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Panama: Papst Franziskus ruft zur Solidarität mit Migranten auf

Papst Franziskus hat in Panama-Stadt zur Solidarität mit Migranten aufgerufen. „Hierbei genügt die öffentliche Anklage allein nicht, sondern wir müssen konkret eine ‚gute Nachricht‘ verkünden“, sagte er bei einer Begegnung mit Bischöfen aus Mittelamerika.

Stefan von Kempis - Vatikanstadt

Aus der Region, die zu den gewalttätigsten der Welt gehört, brechen in jüngster Zeit immer wieder Migranten-Karawanen in Richtung Mexiko auf. Vor allem Menschen aus Honduras und El Salvador versuchen dabei – meist vergeblich – in die USA zu gelangen.

„Dank ihrer Universalität kann die Kirche solidarische Aufnahme und Gastfreundschaft anbieten“, sagte Franziskus, selbst ein Nachfahre italienischer Einwanderer in Argentinien. Er regte an, dass die Ortskirchen „am Herkunftsort und am Ankunftsort miteinander in Dialog treten und dazu beitragen, Ängste und Misstrauen zu überwinden“.

Keine direkte Kritik an Trump

Auf direkte Kritik an US-Präsident Trump und seinen Plänen einer Mauer gegen Migranten aus Mittelamerika ließ sich Papst Franziskus nicht ein. Stattdessen äußerte er: „Alle Anstrengungen, die gemacht werden können, um Brücken zwischen kirchlichen, pfarrlichen und diözesanen Gemeinschaften sowie mithilfe der Bischofskonferenzen zu bauen, werden eine prophetische Geste der Kirche sein.”

Keiner dürfe angesichts des Migrationsphänomens gleichgültig bleiben, so Franziskus. „Die Welt wirft weg, wir wissen es und erleiden es… Diese Spannung zwingt uns, uns ständig zu fragen: Auf welcher Seite wollen wir stehen?“

„Eine Gesellschaft, die aus dem Ruder gelaufen ist“

Der Papst erwähnte in der Rede, in der er immer wieder vom vorbereiteten Text abwich, um aus seiner eigenen seelsorglichen Erfahrung zu berichten, auch andere Probleme, mit denen Mittelamerika konfrontiert ist. Er nannte vor allem  „häusliche Gewalt, Feminizid, bewaffnete und kriminelle Banden, Drogenhandel, sexuelle Ausbeutung von Minderjährigen und nicht mehr Minderjährigen“. Die Phänomene sprächen für „eine Erfahrung von Verwaisung“; sie sei „die Frucht einer Kultur und Gesellschaft, die aus dem Ruder gelaufen ist“.

Franziskus kritisierte die Spekulation, die sich „sich weiter mästet, ungeachtet auf wessen Kosten“. Panama ist Mittelamerikas wichtigster Finanzplatz; 2016 geriet er durch eine Reihe von Skandalen („Panama Papers“) in Verruf. Wie schon bei seinem ersten Auftritt kurz zuvor im Außenministerium ermunterte Franziskus zu einer „Würdigung der Kulturen eurer Völker“.

„Eure Völker sind nicht der Hinterhof der Gesellschaft“

„Darin steht auch die Würde auf dem Spiel: im kulturellen Selbstwertgefühl. Eure Völker sind nicht der Hinterhof der Gesellschaft oder sonst jemandes. Sie haben eine reiche Geschichte, die angenommen, geschätzt und gefördert werden muss. Setzt euch ein und erhebt die Stimme gegen die kulturelle und spirituelle Verödung eurer Völker!“

Ausgehend vom Vorbild des salvadorianischen Märtyrer-Erzbischofs Oscar Romero, den er letztes Jahr heiliggesprochen hat, trat Franziskus für eine „demütige und arme“ Kirche ein. „Es ist wichtig, Brüder, dass wir keine Angst haben, die Wunden unserer Leute zu berühren… Der Hirt kann nicht fern bleiben vom Leid seines Volkes.“ Klerikalismus („der traurigerweise so verbreitet ist“) stelle eine „Karikatur und Perversion des Dienstes dar“.

(vatican news – sk)
 

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24. Januar 2019, 15:00