Papstbuch über Handeln in Krisen neu aufgelegt
Darüber hinaus bietet das Werk eine kurze grundlegende Betrachtung von Jorge Mario Bergoglio aus dem Jahr 1987, eine Orientierungshilfen zu situationsgerechten Entscheidungen in Umbrüchen und bei Anfeindungen. Andere Autoren sind ebenfalls vertreten, darunter die früheren Jesuiten-Generalobere Lorenzo Ricci und Jan Roothaan. Ricci (1703-1775) und Roothan (1785-1853) leiteten den Jesuitenorden durch die Zeit seiner Aufhebung 1773 sowie von Anfeindungen in der Zeit der Aufklärung.
In seinem zweiten Teil schlägt das Buch den Bogen zur aktuellen Missbrauchskrise: Es dokumentiert die Schreiben des Papstes an die chilenischen Bischöfe sowie das chilenische Gottesvolk (beide vom Mai 2018) sowie Franziskus' „Schreiben an das Volk Gottes“ über Missbrauch in der katholischen Kirche vom August 2018.
Das Vorwort zu dem Buch stammt von Papst Franziskus selbst. Gott habe ihn gebeten, „inmitten der Verwirrung“, die „der Vater der Lügen“ derzeit säe, die Texte der Jesuitenoberen erneut weiterzugeben, schreibt das Kirchenoberhaupt. Es handle sich um ein „Traktat der Unterscheidung in Epochen der Verwirrung und der Bedrängnis“.
In seinem Vorwort lehnt Franziskus Selbstmitleid und Rachegefühle als mögliche Reaktion auf die Krise ab und rät, die Briefe der Jesuitenoberen erneut zu lesen: „Sie lehren uns, uns in Momenten der größten Enttäuschung für den Trost zu entscheiden“, schreibt Franziskus.
In diesem Sinne hatte sich der Papst bereits während seines Chile-Besuches im Vorjahr geäußert. Laut einem in dem Sammelband ebenfalls abgedruckten Aufsatz des britischen Theologen James Hanvey sind diese Überlegungen von Franziskus ein Schlüssel zum Verständnis der Theologie des gegenwärtigen Papstes.
(kap - cs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.