskus.

 

Gefahr der ,Kolonialisierung´ der Gewissen

 

Denn heute „mehr denn je“, so fährt er fort, „stellt sich die gleiche Versuchung der Absage an jede Art der Liebe, die nicht die Liebe des Menschen für das eigene Ego sei, für das Ich und seine Gelüste“; Konsequenz dieser Denkweise sei die „Gefahr der ,Kolonialisierung´ der Gewissen vonseiten einer Ideologie, die die grundsätzliche Sicherheit leugnet, nach der der Mensch als Mann und Frau existiert, denen die Aufgabe der Weitergabe des Lebens übertragen ist; diese Ideologie, die zur geplanten und rationalen Produktion von Menschenwesen gelangt und die – vielleicht sogar aus Gründen, die als ,gut´ angesehen werden, es als logisch und gerechtfertigt ansieht, das zu beseitigen, was man nicht mehr als geschaffen, geschenkt, empfangen und gezeugt ansieht, sondern als von uns selbst gemacht.

 

Scheinbare ,Rechte´ des Menschen führen zu Selbstzerstörung 

 

 

Dies seien „scheinbare ,Rechte´ des Menschen“, die jedoch „alle auf die Selbstzerstörung des Menschen“ hin orientiert seien. Die „Verteidigung des Menschen und des Menschlichen“ gegen die „ideologischen Reduzierungen der Macht“ hingegen müsse heutzutage hingegen „wieder einmal“ davon ausgehen, dass der Gehorsam des Menschen gegenüber Gott als Grenze dafür dienen müsse, wieviel Gehorsam der Staat seinen Bürgern abverlangen könne. „Diese Herausforderung in dem wahrhaften Epochenwandel, in dem wir heute leben, anzunehmen, bedeutet, die Familie zu verteidigen,“ unterstreicht Franziskus in seiner Würdigung der gesammelten Gedanken seines Amtsvorgängers zu Glaube und Politik.

„Diese Herausforderung in dem wahrhaften Epochenwandel, in dem wir heute leben, anzunehmen, bedeutet, die Familie zu verteidigen.“

„Gemeinsam mit seinen reichhaltigen Opera omnia“ könnten diese „nicht nur uns allen dabei helfen, unsere Gegenwart zu verstehen und eine solide Orientierung für die Zukunft zu finden“, sondern auch eine „wahrhaftige Quelle der Inspiration für eine politische Aktion“ darstellen, die „tatsächlich mit Weitblick in die Zukunft blickt“. Kennzeichen einer derartigen Politik, so schließt der Papst seine Ausführungen, sei es, dass diese „die Familie, die Solidarität und die Gleichheit“ ins „Zentrum ihrer Aufmerksamkeit und Programme“ rücke.

(la stampa/Vatican News)

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06. Mai 2018, 12:59