Papst an Jugend: „Wir sind das, was Gott für uns träumt"
Mario Galgano – Vatikanstadt
Die von Papst Franziskus geförderte Stiftung „Scholas Ocurrentes“ ist ein weltweites Netzwerk von Schulen. Es hat das Ziel, Projekte zu teilen, um sich gegenseitig zu bereichern und Schulen mit geringeren Ressourcen beizustehen, um so Bildung ohne Ausgrenzung zu fördern.
In der Videobotschaft an die Teilnehmer eines Welttreffens, der von „Scholas Occurentes“ in Buenos Aires organisiert wird, geht der Papst auf die Herausforderungen für die Jugendlichen ein. Das Treffen in der argentinischen Hauptstadt begann am Montag und endet an diesem Donnerstag. Es sei ein „Fest der Begegnung“, so der Papst in seiner Botschaft.
„Du kannst deine Identität nicht verhandeln, um den anderen zu gefallen, du kannst deine Identität nicht neu erfinden, du kannst sie nicht verbergen, denn das Leben ist kein Karneval, es ist etwas sehr Ernstes. Und eine Begegnung muss ernst sein, mit viel Freude, aber von Herzen ernst“, so der Papst auf Spanisch.
Bedeutung von Identität
Der Begriff „Identität“ sei gar nicht einfach zu verstehen, fuhr der Papst fort und empfahl, von der Frage nach dem „Ich“ auszugehen. Dies sei eines der wichtigsten Fragen überhaupt, die man sich stellen könne: „Vor sich selbst, vor anderen, vor Gott, vor der Geschichte: Wer bin ich?“
Die Frage nach dem Sinn des Lebens könne und solle man nicht „schnell beantworten oder vergessen“. Es sei eine Frage, die man für immer aufbewahren müsse.
Die eigene Identität bestehe nicht einfach aus Daten, und man sei auch keine Fabriknummer. „Man findet die eigene Identität nicht im Internet. Wir sind nicht etwas völlig Definiertes, Etabliertes. Wir sind auf dem Weg, wir wachsen, und dieser Kern der Identität wächst, wächst, wächst, und wir gehen weiter; wir wachsen mit unserem eigenen Stil, mit unserer eigenen Geschichte, mit unserem eigenen Kern der Identität.“
Der Mensch sei ein Zeuge und gleichzeitig Verantwortlicher des eigenen Lebens, fuhr Franziskus fort.
„Wir sind das, was Gott für uns träumt. Wir müssen treu zu unserer persönlichen Integrität bleiben, treu zu unserem inneren Anstand, treu zu einem Wort, vor dem die Menschen Angst haben: Treue. Es gibt keine vorgefertigte Antwort. Jede Identität hat eine eigene Geschichte. Meine Identität ist verbunden mit einer Familie, einem Dorf, einer Gemeinschaft. Man kann nicht über die eigene Identität reden, ohne über Zugehörigkeit zu sprechen. Identität ist Zugehörigkeit. Zu etwas gehören, das über mich hinausgeht, etwas, das größer ist als du.“
Man solle sich dessen bewusst sein, denn sonst riskiere man, den Gefahren der Angst ausgeliefert zu werden. „Die Gefahr, die in der heutigen Zeit so groß ist, besteht darin, dass die eingene Identität ihre Wurzeln vergisst und nicht mehr weiß, woher sie kommt, ihre Geschichte vergisst. Das führt dazu, den anderen mit Angst zu betrachten und ihn als Feind zu sehen, und dort beginnt der Krieg.“
(vatican news)
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