Papst mahnt Ehegerichte in allen Diözesen an
Bistümer, die noch immer kein Diözesangericht für Ehenichtigkeitsverfahren hätten, müssten die diesbezügliche Weisung rasch umsetzen, sagte Franziskus. Die von ihm ins Werk gesetzte Reform dieser Verfahren gründe sich auf Nähe, Schnelligkeit und Kostenlosigkeit. „Es betrübt mich zu sehen, dass die Reform nach vier Jahren noch weit davon entfernt ist, im Großteil der italienischen Diözesen umgesetzt zu sein“, so der Papst wörtlich. Die Bischöfe dürften sich keinesfalls „von wirtschaftlichen Interessen einiger Anwälte“ oder von der Angst um „Machtverlust einiger Gerichtsvikare“ bremsen lassen.
Eindringlich rief der Papst die italienischen Diözesanbischöfe – mehr als 200 – dazu auf, gute und väterliche Beziehungen zu ihren Priestern zu pflegen. Diese Aufgabe habe Vorrang, schärfte Franziskus seinen Zuhörern ein. „Einige Bischöfe haben leider Mühe damit, annehmbare Beziehungen mit ihren Priestern aufzubauen, und so riskieren sie, ihre Mission zu ruinieren oder sogar die Mission der Kirche selbst zu schwächen“, so der Papst. „Die Priester sind unsere nächsten Mitarbeiter und Brüder! Sie sind unsere nächsten Nächsten.“
Sympathie ist kein Maßstab
Sympathie sei da kein geeigneter Maßstab, riet Franziskus. „Wir dürfen nicht der Versuchung erliegen, nur auf sympathische oder schmeichlerische Priester zuzugehen und die zu ignorieren, die dem Bischof unsympathisch sind oder die unverblümt auftreten; oder alle Verantwortung auf Priester zu verteilen, die sich verfügbar zeigen oder karriereorientiert sind, aber die introvertierten demütigen oder schüchternen, ja vielleicht schwierigen zu entmutigen.“ Ein guter Bischof, so der Papst, interessiere sich für alle seine Priester, „er besucht alle, findet immer Zeit zum Zuhören, sodass jeder sich von seinem Bischof wertgeschätzt und ermutig fühlt“.
Diese väterliche Nähe des Bischofs sei gerade heute bedeutsam, fuhr der Papst fort. „Unsere Priester fühlen sich dauernd unter medialer Attacke und werden oft lächerlich gemacht oder verurteilt aufgrund einiger Fehler oder Verbrechen einiger ihrer Kollegen.“ Der Bischof müsse seine Priester in Durstphasen ermutigen, sie zum geistlichen und menschlichen Wachstum anregen, „in Momenten des Versagens ermuntern“ und sie bei Fehlern liebevoll korrigieren.
Zum Vorhaben einer italienischen katholischen Bischofssynode sagte Franziskus, eine geglückte Synode müsse zwei ineinandergreifende Dynamiken aufweisen: von unten nach oben und von oben nach unten. Die Synodalität von unten nach oben garantiere ein gutes Funktionieren eines Bistums; Franziskus nannte Räte, Pfarreien und die Einbeziehung von Laien, eine Synode müsse also von den Diözesen ausgehen: „Man kann keine große Synode machen, ohne an die Basis zu gehen, nicht?“
(vatican news – gs)
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