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Papst Franziskus besucht den Weltrat der Kirchen Papst Franziskus besucht den Weltrat der Kirchen 

Papst in Genf: Gemeinsamer Einsatz aller Christen für Ökumene

Ökumene und Mission müssen Hand in Hand gehen. Das betonte Papst Franziskus beim großen Ökumenischen Treffen am Sitz des Weltkirchenrates in Genf an diesem Donnerstag. Bevor er die „Viser 't Hooft Hall“ betrat, grüßte er jeweils vier Vertreter aus Nord- und Südkorea, die während dieser Tage an den Beratungen des ÖRK teilgenommen hatten.

Christine Seuss - Vatikanstadt

Er habe die Sorge, so Franziskus vor den Spitzen des Weltkirchenrates, der 350 christliche Kirchen vertritt, dass Ökumene und Mission nicht mehr so eng verbunden seien wie zu Beginn der ökumenischen Bewegung. Es sei aber eine Frage der „Identität“ des Christen, das Evangelium bis zu „den äußersten Grenzen“ zu verkünden. Mission dürfe dabei nicht bedeuten, sich „entsprechend weltlicher Denkmuster aufzudrängen“. Es sei der Wunsch danach, Jesus Christus zu erkennen, der letztlich für die Anziehung des christlichen Glaubens sorge, zitierte der Papst den Apostel Paulus.

„Die Evangelisierung wird die Blüte eines neuen ökumenischen Frühlings kennzeichnen“

Was für eine erstarkte Ökumene wirklich vonnöten sei, betonte Franziskus, sei ein „neuer Schwung bei der Evangelisierung“. „Ich bin überzeugt“, so der Papst, „dass, wenn der der missionarische Schub wachsen wird, auch die Einheit unter uns wachsen wird. Wie an den Ursprüngen die Verkündigung den Frühling der Kirche kennzeichnete, so wird die Evangelisierung die Blüte eines neuen ökumenischen Frühlings kennzeichnen.“

Gleichzeitig würdigte er die Anstrengungen, die in der Vergangenheit für die Ökumene unternommen worden seien. „Wir sind die Nutznießer des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung vieler, die mit der unbewaffneten Kraft des Evangeliums den Mut hatten, die Richtung der Geschichte umzukehren, jener Geschichte, die uns dazu geführt hatte, uns gegenseitig zu misstrauen und uns voneinander zu entfremden und so der diabolischen Spirale fortdauernder Zersplitterung nachzugeben.“ Ausdrücklich betonte der Papst, dass sein Besuch beim 70. Jubiläum des Weltkirchenrates als Zeichen für den Einsatz der katholischen Kirche „für die ökumenische Sache“ zu lesen sei. Die katholische Kirche ist kein Vollmitglied des ÖRK, arbeitet aber mit ihm zusammen.

„Die Schwachen werden immer mehr ausgegrenzt, ohne Brot, Arbeit und Zukunft, während die Reichen immer weniger und immer reicher werden“

Ein wichtiges Merkmal und Motor der Ökumene sei die „Diakonia“, der Dienst an den Benachteiligten im Sinne Jesu, führte der Papst weiter aus. Die „Glaubwürdigkeit des Evangeliums“ werde „durch die Art und Weise auf die Probe gestellt, in der die Christen auf den Ruf derer antworten, die Ungerechtigkeit erleiden und Opfer der „tragischen Zunahme eines Ausschlusses“ seien, der „Armut erzeugt und die Konflikte nährt“. „Die Schwachen werden immer mehr ausgegrenzt, ohne Brot, Arbeit und Zukunft,“ brachte der Papst seine Sorge auf den Punkt, „während die Reichen immer weniger und immer reicher werden.“ Dabei müsse man das sehen, „was konkret machbar“ sei, „anstatt uns durch das entmutigen zu lassen, was nicht getan werden kann,“ so der Papst, der den Blick zum wiederholten Mal auf Glaubensgeschwister lenkte, die auf der Welt aufgrund ihres Christseins verfolgt werden. Auf dem Weg der Ökumene gehe uns die „bereits verwirklichte Ökumene“ der „Ökumene des Blutes“ voraus, die uns auffordere, weiterzugehen.

„Was können wir gemeinsam tun?“

Doch man müsse dabei der Versuchung widerstehen, „bestimmte kulturelle Denkmuster“ zu verabsolutieren und sich „von parteilichen Interessen“ vereinnahmen zu lassen. Streng ging der Papst dabei mit Christen ins Gericht, die sich dem Leid anderer gegenüber gleichgültig blieben oder ihre eigenen Vorteile „als reine Zeichen der göttlichen Bevorzugung erachten, anstatt als einen Ruf, der Menschheitsfamilie verantwortungsvoll zu dienen und die Schöpfung zu bewahren“. Die Frage, die man sich angesichts der Not stellen müsse, sei vielmehr: „Was können wir gemeinsam tun?“ Die konkrete tätige Nächstenliebe sei der Weg, so schloss der Papst seine Ausführungen, um „allmählich eine intensivere Brüderlichkeit“ zu erfahren.

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21. Juni 2018, 17:19