Feier der Osternacht: „Das Fest der weggewälzten Steine"
P Bernd Hagenkord - Vatikanstadt
Der Weg zum Grab Jesu scheint den Frauen umsonst, sie kamen mit Öl und Salben, hatten aber Angst vor dem Stein, der vor dem Grab lag. Angst vor der Enttäuschung begleitet die Frauen, die dann aber entdecken dürfen, dass es nicht umsonst war.
„Ein Satz erschüttert die Frauen und ändert den Lauf der Geschichte“, so Papst Franziskus: „»Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?« (Lk 24,5); warum denkt ihr, alles sei umsonst und niemand könne eure Steine entfernen? Warum verfallt ihr in Resignation und gebt euch geschlagen? Ostern ist das Fest, an dem die Steine weggewälzt werden.“
»Was sucht ihr den Lebenden bei den Toten?«
Das sei nicht nur die Geschichte von damals, fügte der Papst an, auch wenn Christen heute den Mut verlören oder versucht seien, nur die Erfolglosigkeit zu sehen, käme er, um alles neu zu schaffen. „Heute Abend ist jeder aufgerufen, im Lebendigen den zu erkennen, der die schwersten Steine vom Herzen entfernt. Zuerst einmal fragen wir uns: Welcher Stein ist bei mir wegzuwälzen, wie heißt dieser Stein?“
Der Stein des Misstrauens, der Stein der Sünde, Papst Franziskus nannte einige Beispiele solcher wegzuwälzenden Steine.
Die Versuchung der Enttäuschung und Mutlosigkeit sei die, dass man sich dann selber als Hauptperson sieht, etwas Ähnliches geschehe den Frauen am Grab, die nicht wagen, aufzublicken. „Der Herr ruft uns aufzustehen, auf sein Wort hin aufzuerstehen, nach oben zu blicken und daran zu glauben, dass wir für den Himmel, nicht für die Erde, für die Höhen des Lebens und nicht für die Niederungen des Todes geschaffen sind“.
Geschaffen für den Himmel
Dann aber richten sich die Frauen nach dem Engel: sie sollen sich erinnern, heißt es im Evangelium. „Als die lebendige Erinnerung an Jesus verlorengegangen war, bleibt ihnen nur der Blick auf das Grab. Der Glaube muss nach Galiläa zurückkehren, um die erste Liebe zu Jesus, seinen Ruf, wiederzubeleben: sich an ihn zu erinnern“. Die Alternative wäre ein musealer, kein österlicher Glaube, so der Papst.
„Aber Jesus ist nicht eine Persönlichkeit aus der Vergangenheit, er ist eine heute lebende Person; man lernt ihn nicht in Geschichtsbüchern kennen, man begegnet ihm im Leben.“ Im Akt der Erinnerung verlassen die Frauen das Grab.
Es braucht die Erinnerung
Sie sind nicht mehr den Problemen zugewandt, denn das bedeute, sich von den eigenen Bedürfnissen leiten zu lassen, nicht vom Herrn: den Lebenden bei den Toten suchen.
„Liebe Brüder und Schwestern, geben wir dem Lebendigen einen zentralen Platz im Leben“, schloss der Papst seine Gedanken. „Wir bitten um die Gnade, nicht von der Strömung, vom Meer der Probleme weggetragen zu werden; nicht an den Felsen der Sünde und auf den Klippen des Misstrauens und der Angst zu zerschellen. Suchen wir ihn, in allem und vor allem. Mit ihm werden wir auferstehen.“
(vatican news)
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