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Papst: „Will eine Regierung Diktatur werden, nimmt sie zuerst die Medien"

Papst Franziskus mahnt zur Wachsamkeit in der Behandlung von freien Medien durch Regierungen. „Wenn eine Regierung zur Diktatur wird oder werden will, dann ist das erste, was sie tut, dass sie die Medien in die Hand nimmt“, sagte das Kirchenoberhaupt vor Journalisten auf dem Rückflug von Estland nach Rom.

Papst Franziskus kehrte Dienstagabend von einer viertägigen Reise in die baltischen Staaten zurück. Litauen, Lettland und Estland waren 1991 von der Sowjetunion unabhängig geworden. Die kommunistischen Machthaber hatten unter anderem den Gebrauch der russischen Sprache forciert und die Landessprachen unterdrückt. Der Papst würdigte in diesem Zusammenhang die älteren Menschen, die den Enkelkindern über Jahrzehnte ihre Sprache, Kultur und Identität weitergaben. „Eine ganze Generation lernte in jener Zeit die Muttersprache von den Großeltern“, sagte Franziskus.

Der Papst, der selbst in Buenos Aires Erfahrungen im Umgang mit der argentinischen Militärdiktatur erworben hatte, führte die Gepflogenheit der medialen Gleichschaltung am Beispiel der Sowjet-Diktatur vor Augen. „Man konnte nichts Anderes denken, weil zu jener Zeit alle Medien – es waren wenige damals, das Radio vor allem – vom Staat eingenommen wurden.“

Kalter Krieg: Radio Vatikan spielte eine wichtige Rolle

Zur Zeit der Sowjetdiktatur spielte Radio Vatikan eine wichtige Rolle in den kommunistisch regierten Gebieten Mittel- und Osteuropas. Der 1931 gegründete Papstsender und Vorläufer von „Vatican News“ war verboten, wurde aber geheim von vielen empfangen. Das litauische Programm beispielsweise verbreitete die „Chronik der katholischen Kirche in Litauen“, die der Priester Sigitas Tamkevičius im Untergrund erstellte und monatlich in den Westen schmuggeln ließ. Dank seiner Zusammenstellung erfuhren die Gläubigen in Litauen via Rom von der Realität der Verfolgung in ihrem Land.

(vatican news – gs)

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26. September 2018, 13:11