Papst an Missionswerke: „Ihr seid nicht irgendein Hilfswerk“
Christine Seuss - Vatikanstadt
Papst Franziskus empfing an diesem Freitag die Teilnehmer der Jahrestagung der Päpstlichen Missionswerke in Audienz. Zum ersten Mal als Präsident dabei: Kurienerzbischof Giampietro Dal Toso, der im vergangenen November von Papst Franziskus auf diese Position berufen worden war.
In seiner Ansprache an die rund 130 Teilnehmer ging der Papst auch auf den von ihm ausgerufenen außerordentlichen Monat der Weltmission im kommenden Oktober 2019 ein. Es sei ein „interessanter Weg“, der zu beschreiten sei, betonte Franziskus: „Ich ermuntere euch ausdrücklich dazu, diese Vorbereitungsphase als eine große Gelegenheit zu leben, den missionarischen Einsatz der ganzen Kirche zu erneuern. Und es ist auch eine von der Vorsehung gesandte Gelegenheit, unsere Päpstlichen Missionswerke zu erneuern. Man muss die Dinge immer erneuern: das Herz, die Werke, die Organisationen… denn sonst würden wir im Museum landen. Ihr kennt sehr gut meine Sorge um die Gefahr, dass sich euer Wirken allein auf die Dimension der materiellen Hilfe reduziert, was euch zu einem Hilfswerk wie viele andere machen würde, wenn auch ein Hilfswerk christlicher Inspiration.“
Eine große und mutige Intuition
Dies sei sicherlich nicht die Idee gewesen, die die Gründerväter und Papst Pius XI. im Sinn gehabt hätten, als sie die Missionswerke aus der Taufe hoben und im Dienst des Nachfolgers Petri organisierten, betonte der Papst. Aus diesem Grund habe er eine „große und mutige Intuition“, die Papst Benedikt XV. in seinem Apostolischem Schreiben Maximum illud ausformuliert hatte, aufs Neue vorlegen wollen, erläuterte Franziskus. Dabei handele es sich um die Notwendigkeit, „die Mission der Kirche in der Welt evangelisch neu zu kalibrieren“, so der Papst.
„Dieses gemeinsame Ziel kann und muss den Päpstlichen Missionswerken dabei helfen, eine starke Gemeinschaft des Geistes, der Zusammenarbeit und der gegenseitigen Hilfestellung zu leben. Wenn die Erneuerung authentisch, kreativ und wirksam ist, dann wird die Reform eurer Werke in einer wahren Neugründung bestehen, in einer neuen Kalibrierung gemäß den Anforderungen des Evangeliums.“
Persönliche Heiligkeit und spirituelle Kreativität
Was er damit meint, schlüsselte der Papst anschließend im Einzelnen auf: Zunächst einmal handele es sich nicht darum, „einfach die Motivationen zu überdenken“, um das besser zu machen, was man bereits tue. Denn für die „missionarische Umwandlung“ der Kirchenstrukturen brauche es „persönliche Heiligkeit und spirituelle Kreativität“, so Franziskus zu seinen Gästen. „Also nicht nur das Alte zu renovieren, sondern zu erlauben, dass der Heilige Geist Neues schaffe, alle Dinge neu mache. Nicht wir: der Heilige Geist! Habt keine Angst vor den Neuheiten, die vom gekreuzigten und auferstandenen Herrn kommen. Seid wagemutig und mutig in der Mission, in Zusammenarbeit mit dem Heiligen Geist und immer in Gemeinschaft mit der Kirche Christi.“
Sich im Geist des Evangeliums neu zu kalibrieren bedeute eine spezifische „missionarische Bekehrung“, fuhr der Papst fort. Es sei dabei nötig, von der Sendung Christi auszugehen und den Einsatz bei der Sammlung und Verteilung von humanitärem Material im Licht der Mission und der Ausbildung, die es dazu brauche, neu auszurichten, „damit missionarisches Gewissen, Bewusstsein und Verantwortungsgefühl wieder ein Teil des täglichen Lebens des gesamten Gottesvolkes“ würden.
Taufe und Sendung
Anschließend ging der Papst nochmals näher auf den außerordentlichen Monat der Weltmission ein, der im Oktober 2019 stattfinden wird. „Getauft und gesandt: Die Kirche Christi in Mission in der Welt“ ist das Thema.
„Dieses [Thema] unterstreicht, dass die Sendung für die Mission ein Ruf ist, der der Taufe innewohnt und allen Getauften gilt,“ betonte Franziskus. „Die Päpstlichen Missionswerke zu erneuern, bedeutet also, sich mit ernsthaftem und mutigem Einsatz die Heiligkeit eines jeden Einzelnen und der Kirche als Familie und Gemeinschaft zu Herzen zu nehmen. Ich bitte euch, mit Kreativität die Natur und das Wirken der Päpstlichen Missionswerke zu erneuern, indem ihr sie in den Dienst der Mission stellt, auf dass im Kern unserer Bemühungen die Heiligkeit des Lebens der missionarischen Jünger stehe.“ Hier habe der Proselytismus nichts verloren, betonte Franziskus. Und er unterstrich: „Wir haben nicht ein Produkt zu verkaufen, sondern ein Leben zu verkünden.“
Oktober 2019: Amazonassynode und Missionsmonat
Der Missionsmonat falle zusammen mit der Amazonassynode, erinnerte der Papst abschließend. „Es ist mir wichtig, dass dieses Zusammentreffen uns dabei helfen möge, den Blick fest auf Christus gerichtet zu haben, wenn wir mit Problemen und Herausforderungen, Reichtümern und mit Armut zu tun haben; helfe er uns dabei, den Einsatz für den Dienst am Evangelium zum Heil der Männer und Frauen, die in diesem Erdteil leben, zu erneuern.“
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.