Papst Franziskus fordert in Panama Absage an Korruption
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Der „Dienst an der Öffentlichkeit“ müsse von „Ehrlichkeit und Gerechtigkeit“ gekennzeichnet sein; das sei „das Gegenteil jeder Form von Korruption“, sagte er in seiner ersten Rede in Panama-Stadt. Und er warb für „eine Kultur größerer Transparenz zwischen den Regierungen, dem Privatbereich und der ganzen Bevölkerung“.
Die Reputation des Finanzplatzes Panama hat seit 2016 unter einem Betrugsskandal großen Stils gelitten („Panama Papers“). Allerdings konnte das Land durch strengere Gesetze wieder Boden bei Investoren gutmachen.
„Alle Einwohner sollen Zukunft des Landes mitgestalten“
Franziskus, der erste lateinamerikanische Papst, äußerte sich in einer Rede an die politische und gesellschaftliche Elite im Außenministerium von Panama, einem früheren Franziskanerkloster. In der Hauptstadt des kleinen Landes nimmt der Papst, der am Mittwoch per Flug aus Rom eingetroffen war, bis Sonntag am katholischen Weltjugendtag teil.
Eindringlich wies der Papst in seiner ersten Rede auch auf die Rechte der Armen und der indigenen Völker hin. „Alle Einwohner dieses Landes“ sollten „nicht bloß dem Namen nach … die Möglichkeit haben, sich als Gestalter ihrer Zukunft sowie der ihrer Familien und der ganzen Nation zu fühlen“.
Papst zählt die Indigenen-Völker auf
„Die Talente der Regionen dieses Landes sind vom Reichtum seiner indigenen Völker geprägt: Bribri, Bugle, Embera, Kuna, Naso-Teribe, Ngäbe und Wounaan. Sie haben viel zu sagen und in Erinnerung zu rufen, angefangen von ihrer Kultur und Sicht der Welt.“
Die Diskriminierung von Schwarzen und Indigenen gehört, zusammen mit der weit offenen Schere zwischen Arm und Reich, zu den größten Problemen Panamas. Etwa ein Viertel der Einwohner Panamas lebt unter der Armutsgrenze; unter ihnen sind überdurchschnittlich viele Indigene und Schwarze. Indigene hatten in den letzten Tagen an der Karibikküste einen kleinen Vor-Weltjugendtag durchgeführt, wofür sich der Papst - abweichend vom Redemanuskript - eigens bedankte.
Für eine „Öffnung neuer Kanäle“
Mit höflichen Worten und Dichterzitaten wertete Papst Franziskus Amerikas schmalsten Staat als „Land der Zusammenkunft und des Traumes“. „Wegen seiner privilegierten Lage stellt Ihr Land nicht nur für die Region, sondern für die ganze Welt einen strategischen Ort dar.“
Durch die Teilnahme von Hunderttausenden von Menschen am Weltjugendtag werde Panama sich auch „in einen ‚Hub‘ der Hoffnung verwandeln“. Er erhoffe sich von dem Großereignis die „Öffnung neuer Kanäle für Kommunikation und Verständnis, Solidarität, Kreativität und gegenseitige Hilfe“.
Jesuitenschüler begrüßt Jesuitenpapst
„Eine andere Welt ist möglich, … und die Jugendlichen laden uns dazu ein, uns an ihrem Aufbau zu beteiligen … Das Recht auf Zukunft ist ebenso ein Menschenrecht.“
Zuvor hatte Präsident Juan Carlos Varela, der verfassungsgemäß noch in diesem Jahr aus dem Amt scheiden wird, Franziskus herzlich „in diesem schönen Land des Friedens, des Dialogs und der Einheit“ willkommen geheißen. Als ehemaligem Jesuitenschüler sei es ihm eine besondere Ehre, „einen Papst, der selbst Jesuit und Südamerikaner ist“, in Panama zu empfangen.
(vatican news)
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