Generalaudienz: „Die Mamma darf man niemals beleidigen“
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
„Du sollst deine Eltern ehren: Die haben uns das Leben gegeben! Wenn du dich von deinen Eltern entfernt hast, mach‘ eine Anstrengung und kehr zu ihnen zurück, vielleicht sind sie schon alt… Sie haben dir schließlich das Leben gegeben. Und auch wenn wir uns angewöhnt haben, Schimpfwörter zu sagen – bitte, niemals die Eltern beleidigen. Niemals! Die Mamma, den Papa darf man niemals beleidigen. Niemals! Nehmt euch das innerlich vor. Von heute an werde ich nie die Mamma oder den Papa von jemandem beleidigen. Sie haben ihm das Leben geschenkt! Sie dürfen nicht beleidigt werden.“
Es ging bei der Papst-Katechese – Sie werden’s vielleicht schon erraten haben, um das vierte Gebot: Du sollst Vater und Mutter ehren. Wobei sich Franziskus zunächst beim Wörtchen „ehren“ aufhielt.
Ein Gebot mit Begründung
Kennzeichnend für das vierte Gebot sei, dass sogar eine Begründung mitgeliefert wird: „Ehre deinen Vater und deine Mutter, … damit du lange lebest und es dir gut geht in dem Land, das der HERR, dein Gott, dir gibt“ (Dtn 5,16).
„Die Eltern zu ehren, führt mithin zu einem langen und glücklichen Leben. Das Wort Glück taucht in den Zehn Geboten nur im Zusammenhang mit den Eltern auf. Diese tausendjährige Weisheit erklärt also das, was die Wissenschaften erst seit etwas mehr als einem Jahrhundert herausgearbeitet haben – dass nämlich die Kindheit das ganze Leben prägt… Unsere Kindheit ist so etwas wie eine nicht auslöschbare Tinte; sie drückt sich in unseren Vorlieben aus, unserer Lebensweise, selbst wenn einige die Wunden ihrer Herkunft zu verbergen versuchen.“
Auffallend sei, dass das vierte Gebot nicht davon rede, dass Eltern gütig oder gar perfekt sein sollten. „Es spricht vielmehr von einer Einstellung der Kinder, ganz unabhängig von den Verdiensten der Eltern, und sagt etwas Außergewöhnliches und Befreiendes: Auch wenn nicht alle Eltern gut und nicht alle Kindheiten glücklich sind, so können doch alle Kinder glücklich sein, denn das Erreichen eines vollen und glücklichen Lebens hängt von der gerechten Anerkennung für die ab, die uns in die Welt gesetzt haben.“
Sich aussöhnen mit dem Leben
„Egal, woher er kommt – der Mensch empfängt in diesem Gebot die Orientierung, die zu Christus führt. In ihm zeigt sich der wahre Vater, der uns anbietet, dass wir von oben wiedergeboren werden (cf. Joh 3,3-8). Die Rätsel unseres Lebens werden erleuchtet, wenn wir entdecken, dass Gott uns schon immer auf ein Leben als seine Kinder vorbereitet…“
(vatican news)
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