Papst an Krankenhausorden: „Gastfreundschaft für Arme und Kranke pflegen“
Unterscheidung sei eine Grundhaltung im Leben der Kirche, die die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gleichermaßen betreffe, so der Papst zu seinen Gästen. Der Blick in die Vergangenheit helfe dabei, die „Streu vom Weizen zu trennen“ und seine „Aufmerksamkeit auf das Wesentliche“ zu richten. Die Besinnung auf die Gegenwart wiederum diene dazu, „Routine und Mittelmäßigkeit“ eine Absage zu erteilen und die Leidenschaft für Christus in Mitgefühl für die Bedürftigen zu verwandeln, legte Franziskus den Ordensmitgliedern ans Herz, deren Charisma den Dienst der Gastfreundschaft und Fürsorge besonders hochhält. Und schließlich:
„Mit Blick auf die Zukunft wird die Unterscheidung es euch ermöglichen, das Charisma der Gastfreundschaft und Fürsorge weiterhin fruchtbar zu machen und euch den neuen Herausforderungen zu stellen, die sich vor euch auftun. Die Unterscheidung ist in einer historischen Dimension verwurzelt,“ so der Papst, der seine Besucher eindringlich davor warnte, in Selbstbezogenheit zu verfallen. Vielmehr müssten sie nach dem Beispiel ihres Gründers Johannes von Gott „leidenschaftlich für Gott und mitfühlend für die Kranken und Armen“ sein, betonte er.
Seine Überlegungen zu Nähe und Gastfreundschaft, die zentralen Kennzeichen des Charismas der Barmherzigen Brüder, führten den Papst zur „evangelischen Gestalt“ des Barmherzigen Samariters, der vordergründig „nicht viele Mittel zur Verfügung“ gehabt habe, aber angesichts der schieren Not des Verwundeten beschlossen hatte, seine Pläne zu ändern und den Mann zu versorgen.
„In dieser Geste des reinen Altruismus und der großen Menschlichkeit liegt das Geheimnis eurer Identität als Krankenhausorden,“ betonte der Papst, der seinen Besuchern ans Herz legte, auch ihre Strukturen dementsprechend auszurichten: „Eure Einrichtungen sollten - wie im Gleichnis vom Samariter - ,Gasthäuser‘ sein im Dienste des Lebens, Räume, in denen sich besonders Kranke und Arme willkommen fühlen. Und es wird euch gut tun, euch oft zu fragen, wie ihr die Erinnerung an diese Strukturen bewahren könnt, die als Ausdruck eures Charismas entstanden sind, damit sie immer im Dienste der Zärtlichkeit und Aufmerksamkeit stehen, die wir den Opfern der sozialen Ausgrenzung schulden. Ich bitte Sie darum, ,samaritanische‘ Netzwerke für die Schwächsten zu schaffen, mit besonderer Aufmerksamkeit für die kranken Armen, und dass eure Häuser immer offen und einladend sind, um eine mitfühlende Solidarität zu verwirklichen.“
Die „Gemeinsame Mission“ wiederum sei eine „echte Dringlichkeit“, kam der Papst zum dritten Punkt seiner Ansprache. Diese sei einerseits der Tatsache geschuldet, dass wir derzeit „Momente der Knappheit der Berufungen“ durchlebten, doch gleichzeitig seien die Charismen „Gaben für die ganze Kirche und für die Welt“:
„Ich ermutige euch, euch um eure Ausbildung zu kümmern, ohne zu vernachlässigen, die Laien im Charisma, in der Spiritualität und in der Sendung der christlichen Gastfreundschaft zu bilden, damit auch sie ein gutes Gefühl der Zugehörigkeit haben und in ihren Werken das Zeugnis der Spiritualität, die das Leben des Heiligen Johannes von Gott genährt hat, nie fehlen wird,“ legte Franziskus seinen Gästen abschließend ans Herz.
Die Barmherzigen Brüder sind meist Laien, die neben den drei Gelübden Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit noch das ordensspezifische Gelübde der Hospitalität (‚Gastfreundschaft‘) ablegen. Der Orden ist in über 50 Ländern der Erde in der Kranken- und Altenpflege, der Behindertenhilfe, der Obdachlosenfürsorge und in den letzten Jahren verstärkt in der Hospizarbeit und der Palliativmedizin tätig.
(vatican news - cs)
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