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Eine Ausgabe von Christus vivit Eine Ausgabe von Christus vivit 

Papstschreiben zur Jugendsynode: Ein liebesfähiges Herz haben

Der Vatikan hat an diesem Dienstag das postsynodale Schreiben „Christus vivit" (Christus lebt) vorgestellt. Das 76-Seiten starke Schreiben besteht aus neun Kapiteln bzw. 299 nummerierten Absätzen. In dem Papstschreiben stellt Franziskus seine Überlegungen zur Jugendsynode vor, die im Oktober 2018 im Vatikan stattfand. Sein Fazit ist: Die wahre Jugend besteht darin, ein liebesfähiges Herz zu haben.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Er bitte junge Menschen darum, nicht auf jene hereinzufallen, die Stimmung gegen Migranten machen, so der Papst in der Apostolischen Exhortation (hier im Wortlaut auf Deutsch), also einem Papstschreiben, das in diesem Fall der Jugendsynode von 2018 gewidmet ist. Es sei falsch, junge Migranten so zu beschreiben, als seien sie gefährlich und hätten nicht die gleiche unveräußerliche Würde wie jeder andere Mensch, fährt Franziskus fort.

Vorsicht vor falschen Versprechen gilt auch in Bezug auf den eigenen Körper. Dies sei ein wichtiges Thema bei jungen Menschen. Doch junge Körper würden ständig in der Werbung gewinnorientiert eingesetzt, hält der Papst fest. Man solle davor achtgeben, denn das sei nicht als „Lob für junge Menschen“ gedacht. Vielmehr bedeutet es, dass Erwachsene diese körperliche Jugendlichkeit für sich selbst beanspruchen. Es gehe nicht darum, dass sie junge Menschen „respektieren, lieben und oder sich um sie kümmern“.

Zum Nachhören

Was sagt Gott über junge Menschen?

„Christus vivit“ hat der Papst offiziell am vergangenen Montag im italienischen Marienwallfahrtsort Loreto unterzeichnet. Die 299 Absätze sind in neun Kapiteln aufgeteilt. Es beginnt mit der Frage nach dem, was Gott über die jungen Menschen sagt. Im zweiten Kapitel geht der Papst auf Jesus ein, der „immer jung ist“ und somit eine zentrale Bedeutung für junge Menschen hat. In diesem Kapitel geht er aber auch auf Maria von Nazareth ein, die als junges Mädchen eine „Influencerin Gottes“ geworden sei. Unter diesem Stichwort schlägt der Papst einen Bogen zur heutigen Kultur der „social media“. Als „Influencerin“ wird eine junge Frau bezeichnet, die im Internet über ein bestimmtes Thema spricht, und zwar nicht als Expertin, sondern als Mädchen von nebenan. Berühmte Influencerinnen erreichen Millionen von jungen Menschen und gelten als Beeinflusserinnen von neuen Modetendenzen.

Im dritten Kapitel behandelt der Papst die zeitliche Gegenwart und erinnert daran, dass es Jugendliche auf der Welt gibt, die kein ruhiges und sicheres Leben haben. Er nennt Kriegsgebiete, in denen Jugendliche sogar als „Kanonenfutter“ eingesetzt würden. Die Gegenwart der Jugend besteht auch darin, eigene Wünsche betreffend Körper und Sexualität einzubringen. Es sei heute schwierig geworden, die kirchliche Sicht über Sexualität zu erläutern, da die heutige Welt das Thema an sich überbewerte und somit auch ein falsches Bild vermittle, räumt Franziskus ein.

Isolation durch digitale Medien

Im dritten Kapitel geht der Papst auch auf die Hürden ein, mit denen nicht nur junge Menschen sich auseinandersetzen sollten. Er nennt die Probleme der Isolation durch die digitalen Medien oder die Auseinandersetzung mit dem Phänomen der Migration.

Es fehlt natürlich auch nicht der Hinweis auf den Missbrauchsskandal in der Kirche, der gerade Minderjährige in der Opferrolle hat. Es sei ihm ein Anliegen, dass man mit Mut die Taten anklagt und offenlegt, so der Papst.

Das vierte Kapitel ist theologisch ausgerichtet, da Papst Franziskus wie sein Vorgänger Benedikt XVI. betont, dass Gott Liebe ist und Christus, sein eingeborener Sohn, der Retter. Und da Jesus weiterhin lebt, handele es sich beim christlichen Glauben nicht darum, über schöne Sätze nachzudenken, sondern zu wissen, dass der lebendige Gott immer für einen da ist.

Sich einbringen, statt abzuschotten

Im fünften Kapitel will Franziskus Wege für die Jugend aufzeigen. Hier betont er, was er immer wieder von jungen Leuten bei Audienzen und Treffen sagt: sie sollen „Lärm machen“, sich also einbringen. Er setze auf engagierte Jugendliche, warne aber davor, sich in „Kleingruppen“ abzuschotten, die nur auf sich selber konzentriert seien.

Junge Menschen müssten das Rad nicht neu erfinden, vielmehr müssten sie sich auf die Vergangenheit und Erinnerung in ihrer Kultur und Familie besinnen, wie er im sechsten Kapitel schreibt, das dem Thema der „Verwurzelung“ gewidmet ist. Dazu bedarf es einer gerechten Begleitung, wie er dann im siebten Kapitel schreibt, das der Jugendpastoral gewidmet ist. Dabei ganz wichtig ist auch, jungen Menschen bei der Berufungsfindung zu helfen, so Franziskus in Kapitel acht. Es bedarf der „Weisheit der Unterscheidung“, wie er dann im neunten Kapitel festhält.

Seine Überlegungen zur Jugendsynode 2018 schließt der Papst mit einem Wunsch ab: „Liebe junge Menschen, ich werde glücklich sein, wenn ich euch schneller laufen sehe, als jene, die langsamer und ängstlich sind.“

(vatican news)

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02. April 2019, 11:29