Papst: In der Liturgie nicht der Vergangenheit nachtrauern
1969 hatte der heilige Papst Paul VI. die Kongregation eingerichtet, um „der vom II. Vatikanischen Konzil gewollten Erneuerung eine Form zu geben“ und um die „bewusste, fromme und tätige“ Teilhabe des Gottesvolkes an der Liturgie zu fördern (vgl. Sacrosanctum Concilium, 48), wandte sich der Papst an die Anwesenden. Seitdem habe es viele bedeutende Reformen gegeben. Franziskus nannte sie die „ersten Schritte auf einem Weg, auf dem man mit weiser Beständigkeit“ weitergehen müsse. Nach einem Fremdeln mit der liturgischen Reform des Konzils klang das nicht.
„Wir wissen, dass es nicht genügt, die liturgischen Bücher zu verändern, um die Qualität der Liturgie zu verbessern. Nur das zu tun, wäre Augenwischerei. Damit das Leben tatsächlich ein Loblied auf Gott wird, muss zuerst das Herz bekehrt werden. Und auf diese Bekehrung ist die christliche Feier ausgerichtet, die die Begegnung des Lebens mit dem ,Gott der Lebenden‘ ist.“
Genau darum drehe sich auch die Arbeit der Kongregation, die den Papst bei seiner Arbeit zum Wohl der gesamten Weltkirche unterstütze, erläuterte Franziskus. Doch bei dieser Arbeit sei das Oberhaupt der Weltkirche nicht allein, sondern vielmehr eng verbunden mit den einzelnen Bischofskonferenzen, „im Geist von Kooperation, Dialog und Synodalität“.
„Der Heilige Stuhl ersetzt die Bischöfe nicht, sondern arbeitet mit ihnen zusammen, um der betenden Berufung der Weltkirche in ihrem Reichtum der verschiedenen Sprachen und Kulturen zu dienen,“ betonte Franziskus. Er erinnerte hier an sein Motu Proprio Magnum principium, in dem die Zusammenarbeit zwischen den Bischofskonferenzen und dem Heiligen Stuhl für eine „Förderung der heiligen Liturgie“ ausdrücklich festgehalten ist.
Papst warnt vor „sterilen ideologischen Polarisierungen" in Liturgie
Doch in der Liturgie wie in anderen Berichen des kirchlichen Lebens müsse man sich davor hüten, in „sterile ideologische Polarisierungen“ zu verfallen. Dies geschehe, wenn man seine eigenen Ideen als allgemeingültig – und somit letztlich als der Realität übergeordnet ansehe, mahnte der Papst. Es gebe in der Liturgie keinen Platz für Selbstbezogenheit oder Initiativen, die das „Wir“ der kirchlichen Gemeinschaft außer Acht ließen. „Wenn man sehnsüchtig vergangenen Tendenzen nachtrauert oder neue einführen will, dann riskiert man, einen Teil dem Ganzen vorzuziehen, das Ich dem Gottesvolk, das Abstrakte dem Konkreten, die Ideologie der Gemeinschaft und, an der Wurzel, das Weltliche dem Spirituellen.“
Große Bedeutung komme dabei auch der Bildung zu, schlug Franziskus den Bogen zu den aktuellen Beratungen der Vollversammlung, die unter dem Motto „Die liturgische Bildung des Gottesvolkes“ steht. Dazu gehöre zunächst, die unermessliche Bedeutung der Liturgie für die Kirche zu verinnerlichen. Doch es sei ein Irrtum zu glauben, diese Bildung allein über Wissen zu vermitteln, selbst wenn dieses ein wichtiger Bestandteil sei. „Damit die Liturgie ihre Bildungs- und Formungsfunktion erfüllen kann, müssen die Priester und Laien dahin geführt werden, ihre symbolische Bedeutung und Sprache zu erfassen. Das beinhaltet die Kunst, den Gesang und die Musik, die im Dienst des zelebrierten Mysteriums stehen, und auch das Schweigen.“
Ständige Ausbildung von Priestern und Laien
Was nun die einzelnen Ausbildungsschritte des Klerus und der in die Liturgie eingebundenen Laien betreffe, so müsse ein größeres Augenmerk auf die ständige Ausbildung gelegt werden: Nach dem Konzil komme der liturgischen Bildung des Klerus sogar der „erste Rang“ zu (Sacrosanctum Concilium, 14). Er erhoffe sich nun von den Beratungen der Kongregation eine konkrete Hilfestellung für die Gremien, die weltweit mit der liturgischen Bildung des Gottesvolkes betraut seien, ermunterte der Papst seine Besucher.
„Die Liturgie ist der Weg, auf dem das christliche Leben in jeder Phase seines Wachstums wandelt. Ihr habt deshalb eine schöne und wichtige Aufgabe: dafür zu arbeiten, dass das Gottesvolk die Schönheit wiederentdeckt, dem Herrn in der Feier seiner Mysterien zu begegnen und mit dieser Begegnung in seinem Namen zu leben.“
(vatican news)
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