Der Kalender des Papstes 2019: Reisen, Reform und Kinderschutz-Konferenz
Sergio Centofanti und P Bernd Hagenkord - Vatikanstadt
Schon zu Beginn des Jahres sieht das Jahresprogramm von Papst Franziskus intensiv aus. Den Auftakt macht wie immer der Neujahrsempfang für das diplomatische Corps am 7. Januar, danach wird er Terminplan Fahrt aufnehmen.
Weltjugendtag in Panama
Die erste Reise führt den Papst Ende Januar zum Weltjugendtag nach Panama: aus klimatischen Gründen findet dieser 2019 nicht im Sommer statt, sondern wurde in den - klimatisch sehr milden - Januar verlegt. Unter dem Motto „Siehe ich bin die Magd des Herrn; mir geschehe, wie du es gesagt hast“ versammeln sich ab dem 22. Januar junge Menschen aus der ganzen Welt in Zentralamerika, am 24. findet dann die Eröffnungszeremonie mit dem Papst statt.
Kaum zurück in Rom geht es dann gleich weiter, wenige Tage nach der Landung fliegt Franziskus bereits wieder ab: Als erster Papst wird er auf die Arabische Halbinsel reisen. Die Vereinigten Arabischen Emirate haben das Jahr 2019 zum „Jahr der Toleranz“ erklärt, die Papstreise wird vor allem vom interreligiösen Dialog geprägten sein.
Kinderschutz-Konferenz
Im Februar steht der Vatikan und besonders auch der Papst unter besonderer Beobachtung: Franziskus hat die Vorsitzenden aller Bischofskonferenzen der Welt in den Vatikan geladen, um über die Missbrauchskrise in der Kirche, über Kinderschutz und Aufklärung zu sprechen (21.-24. Februar). Eine solche Konferenz hat es noch nie gegeben, die Wichtigkeit dieses Themas hat den Papst bewegt, dieses neue Format zu wählen. „Bekehrt euch und stellt euch der Justiz“, hatte Papst Franziskus erst kürzlich alle Täter aufgefordert.
Direkt vor der Konferenz trifft sich vom 18. bis zum 20. Februar der Kardinalsrat des Papstes, ein weiteres Mal wird die Reform der Kurie beraten. Die zu erstellende Konstitution des Vatikan geht in die abschließenden Runden, sie soll den Vatikan an die Vorstellungen einer „Kirche im Aufbruch“ anpassen, wie sie der Papst immer wieder einfordert.
Marokko und der Balkan
Im März wird der Papst ein weiteres Mal reisen, es geht nach Marokko, 33 Jahre nach dem historischen Besuch von Papst Johannes Paul II. dort. Am 19. August 1985 hatte der Papst 80.000 junge Muslime getroffen. Auch diese Reise steht also unter dem interreligiösen Thema. Christen und Muslime seien oft leider nur durch Missverstehen verbunden, hatte Johannes Paul II. beklagt. Es gebe bedeutende Unterschiede in den Religionen, aber auch vieles was verbinde, das gelte es zu stärken. Auf diesem Weg geht auch Franziskus weiter. Seine Reise nach Marokko findet überdies 800 Jahre nach der historischen Begegnung des Franz von Assisi mit dem Sultan in Ägypten statt.
Vom 5. bis zum 7. Mai 2019 stehen Bulgarien und Mazedonien auf dem Reiseplan des Papstes. „Pacem in Terris“ ist das Motto des ersten Teils. Skopje, der zweite Halt der Reise, ist die Geburtsstadt der heiligen Teresa von Kalkutta. Die Katholiken in beiden Ländern sind nur eine Minderheit, die meisten Christen sind orthodox. Der Papst führt dort also den ökumenischen Dialog zu einem Zeitpunkt fort, der für die orthodoxen Kirchen besonders Kritisch ist. Der Streit um die neu entstandene Orthodoxe Kirche in der Ukraine entzweit die orthodoxe Welt.
Amazonien und Japan
Beim Besuch einer japanischen Delegation im Vatikan hatte Papst Franziskus gesagt, er hoffe, 2019 nach Japan reisen zu können. Die Reisepläne sind also noch nicht abgeschlossen, weitere werden dazu kommen.
Ein weiteres Großereignis wird im Oktober 2019 die Versammlung der Bischofssynode sein, es geht um das Thema Amazonien. Hier treffen sich alle Themen, welche Papst Franziskus in seiner Enzyklika Laudato Si‘ bereits besprochen hat: Gerechtigkeit und Solidarität, Schöpfung und Umwelt, kirchliches Leben und Einsatz in der Gesellschaft.
Die Vorbereitung der Synode hat vor einem Jahr beginnen, während der Papstreise nach Peru fand ein erstes Treffen statt, das in den Rahmen der Synodenvorbereitung gehört. Seitdem wird vor allem in Lateinamerika eifrig beraten und getagt. Im Oktober findet dieses Gespräch im Vatikan im Beisein von Papst Franziskus seinen Höhepunkt.
(vatican news)
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