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Papst Franziskus mit Ministranten auf dem Petersplatz Papst Franziskus mit Ministranten auf dem Petersplatz

Ministranten treffen Papst Franziskus: Friedensarbeit beginnt im Kleinen

Endlich der Papst, hautnah! Für viele Ministranten war das der Höhepunkt ihrer Romwallfahrt: die Audienz mit Franziskus am Dienstagabend auf dem Petersplatz, ein buntes Treffen ohne Berührungsängste, trotz brütender Hitze. Ein Meer aus winkenden Fähnchen, überschwänglicher Jubel in verschiedenen Sprachen und ein Papst, der aufmerksam Fragen beantwortete und im Anschluss zum gemeinsamen Gebet einlud.

Anne Preckel und P. Bernd Hagenkord – Vatikanstadt


„Ich bin ein Pilger mit euch, die ihr aus vielen Ländern der Welt kommt“, begrüßte Franziskus die rund 60.000 Messdiener aus aller Welt auf dem übervollen Petersplatz: „Wir sind vereint im Glauben an Jesus Christus, wir reisen mit dem, der unser Friede ist“, griff er das Motto der Wallfahrt auf -„Suche Frieden und jage ihm nach“.


Um Friede, Glaube und Gemeinschaft kreiste dann auch das katechetische Gespräch, dass der Papst im Anschluss mit einigen der jungen Leute aus verschiedenen Ländern führte. „Wie können wir Friedensbringer in der Welt sein?“, wollte ein Ministrant aus Luxemburg von Franziskus wissen.

„Konkretes Engagement für Frieden macht uns zu Jüngern Jesu“

„Die Suche nach Frieden beginnt mit den kleinen Dingen“, antwortete der Papst, „zum Beispiel zu Hause, nach einem Streit: Verschließe ich mich da beleidigt in mich selbst oder mache ich einen Schritt in Richtung des anderen?“ Und weiter: „Das konkrete Engagement für den Frieden ist der Beweis, dass wir wirklich Jünger Jesu sind. (…) Denkt daran, je mehr ihr euch den anderen gebt, desto mehr werdet ihr ihr selbst und glücklich sein!“

Hier zum Nachhören

„Und wie kann die Kirche, wie können junge Gläubige diejenigen erreichen, die sich von der Kirche abwenden?“, kam dann ein anderer Messdiener auf ein heikles Thema zu sprechen. „Ihr könnt heute als junge Menschen Apostel sein, die andere zu Jesus führen“, ermutigte Franziskus seine jungen Zuhörer. Dafür brauche es eine starke Glaubenskraft und die Suche nach Gott, so Franziskus, der die Jugendlichen dazu ermunterte, konkretes Zeugnis abzulegen vom Glauben: „Versucht, Jesus immer mehr zu kennen und zu lieben. Es braucht nicht viele Worte, aber Taten, Nähe und Dienst – junge Menschen brauchen Freunde, die mit gutem Beispiel vorangehen, ohne zu fordern, ohne eine Gegenleistung zu erwarten!“

„Glaube auf katholisch? Gott hat keine Einzelkinder“

Der Großteil der insgesamt über 60.000 jungen PIlger war aus dem deutschsprachigen Raum angereist. Auf die Frage eines jungen Deutschen antwortete der Papst prompt auf Deutsch: „Ich habe verstanden“, so Franziskus an den jungen Mann, der nach „der Besonderheit des katholischen Glaubens“ gefragt hatte. „Gott hat keine Einzelkinder“, gab der Papst dann zurück. „Wir alle sind dazu berufen, die Familie Gottes zu bilden, wir sind seine Familienmitglieder, wie der heilige Paulus sagt. Und in dieser Familie der Kirche nährt der Herr seine Kinder mit seinem Wort und seinen Sakramenten.“

Auf ein aktuelles Thema kam ein Jugendlicher aus Serbien zu sprechen, der auf Reaktionen auf die steigenden Flüchtlingszahlen einging. Seit 2015 seien unzählige MIgranten durch Serbien Richtung Europa gereist; sie würden immer mehr als Gefahr wahrgenommen, über sie würden negative Nachrichten verbreitet, beobachtete der Pilger.

„Einsatz für Flüchtlinge: Kennt ihr die Werke der Barmherzigkeit?“

„Kennt ihr die Werke der Barmherzigkeit?“ stellte Franziskus eine Gegenfrage. „Sprechen eure Bischöfe zu euch darüber? Wenn ihr die Werke der Barmherzigkeit nicht kennt, könnt ihr auch nicht barmherzig sein. Barmherzigkeit ist ein herausfordernder Weg, ist aber für jeden erreichbar. Es genügt, wenn sich ein jeder von uns fragt: Was kann ich für den Nächsten tun? Es spielt keine Rolle, ob er ein Freund oder Fremder, ein Landsmann oder Ausländer ist. Glaubt mir, dadurch, durch diesen Einsatz, könnt ihr wirklich Heilige werden und die Welt verändern!“

Waren meine Antworten so ok?, vergewisserte Franziskus sich dann noch abschließend. „Ja!“ riefen seine Zuhörer hochzufrieden und jubelten.

Nach der fetzigen Hymne der Messdienerwallfahrt wurden im Programm auf dem Petersplatz dann langsam ruhigere Töne angeschlagen, als das Abendgebet mit dem Papst begann. Bei der Vesper wechselten Momente der Stille, des ruhigen Gesanges und Gebetes einander ab.

 

Papstpredigt: Auf Kompass des Gewissens hören

 

In seiner Predigt ging der Papst auf die geistlichen Prinzipien des heiligen Ignatius von Loyola ein. Der Gründer des Jesuitenordens hatte sein Tun unter das Motto „Alles zur Ehre Gottes tun“ gestellt, Papst Franziskus interpretierte das als „Nadel des Kompasses des Gewissens“.

Wenn man nicht wisse, was man tun solle, sei die Herrlichkeit Gottes ein „Hinweis, der uns leitet“ und helfe, „die Stimme Gottes in uns zu erkennen“. Eine zu große Aufgabe, die Herrlichkeit Gottes in die Welt zu bringen? Keineswegs, so der Papst, „es ist möglich“: „wir können diese Mission leben, indem wir Jesus nachahmen“, Beispiele seien die Heiligen, die sich von der Herrlichkeit Gottes angezogen wussten. „Lasst uns alles für die Ehre Gottes und die Rettung unserer Brüder und Schwestern tun“.

 

Geschenke für den Friedenspilger Franziskus

 

Vor dem Abendgebet hatten einige Ministranten Franziskus ein Pilgerarmband und ein Pilgertuch in Weiß, der Symbolfarbe des Friedens, mit dem Motto der Wallfahrt überreicht. „Wir wissen, wie viel Sie für den Frieden in dieser Welt tun. Wir bewundern Ihre mutigen und stets konkreten Schritte“, würdigte Bischof Ladislav Nemet, Präsident des weltweiten Messdienerverbandes (CIM), den Papst.

 

(vatican news)


 

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31. Juli 2018, 13:37