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Papst Franziskus mit Roms Bürgermeister Virginia Raggi auf dem Balkon des Rathauses Papst Franziskus mit Roms Bürgermeister Virginia Raggi auf dem Balkon des Rathauses 

Papst wünscht der Stadt Rom „moralische und geistliche Erneuerung“

Bei einem Besuch auf dem römischen Kapitol hat Papst Franziskus eine „moralische und geistliche Erneuerung“ für Rom angeregt. Die Stadt müsse sich auf der Höhe ihrer Geschichte zeigen, besser für Arme und Migranten sorgen und dabei geordnet, sauber und lebensfreundlich bleiben.
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Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Das Kirchenoberhaupt traf Roms Bürgermeisterin Virginia Raggi von der Fünf-Sterne-Bewegung und ihre wichtigsten Mitarbeiter am Dienstag in einem von langer Hand geplanten Besuch. Schon seit dem Heiligen Jahr der Barmherzigkeit habe er sich persönlich bei der Stadt für die Organisation und logistische Abwicklung des Jubiläumsjahres bedanken wollen, sagte der Papst eingangs.

Er würdigte die geschichtliche Größe der „Ewigen Stadt“ und ihre Scharnierfunktion zwischen Europa und dem Mittelmeerraum sowie zwischen „der lateinischen und der germanischen Zivilisation“. In 2.800 Jahren habe Rom Menschen „aus jedem Teil der Welt“ zu integrieren gewusst und „Studierende, Pilger, Touristen, Flüchtlinge und Migranten aus jedem Teil der Welt“ aufgenommen. Rom verpflichte die zeitliche und die geistliche Macht zu fortwährendem Dialog und Zusammenarbeit, sowohl im Alltag als auch in der gemeinsamen Bewältigung „zahlreicher Probleme, die die Verwaltung eines so großen Erbes notwendig mit sich bringt“.

„... damit so viel Glanz nicht verfällt“

Rom habe eine „einzigartige Sendung“, fuhr Franziskus fort. Er nannte die Stadt unter Verweis auf die historischen Schätze und ihre drei Millionen Einwohner einen „empfindlichen Organismus, der demütige und unablässige Pflege braucht und kreativen Mut, um geordnet und lebensfreundlich zu bleiben, damit so viel Glanz nicht verfällt“. Dafür müssten der Stadt die notwendigen Mittel zur Verfügung gestellt werden, sagte der Papst an die Adresse der Republik Italien.

Noch wichtiger sei es aber, dass Rom „auf der Höhe seiner Aufgaben und seiner Geschichte“ bleibe und „auch in den heutigen veränderten Umständen ein Leuchtturm der Zivilisation und eine Meisterin der Aufnahme“ sei. Franziskus verwies auf kranke, vereinsamte und verlassene Menschen und auf Asylsuchende. Aus zahlreichen Ländern seien Menschen vor Krieg und Elend geflohen und suchten ihre Existenz in Sicherheit neu zu gründen. „Rom ist als gastfreundliche Stadt dazu gerufen, diese epochale Herausforderung im Zug ihrer Geschichte anzunehmen“, mahnte der Papst. Die Stadt müsse „Energien aufwenden“, diese Menschen zu integrieren und „Spannungen und Probleme in Chancen zum Wachstum zu verwandeln“.

„Rom braucht eine moralische und geistliche Erneuerung“

Ein solcher Weg könnte „die Stadt zum Blühen bringen“, wirtschaftlich wie sozial, bekundete der Papst vor der Bürgermeisterin. Rom brauche eine „moralische und geistliche Erneuerung“, so Franziskus abschließend. Jeder und jede müsse sich miteinbezogen fühlen, ein solches Ziel zu erreichen, das „die besten Traditionen Roms“ bestätige.

Bei seiner Ankunft auf dem Kapitol war der Papst unter Fanfarenklängen von Bürgermeisterin Raggi willkommen geheißen worden. Nach einer Vorstellung ihrer Familie zog sich die Bürgermeisterin zu einer privaten Unterhaltung mit dem Kirchenoberhaupt zurück. Anschließend sprachen Raggi und Franziskus vor dem Stadtrat im großen Sitzungssaal, bevor der Papst einzelne Mitarbeiter begrüßte und sich vom Balkon des Senatorenpalasts aus an mehrere Dutzend Bürger und Schaulustige wandte.

Dort rief er die auf dem Kapitolsplatz versammelten Römerinnen und Römer dazu auf, „Handwerker der Brüderlichkeit und der Solidarität“ zu sein. Er erklärte seine geistliche Nähe auch zu „jenen, die unseren Glauben nicht teilen, sie sind alle Geschwister“. Und er bat alle Einwohner Roms um Fürsorglichkeit: „Ich möchte jeden von euch bitten, sich einer um den anderen zu kümmern, einander nahe zu sein, euch gegenseitig zu respektieren.“ Auf diese Weise verkörperten die Bürgerinnen und Bürger Roms „die schönsten Werte dieser Stadt“: eine Gemeinschaft, die in Harmonie lebt und „nicht nur aus der Justiz handelt, sondern in einem Geist der Gerechtigkeit“.

An Gemeindebeamte: Dankeschön!

Den zahlreichen Gemeindemitarbeitern der Stadt Rom riet er, sich ihrer Verantwortung im Dienst an den Bürgern und Touristen bewusst zu sein. Und öffentlich bedankte er sich bei den Beamten, Reinigungskräften und dem Sicherheitspersonal. „Eure stille und treue Arbeit trägt nicht nur zur Verbesserung der Stadt bei, sondern hat auch eine große Bedeutung für euch selbst“, sagte der Papst den Gemeindebediensteten; die Art, wie jemand arbeite, bringe seine Würde und seinen Charakter zum Vorschein.

(vatican news)

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26. März 2019, 13:20