Weltfriedenstag 1. Januar: „Frieden in diesem Haus“
P Bernd Hagenkord und Gabriella Ceraso - Vatikanstadt
Politik kann zu einer bedeutsamen Form der Nächstenliebe werden und damit dem Frieden dienen. Dazu muss sie aber Menschenrechte achten und fördern, und sie muss junge Menschen ermutigen.
Die Herausforderung einer guten Politik
„Der Frieden ist wie eine zarte Blume, die versucht, zwischen den Steinen der Gewalt zu blühen“, schreibt der Papst, und er zitiert den von ihm so geschätzten Dichter Charles Péguy: Es entstehe eine Verstrickung von Missbrauch und Ungerechtigkeiten, Ausgrenzung und Zerstörung, welche die Politik verursacht, wenn sie nicht als Dienst an der Gemeinschaft gelebt wird.
Gute Politik hingegen stelle einen grundlegenden Motor für den Aufbau von Staatsbürgerschaft und großen Werken dar und könne, wenn sie unter Achtung des Lebens, der Freiheit und der Würde umgesetzt werde, zu einer „naturgemäßen Form der Nächstenliebe“ werden.
Wohltätigkeit für eine Politik im Dienst von Frieden und Rechten
Hier könnten sich Politiker aller Richtungen wiederfinden, vorausgesetzt, sie arbeiten für das Wohl der Menschheitsfamilie, indem sie Tugenden praktizieren, die einem guten politischen Handeln zugrunde liegen: Gerechtigkeit, Gleichheit, Respekt, Aufrichtigkeit, Ehrlichkeit und Treue.
In der Politik gehe es aber nicht nur um Tugend und Achtung der grundlegenden Menschenrechte. Franziskus widmet einen Abschnitt seiner Botschaft auch den Lastern. Sie schwächten das Ideal einer echten Demokratie, bestünden aus persönlicher Unfähigkeit, Schieflage in Bezug auf die Umwelt und auf die Institutionen, sie begännen mit Korruption, auf die eine Nichtbeachtung der Regeln folge, die Rechtfertigung von Macht durch Gewalt, Fremdenfeindlichkeit und Rassismus. Sie nähmen den Systemen die Glaubwürdigkeit, sie seien die Schande des öffentlichen Lebens und gefährden den sozialen Frieden.
Politik, Jugend und Vertrauen in andere
Es gebe jedoch noch einen weiteren bösartigen Aspekt der Politik, so der Papst, dieser habe mit der Zukunft und den jungen Menschen zu tun. Wenn nämlich die Ausübung politischer Macht nur darauf abziele, die Interessen von Einzelnen zu wahren, dann sei die Zukunft gefährdet und junge Menschen könnten von Misstrauen verführt werden, weil sie dazu verdammt sind, am Rande der Gesellschaft zu bleiben.
Wenn sich die Politik dagegen konkret für die Förderung junger Talente und Berufungen einsetze, die Verwirklichung anstrebten, dann breite sich Frieden aus. Politik stehe demnach im Dienste des Friedens, bekräftigt Franziskus, wenn sie das Charisma jedes Menschen anerkenne, und es als ein Versprechen, das neue Energien freisetzen kann, verstehe.
Friedensstifter und authentische Botschafter Gottes
Das Klima des Vertrauens sei jedoch nie einfach zu erzeugen, besonders in den heutigen Zeiten nicht. Es herrsche eine Angst vor dem anderen vor, welche Abschottungen und Nationalismen in der Politik hervorbringe, indem sie die Geschwisterlichkeit, welche unsere globalisierte Welt so sehr brauche, in Frage stellt.
Der Papst richtet deswegen seinen Aufruf an alle Christinnen und Christen, sich in die Gesellschaften einzubringen und diese im Sinne des Evangeliums neu zu beleben.
Auch forderte der Papst ein Ende der unkontrollierten Verbreitung von Waffen und der Eskalation der Einschüchterung, hundert Jahre nach dem Ende des Ersten Weltkriegs. Frieden, bekräftigt der Papst und erinnert besonders an die vielen betroffenen Kinder könne niemals auf ein bloßes Gleichgewicht von Stärke und Angst reduziert werden.
Die Friedenspolitik stützt sich auf das Magnificat
Seine Botschaft schließt der Papst mit einer Betrachtung des Verhältnisses von Rechten und Pflichten ab. Er bekräftigt, dass - wie uns auch der 70. Jahrestag der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte in Erinnerung ruft - das große politische Friedensprojekt auf gegenseitiger Verantwortung und auf der Interdependenz der Menschen beruhe. Es fordere tägliches Engagement und brauche eine Bekehrung von Herz und Seele.
(vatican news)
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