Generalaudienz mit Papst Franziskus: Neue Katechesenreihe zum Vaterunser
Christina Höfferer - Vatikanstadt
Auch wenn wir vielleicht schon viele Jahre beteten, müssten wir doch immer dazulernen, denn wir wissen nicht, „ob die Gebete, die wir an Gott richten, tatsächlich die sind, die er hören will“, sagte Papst Franziskus. Es gehe vor allem darum, in Demut zu beten. Nachdem er in der vergangenen Woche seine Katechesenreihe über die Zehn Gebote abgeschlossen hatte, startete er nun mit seinem neuen Zyklus, der dem Vaterunser gilt.
Jesus: Ein Mann des Gebets
Bei der Generalaudienz in der Audienzhalle betonte der Papst vor mehr als 8.000 Pilgern aus der ganzen Welt, dass Jesus ein Mann des Gebets sei, „der das Bedürfnis verspürt, sich in die Einsamkeit zurückzuziehen und zu beten“, trotz der Dringlichkeit seiner Sendung und der vielen Anliegen des Volkes. Jesus, der predigt und heilt, erinnerte Franziskus „ist der nahe Gott, der Gott, der uns befreit“, der Messias sei „im Zentrum von allem, was das Volk erwartet, die Hoffnung Israels“.
Der Messias fesselt sich nicht an die Menschen
Jesus werde nicht von den Erwartungen derjenigen in Geiselhaft genommen, die ihn zu ihrem Führer gewählt haben, sagte Franziskus. Jesus sei vielmehr in der Lage, Distanz zu wahren. Er fesselte sich nicht allzu sehr an die Menschen. Anhand der Geschehnisse in der ersten Nacht von Kapernaum erklärt der Papst: „Er erweist sich als ein authentischer Messias“. Bei Sonnenaufgang suchen die Jünger noch immer nach ihm, aber sie können ihn nicht finden. Petrus fand ihn an einem abgeschiedenen Ort, völlig im Gebet versunken. „Alle suchen nach dir“, sagt er.
Es ist das Gebet, das alles bestimmt
Papst Franziskus stellt dann fest, dass es auf einigen Seiten der Bibel scheine, dass gerade „das Gebet Jesu, seine Intimität mit dem Vater, alles bestimmt“. Zum Beispiel in der Nacht von Gethsemane, dem letzten Abschnitt seiner Reise, dem schwierigsten, der „seine Bedeutung in dem ständigen Zuhören zu finden scheint, das Jesus dem Vater gegenüber leistet“. Es ist kein einfaches Gebet, „vielmehr eine echte Qual im Sinne des Anstrengung der Athleten, ein Gebet, das in der Lage ist, den Weg des Kreuzes zu unterstützen“.
„Hier ist der wesentliche Punkt: Dort betete Jesus. Jesus betete intensiv in öffentlichen Momenten und teilte die Liturgie seines Volkes, aber er suchte auch nach abgeschiedenen Orten, getrennt vom Wirbelsturm der Welt, Orte, an denen er in das Geheimnis seiner Seele hinabsteigen konnte: Er ist der Prophet, der die Steine der Wüste kennt und die Berge besteigt.“
Sagen auch wir: „Lehre mich, zu beten“
„Er wird der Gebetslehrer seiner Jünger, wie er es sicherlich für uns alle sein will“, fuhr Papst Franziskus fort, „auch wir sollten sagen: Herr, lehre mich zu beten. Obwohl wir vielleicht schon viele Jahre lang beten, müssen wir immer lernen. Denn das Gebet des Menschen, so natürlich aus seiner Seele geboren, ist vielleicht eines der größten Geheimnisse des Universums“.
Demütiges Gebet wird von Gott erhört
„Der erste Schritt zum Beten ist, demütig zu sein, zum Vater zu gehen und zu sagen: Aber, Vater..., zur Muttergottes zu gehen: Aber schau mich an, ich bin ein Sünder, ich bin schwach, ich bin schlecht..., jeder weiß, was er zu ihr sagen soll. Aber immer beginnt man mit Demut, und der Herr hört zu. Das demütige Gebet wird vom Herrn erhört.“
Deshalb, so schloss der Papst, sei es in dieser Zeit des Advents schön, zu wiederholen: „Herr, lehre mich zu beten“ Sicherlich könnten wir alle ein wenig weiter gehen und besser beten lernen - doch es gehe darum, dem Herrn selbst diese Bitte vorzulegen. Er werde nicht zulassen, dass unsere Anrufung auf taube Ohren trifft, zeigte sich Franziskus zuversichtlich.
Gruß an die deutschsprachigen Pilger
Einen adventlichen Gruß richtet der Papst im Anschluss an die deutschsprachigen Pilger. „Wir gehen auf Weihnachten zu. Gott wurde Mensch. In Jesus ist er in die Welt gekommen, um unser Leben zu teilen. Durch das Gebet wollen wir diese Beziehung lebendig erhalten. Der Herr schenke euch dazu seinen Heiligen Geist.“
(vatican news)
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