Papst Franziskus: „Naher Osten muss Ort des Friedens werden!"
Mario Galgano – Vatikanstadt
Seine Rede begann der Papst mit einem Psalm-Zitat: „Siehe, wie gut und wie schön ist es, wenn Brüder miteinander in Eintracht wohnen.“ (Ps 133,1) Davon ausgehend wies Franziskus auf die bisherigen Erfolge des ökumenischen Dialogs zwischen der katholischen Kirche und den altorientalischen Kirchen, auch orientalisch-orthodoxe Kirchen genannt. Dazu zählen vor allem die koptische Kirche. Die Trennung mit Rom geht auf das 5. Jahrhundert zurück, doch seither habe sich einiges getan. Der Papst würdigte die Versammlung der Gesprächskommission, die sich diese Woche im Vatikan getroffen hat.
„Dieser Dialog veranschaulicht gut, wie sich die verschiedenen theologischen Formeln oft ergänzen und nicht gegeneinander antreten, wie es bereits das Zweite Vatikanische Konzil hervorhob und an das wir vor wenigen Tagen an den sechzigsten Jahrestag der Ankündigung erinnert haben. Ich bete und ermutige alle, die gegenwärtigen Überlegungen über die Sakramente uns allen helfen kann, den Weg zur vollen Gemeinschaft zu finden, der zur gemeinsamen Feier der Heiligen Eucharistie führt.“
Bedeutung des Ehe-Sakraments
Die Gespräche zwischen Katholiken und Altorientalen waren diesmal vor allem dem Sakrament der Ehe gewidmet. Der Papst erinnerte an die Bedeutung der Ehe als Gemeinschaft der Liebe und es sei wichtig, wenn sich Christen gemeinsam dies bestärken würden. „Der Mensch ist vollständig nach Gottes Ebenbild geschaffen worden, kann aber nicht allein bleiben, sondern muss immer in der stabilen Gemeinschaft der Liebe sein, denn Gott ist die Gemeinschaft der Liebe“, erläuterte der Papst.
Ohne seine nächste Reise direkt zu erwähnen, ging der Papst auf einen Themenbereich über, den er bei seinem Besuch in den Vereinigten Arabischen Emiraten am Montag und Dienstag wohl ebenfalls ansprechen wird: das Zusammenleben der Christen mit anderen Religionsgemeinschaften im Nahen Osten.
Erinnerung an Friedensgebet in Bari
Die meisten orientalisch-orthodoxen Kirchen befinden sich in Ländern zwischen Ägypten, Syrien, bis in den Irak. „Viele von ihnen gehören zu den Kirchen im Nahen Osten, die durch Krieg, Gewalt und Verfolgung schrecklich belastet wurden“, so der Papst. Er erinnerte an das Friedensgebetstreffen in Bari vom 7. Juli 2018.
„Ich möchte allen christlichen Gläubigen im Nahen Osten meine Nähe bekunden, meine ständiges Gedenken und mein Gebet versichern. Mögen diese Länder, die einzigartig im Heilsplan Gottes sind, nach der ,langen Nacht des Konflikts´ einen Aufbruch des Friedens erleben. Der Nahe Osten muss zu einem Ort des Friedens werden, er darf nicht länger ein Ort des Konflikts sein. Der Krieg, geschürt durch Macht und Elend, soll dem Frieden weichen, der von Recht und Gerechtigkeit getragen wird, und unsere christlichen Brüder und Schwestern in jenen Ländern sollten als selbstständige und gleichberechtigte Bürger anerkannt und geschützt werden.“
Am Schluss beteten alle gemeinsam das Vaterunser, jeder in seiner Sprache, wie der Papst seine Gäste gebeten hatte.
(vatican news)
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