Medienbotschaft 2019: Vorsicht vor Web-Eremiten
Mario Galgano - Vatikanstadt
Die Medienbotschaft des Papstes wird traditionell zum Fest des Heiligen Franz von Sales vorgestellt. Die Kirche gedenkt am 24. Januar des Patrons der Journalisten. Die Botschaft gilt für den katholischen Weltmedientag, der im deutschen Sprachraum jedoch nicht überall am selben Tag begangen wird.
In seiner Botschaft zum Tag der sozialen Kommunikationsmittel – gemeinhin Medienbotschaft genannt – fordert Franziskus eine korrekte Nutzung des sozialen Netzwerks im Internet und weist auf die Risiken hin, die die schwächeren Teile der Gesellschaft und die neuen Generationen eingehen können.
Seit es das Internet in den 1990er Jahren gibt, habe sich die Kirche immer dafür eingesetzt, „es in den Dienst der zwischenmenschlichen Begegnung und allumfassender Solidarität zu stellen“, erinnert der Papst in seiner Botschaft, die an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde. Papst Franziskus hebt vor allem ein Netz hervor, das „frei“ mache und nicht gefangen halte. Sein Anliegen in der Botschaft ist es, dass Minderjährige vor den Gefahren im Internet geschützt werden.
Es geht um Facebook & Co.
Der Titel der Botschaft lautet: „Denn wir sind als Glieder miteinander verbunden“ und stammt aus dem Epheserbrief (Eph 4,25). Im Untertitel heißt es: „Von den Social Network Communities zur menschlichen Gemeinschaft“ und damit wird der rote Faden der Botschaft angegeben. Es geht diesmal also um die sogenannten „social media“, wie Facebook oder Twitter. Papst Franziskus und die vatikanischen Medien wie Vatican News sind bekanntlich auch in diesen Netzwerken vertreten und täglich mit Hasskommentaren konfrontiert.
Deshalb wundert es nicht, dass Franziskus die Internet-Nutzer dazu bittet, über die Bedeutung „unseres In-Beziehung-Seins“ nachzudenken.
Dazu zähle auch das Problem der sogenannten „Fake News“, also der bewussten Verbreitung von falschen Meldungen. So könne das Internet zu einer Quelle von Desinformation und „eine bewusste und gezielte Deformierung von Fakten und zwischenmenschlichen Beziehungen“ werden. Dies nehme sogar „oft diskreditierende Züge“ an, stellt Franziskus fest.
Gefahren der persönlichen Datenweitergabe
Weitere Gefahren bergen auch die Sammlung von persönlichen Daten, die aus wirtschaftlichen oder politischen Gründen verwendet werden könnten. Auch müsse man achtgeben vor Cybermobbing, also dem gezielten Angriff via Internet auf schwächere Menschen.
Neben den Gefahren nennt Franziskus auch die Vorteile des Internets und der „social media“. Es sei interessant, dass der Begriff „Internet“ mit Netz zu tun habe, was im Christentum eine besondere Bedeutung habe. Der Papst geht auf diese „ursprünglich zugrundeliegende Metapher des Netzes“ ein und bittet darüber nachzudenken. Da sei das positive Potenzial des Internets zu finden und vor allem wieder neu zu entdecken. Die Gestalt des Netzes lade alle ein, „über die Vielzahl von Verbindungslinien und Knoten nachzudenken, die seine Stabilität ohne Zentrum und ohne hierarchische oder vertikale Organisationsstruktur sicherstellen“. Deshalb funktioniere dieses Netz nur dank der gleichmäßigen Beteiligung aller Elemente.
Von den Likes zum Amen
Das Internet sei eine gute Gelegenheit, die Begegnung mit anderen zu fördern, es kann uns aber auch immer tiefer in die Selbstisolation führen und deshalb rufe er vor allem die Jugendlichen im Internet auf, sich nicht den Sozialen Netzwerke vollständig hinzugeben und so zu „Sozialeremiten“ zu verkommen. Stattdessen sollten sie von den „Likes“ zum „Amen“ wechseln. Das heißt, die Zugehörigkeit „zum Leib Christi zum Ausdruck“ bringen und so die anderen Mitmenschen annehmen.
(vatican news)
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