Generalaudienz: Ehevorbereitung? Es braucht ein Katechumenat
Christine Seuss - Vatikanstadt
„Die unmittelbare Mahnung”, so der Papst zu den Gläubigen, „ist die zur Treue, und in der Tat ist keine menschliche Beziehung authentisch ohne Treue!“ Man könne nicht nur so lange lieben, wie es einem „gerade in den Kram passt“, so der Papst, der mit Blick auf den Katechismus der katholischen Kirche betonte: „Liebe will endgültig sein“. Sie könne nicht nur „bis auf weiteres“ gelten (vgl. KKK 1646).
„Der Mensch hat das Verlangen, ohne Vorbehalt angenommen zu werden, und wer diese Annahme nicht erfährt, trägt in seinem Inneren eine gewisse Unvollständigkeit, oftmals, ohne es zu wissen.“ Dies führe dazu, dass der Mensch nach Ersatzbefriedigungen suche und schale Kompromisse eingehe, die bestenfalls nur ein Abglanz der wahren Liebe seien, so Franziskus.
„So geschieht es, dass die körperliche Anziehung überbewertet wird, die in sich zwar ein Geschenk Gottes ist, aber nur dazu dienen soll, den Weg zu einer authentischen und treuen Beziehung zu bereiten.“ Der heilige Johannes Paul II. habe in einer Generalaudienz von der Notwendigkeit einer reifen „Spontaneität“ der Beziehung gesprochen, erinnerte Franziskus (vgl. Generalaudienz, 12.11.1980). Diese beruhe auf einem „Erkennen und Unterscheiden der Impulse des eigenen Herzens“, das über die körperliche Anziehungskraft hinausführe, erläuterte er die Worte seines Vorvorgängers im Papstamt.
Dazu sei es jedoch nötig, dass die jungen Verlobten ihre Beziehung auf der „treuen Liebe Gottes“ gründeten, formulierte Franziskus sein Anliegen: „Und dafür braucht es, bevor man das Sakrament der Ehe empfängt, eine angemessene Vorbereitung, ich würde sogar sagen, ein Katechumenat, denn das ganze Leben spielt sich in der Liebe ab, und mit der Liebe spielt man nicht. Man kann drei oder vier Konferenzen in der Pfarrei nicht als ,Vorbereitung‘ bezeichnen, nein, das ist eine angebliche Vorbereitung.“ Und die Verantwortung für diese mangelnde Vorbereitung, unterstrich der Papst, liege bei dem Ortsbischof und den Pfarrern: „Die Vorbereitung muss reif sein, und dafür braucht es Zeit. Es ist kein formaler Akt: es ist ein Sakrament. Aber das muss man mit einem wahren Katechumenat vorbereiten.“
Das sechste Gebot könne einen vor vielen „Treuebrüchen“ bewahren, fuhr der Papst fort. Den die Treue stelle, mehr noch als allein körperliche Treue, „einen Lebensstil“ dar: „Man arbeitet mit Loyalität, man spricht mit Ehrlichkeit, man bleibt der Wahrheit in den eigenen Gedanken und Handlungen treu. Ein Leben, das mit Treue durchwoben ist, findet seinen Ausdruck in allen Dimensionen und führt dazu, treue und verlässliche Männer und Frauen zu sein, in jeder Lebenslage.“
Es sei jedoch ein Trugschluss zu meinen, dass die menschliche Natur ausreiche, um zu diesem Leben zu gelangen. Vielmehr sei es nötig, dass Gott in unser Leben trete. Das sechste Gebot fordere dazu auf, „den Blick auf Christus zu lenken“, der unser treubrüchiges Herz mit einem treuen Herz ersetzen könne: „In Ihm, und nur in Ihm, ist Liebe ohne Vorbehalt und Meinungsumschwünge, die vollständige Hinhabe und die Hartnäckigkeit einer rückhaltlosen Aufnahme.“
(vatican news)
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