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Ein Papst zum Anfassen: Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwoch Ein Papst zum Anfassen: Papst Franziskus bei der Generalaudienz am Mittwoch 

Papst Franziskus: Gebet beginnt mit dem Geburtsschrei

Ein Gebet der Zuversicht, bei dem man rückhaltlos seine Sorgen, Bitten und Nöte vor Gott tragen kann: Bei der Generalaudienz an diesem Mittwoch führte Papst Franziskus seine neue Katechesenreihe zum Vaterunser fort. An der Audienz nahm anlässlich des 200. Jahrestages der Erstaufführung des berühmten Weihnachtsliedes „Stille Nacht, Heilige Nacht“ auch eine hochrangige Delegation aus Österreich teil.
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Christina Höfferer und Barbara Castelli - Vatikanstadt

Das Vaterunser sei ein kurzes, aber mutiges Gebet: „Jesus lehrt keine Formeln, um sich beim Herrn anzubiedern, sondern er lädt uns vielmehr ein, zu ihm zu beten, und die Barrieren der Unterwerfung und der Angst niederzureißen“. Im Herzen des Gebets stünde das kindliche Vertrauen, unterstrich der Papst.

Das Vaterunser ist konkret

Außerdem sei das Gebet, das Jesus seinen Jüngern „auf die Lippen gelegt“ habe, in der konkreten Lebenswirklichkeit verwurzelt. Es gehe um das tägliche Brot:

„Eine einfache, aber wesentliche Bitte, die besagt, dass der Glaube keine dekorative, vom Leben losgelöste Frage ist, die erst dann eingreift, wenn alle anderen Bedürfnisse erfüllt sind. Das Gebet beginnt mit dem Leben selbst,“

stellte der Papst fest, es entstehe dort, wo ein Mensch hungrig sei, weine, kämpfe, leide und sich die Sinnfrage stelle. Das Gebet beginne bereits mit dem Geburtsschrei, erklärte Franziskus, denn in diesem Schrei sei das Schicksal unseres ganzen Lebens vereint: Hunger, Durst, die Suche nach Glück. Doch Jesus habe die Menschlichkeit nicht unterdrücken wollen, vielmehr sei ihm daran gelegen, dass im Gebet alle Unruhe zum Himmel aufsteige und zum Dialog mit dem Herrn werde. Das Gebet gehe der Erlösung nicht nur voraus, sondern nehme sie gewissermaßen bereits vorweg, denn es befreie von der Verzweiflung derer, die nicht an einen Ausweg aus vielen unerträglichen Situationen glaubten.

Authentisch und spontan

Manche hätten in der Vergangenheit die These vertreten, dass das Bittgebet eine „schwache Form des Glaubens“ sei, wohingegen das Gebet um des Gebetes und des Lobpreises willen, das Gebet, das Gott „ohne die Last einer wie auch immer gearteten Bitte“ suche, „authentischer“ sei. Doch dies, so unterstrich Franziskus sei nicht wahr. Denn das Bittgebet sei immer authentisch und spontan:

„Es ist ein Akt des Glaubens an Gott, der der Vater ist, der gut ist, der allmächtig ist. Es ist ein Akt des Glaubens an mich, der ich klein, sündhaft und bedürftig bin.“

Das Gebet und die Bitte um etwas seien hingegen sehr edel. Gottvater habe ein großes Mitgefühl mit uns und wolle, dass seine Kinder ohne Angst zu ihm sprächen, direkt: „Vater“ oder in Schwierigkeiten „Aber Herr, was hast du mir angetan?“ sagten: „Ganz direkt. Deshalb könnten wir ihm alles sagen, sogar die Dinge, die in unserem Leben verzerrt und unverständlich bleiben.“

200 Jahre Stille Nacht-Lied

Herzlich hieß Papst Franziskus die Pilger deutscher Sprache willkommen. Eine Delegation österreichischer Parlamentarier nahm an der Audienz teil, aus Anlass des 200jährigen Jubiläums des Weihnachtsliedes „Stille Nacht, heilige Nacht“, welches, so der Papst uns in seiner ergreifenden Schlichtheit das Geschehen der Geburtsnacht Christi und die allumfassende Liebe Gottes begreifen ließe. Die Gruppe übergab Papst Franziskus die CD „200 Jahre Stille Nacht, heilige Nacht - Ein Lied geht um die Welt“. Auf dem vor kurzem bei einem Benefizkonzert im Wiener Stephansdom präsentierten Tonträger singen Politikerinnen und Politiker aus allen heimischen Parlamentsfraktionen Weihnachtslieder. Mit dem Erlös der CD-Produktion wird die Hilfsaktion „Licht ins Dunkel“ unterstützt.

(vatican news/kap)

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12. Dezember 2018, 11:03