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Papst in Rumänien: Vatikan veröffentlicht aktualisiertes Programm

Der Vatikan hat am Mittwoch ein aktualisiertes Programm der Reise von Papst Franziskus nach Rumänien veröffentlicht. Die Reise ist lange geplant und sollte ursprünglich Etappe in einer Südosteuropa-Visite sein, die auch nach Bulgarien und Nordmazedonien führt.

Diese beiden Länder wurden dann für 5. bis 7. Mai vorgezogen, die päpstliche Visite in Rumänien folgt von 31. Mai bis 2. Juni.

Höhepunkt der Papstreise nach Rumänien ist die Seligsprechung von sieben griechisch-katholischen Märtyrerbischöfen am Sonntag, 2. Juni, im siebenbürgischen Blaj (Blasendorf). Weitere Schwerpunkte sind ökumenische Treffen mit der rumänisch-orthodoxen Kirche und eine Messe im siebenbürgischen Marienwallfahrtsort Sumuleu Ciuc (Schomlenberg, ungarisch Csiksomlyo). In Siebenbürgen ist auch eine Begegnung mit Roma vorgesehen. Es ist der vierte Besuch des Papstes in der Balkanregion.

Die neuen Seligen sind Opfer der kommunistischen Kirchenverfolgung

Die neuen Seligen sind Opfer der kommunistischen Kirchenverfolgung. Im März hatte der Vatikan offiziell die Martyrien anerkannt, welche die sieben Bischöfe Valeriu Frentiu, Vasile Aftenie, Tit-Liviu Chinezu, Ioan Suciu, Ioan Balan, Alexandru Rusu und Iuliu Hossu - er war auch Kardinal - in kommunistischen Gefängnissen erlitten hatten.

Franziskus beginnt seine dreitägige Visite in der Hauptstadt Bukarest. Nach dem offiziellen Empfang durch Staatspräsident Klaus Johannis und einem Gespräch mit Ministerpräsidentin Viorica Dancila wird der Papst im Präsidentenpalast vor Vertretern aus Politik, Gesellschaft und Diplomatie sprechen.

Ein Vaterunser in der orthodoxen Kathedrale

Ferner ist eine private Unterredung mit dem seit 2007 amtierenden Oberhaupt der rumänisch-orthodoxen Kirche, Patriarch Daniel (Ciobotea), geplant. Anschließend hält Franziskus eine Rede vor dem Leitungsgremium der rumänisch-orthodoxen Kirche - der "Ständigen Synode" - und betet in der orthodoxen Kathedrale ein Vaterunser. Darauf folgt eine große Messe mit Ansprache in der römisch-katholischen Kathedrale von Bukarest.

Am Samstag, 1. Juni, zelebriert der Papst eine Messe im siebenbürgischen Sumuleu Ciuc, einem der größten Wallfahrtsorte des Landes. Das Hochamt findet im Freien auf dem Bergsattel von Sumuleu Ciuc statt, wo auch die jährlich die große Pfingstwallfahrt mit Hunderttausenden Gläubigen aus dem In- und Ausland gefeiert wird.

Der Abend ist der zu Beginn des 20. Jahrhunderts mehrheitlich jüdisch bevölkert gewesene Stadt Iasi (Jassy) gewidmet, woher etwa die berühmten Wiener Musiker Arnold und Alma Rose stammten. Der Papst besucht dort die Maria-Königin-Kathedrale und den Kulturpalast, wo ein Treffen mit Jugendlichen und Familien stattfindet. Am späten Abend geht es wieder zurück nach Bukarest.

Seligsprechung im byzantischen Ritus

Am Sonntag, 2. Juni, leitet Franziskus in Blaj die Seligsprechungsfeier auf dem Freiheitsfeld, der „Campia Libertatii“. Der Gottesdienst findet im byzantinischen Ritus statt. Es ist das erste Mal, dass Franziskus als Papst nach dieser ostkirchlichen Tradition zelebriert. Abschließend trifft das Kirchenoberhaupt Angehörige der Roma, die in Rumänien eine sozial oft schlechter gestellte Bevölkerungsgruppe darstellen.

Das Treffen mit den Roma findet in der neuen Kirche des zu Blaj gehörenden Roma-Stadtteils Barbu Lauratu statt. Die Grundsteinlegung zu der Kirche erfolgte 2017 durch Kurienkardinal Leonardo Sandri im Zuge von dessen Vorbereitungsbesuch für die Papstreise 2019.

Motto: Gehen wir gemeinsam

Rumänien hat im ersten Halbjahr die EU-Ratspräsidentschaft inne. Der erste und bislang letzte Papstbesuch in Rumänien fand 1999 durch Johannes Paul II. (1978-2005) statt. Staatspräsident Johannis hatte Franziskus im Mai 2015 in Rom besucht und ihn laut Beobachtern damals schon für 2016 nach Rumänien eingeladen. Im Mai vergangenen Jahres war Ministerpräsidentin Dancila im Vatikan zu Gast.

Das offizielle Motto der Papstreise lautet „Sa mergem impreuna“ (Gehen wir gemeinsam). Das Logo zeigt Gläubige mit einem Kreuz unter dem Schutz der Muttergottes.

Mehr als 80 Prozent der rumänischen Bevölkerung bekennen sich zur orthodoxen Kirche. Mit etwa 17 Millionen Mitgliedern bildet sie die zweitgrößte orthodoxe Nationalkirche nach der russischen. Nach Vatikanangaben leben in Rumänien rund anderthalb Millionen Katholiken. Sie gliedern sich in die römisch-katholische und die mit Rom unierte griechisch-katholische Kirche. Letztere feiert die Messe nach dem byzantinischen Ritus statt nach dem lateinischen. Betreut werden die rumänischen Katholiken von etwa 1.900 Priestern.

Unierte gehen auf Habsburger zurück

Die Ursprünge der griechich-katholischen (unierten) Gemeinden gehen auf die Zeit der österreichischen Herrschaft über Teile des heutigen Rumänien und die Mission des Jesuitenordens zurück. Die griechisch-katholischen Rumänen mit ihrem Zentrum Blaj zählten historisch zur Bildungselite des Volkes. Sie lebten mehr als 200 Jahre lang auf dem Territorium der Habsburgermonarchie, und erst nach dem Ersten Weltkrieg kam ihr Gebiet zu Rumänien.

Mit Beginn der kommunistischen Herrschaft 1948 setzte eine massive Unterdrückung der beiden katholischen Teilkirchen ein. Insbesondere die griechisch-katholische Gemeinschaft wurde unter Druck gesetzt, mit Rom zu brechen und sich der orthodoxen Kirche anzuschließen. Viele Priester und Bischöfe landeten im Gefängnis, es kam auch zu Hinrichtungen.

(kap – sk)
 

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24. April 2019, 15:13