Schweiz: Papstreise mit drei Elementen
Mario Galgano – Vatikanstadt
Um 10.10 Uhr wird der Papst am 21. Juni zu seiner eintägigen Reise in die Schweiz in Genf landen und gleich auch die erste von drei geplanten Etappe absolvieren. Der Schweizer Bundespräsident Alain Berset, Bundesrätin Doris Leuthard und Bundesrat Ignazio Cassis werden Franziskus zu offiziellen Gesprächen treffen. Das gaben die Organisatoren der Reise bei der Pressekonferenz in Genf bekannt.
Gleichzeitig hob der Generalsekretär des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Olaf Fykse Tveit, hervor, dass es sich nicht um eine Schweizreise des Papstes handle, sondern dass es vor allen Dingen um die internationale und ökumenische Dimension gehe. Grund für den Besuch des Gastes aus Rom ist es nämlich, des 70. Jahrestages der Gründung des ÖRK zu gedenken.
Enge Zusammenarbeit hervorgehoben
Aus Rom angereist für die Pressekonferenz war Andrzej Choromanski, der im Namen von Kurienkardinal Kurt Koch die Bedeutung des ÖRK für die katholische Kirche erläuterte. Es gebe etliche gemeinsame Projekte und sogar Stipendien für nicht-katholische Studenten, die die katholische Kirche vergibt, sagte der Offizial des päpstlichen Einheitsrates.
ÖRK-Generalsekretär Tveit ging auch auf das Motto des Besuch ein. „Gehen, beten und zusammen arbeiten“ beinhalte gerade das, was der ökumenische Dialog heutzutage bedeute. Deshalb wurde auch ein Boot als Symbolbild ausgewählt, als Zeichen für die Kirche und gleichzeitig für die Bewegung. Auf dem Logo ist auch die Aufschrift „oikumene“ angebracht, was für den „Sinn und Zweck“ des Besuches stehe.
Die Ökumene sei heute wichtiger denn je. Tveit erinnerte an die Schrecken des Zweiten Weltkriegs und die Rolle, die die Kirchen für die Friedenssuche und –sicherung hätten. Dies gelte nicht nur für Europa, sondern weltweit, fügte er an.
Katholische Kirche ist nicht ÖRK-Mitglied
Choromonski hob vor allem die Zusammenarbeit zwischen der katholischen Kirche und dem ÖRK im Bereich der Solidariät und Bildung hervor. Auf die Frage, weshalb die katholische Kirche nicht Mitglied im ÖRK sei, antworte er, dass diese Frage jedes Mal gestellt werde, wenn ein Papst den ÖRK besuche. Es gebe theologische und praktische Gründe hierfür. Es sei aber nicht auszuschließen, dass in Zukunft die katholische Kirche doch noch dem ÖRK beitreten werde. Es sei aber eine schwierige Frage, wenn man bedenke, dass die 348 Kirchen des ÖRK gemeinsam halb so viele Gläubige zählten wie die katholische Kirche mit ihrer über eine Milliarde Mitglieder zählenden Gemeinschaft.
Das dritte Element der Papstreise nach Genf sei neben dem Treffen mit der Schweizer Regierung und dem Besuch beim ÖRK die Heilige Messe mit den Katholiken im Palexpo, jenem Ort, wo im Frühling der internationale Autosalon stattfindet. Wie der zuständige Bischof Charles Morerod von Genf-Fribourg-Lausanne bei der Pressekonferenz hervorhob, sind 35 Prozent der Bewohner Genfs Katholiken. Bei früheren Papstbesuchen war die Bevölkerung nicht immer sehr angetan vom Gast aus Rom, da die Calvin-Stadt ein Zentrum des calvinistischen Protestantismus ist. Der letzte Papstbesuch in der Schweiz datiert von 2004. Damals reiste Papst Johannes Paul II. nach Bern - eine seiner letzten Pilgerfahrten, im Jahr darauf starb er.
Hier die Details zur Reise:
8.30 Uhr: Abflug vom Flughafen Fiumicino bei Rom
10.10 Uhr: Ankunft in Genf – Begrüßungszeremonie mit Vertreter des Schweizer Bundesrates
10.30 Uhr: Privates Treffen mit dem Schweizer Bundespräsidenten
11.15 Uhr: Gemeinsames ökumenisches Gebet beim Sitz des ÖRK in Genf – Ansprache des Papstes
12.45 Uhr: Mittagessen mit den Vertretern des ÖRK beim Ökumenischen Institut in Bossey
15.45 Uhr: Ökumenisches Treffen im Sitz des ÖRK – Ansprache des Papstes
17.30 Uhr: Heilige Messe mit dem Papst im Palexpo – Predigt des Papstes
19.15 Uhr: Verabschiedung von Bischöfen und Päpstlichen Vertretern in der Schweiz
20.00 Uhr: Abflug
21.40 Uhr: Ankunft am Flughafen Ciampino bei Rom
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