Papst: Christen sollen sich politisch engagieren
Das Treffen befasst sich mit dem Wirken des italienischen Sozialpriesters Luigi Sturzo (1871-1959). Mit seinem "Aufruf an die Freien und Starken" hatte Sturzo am 18. Januar 1919 den "Partito Popolare Italiano" ins Leben gerufen. Damit wollte er eine konfessionsübergreifende, aber der katholischen Soziallehre verpflichtete Partei gründen.
In seiner Botschaft, die der Vatikan am Samstag veröffentlichte, würdigte Franziskus das Engagement Sturzos, der eine christliche "Orthopraxie" zu leben versuchte, die Ethik, Theologie, Politik und soziales Engagement ins rechte Verhältnis gesetzt habe. Dabei zitierte der Papst seinen Vorgänger Johannes Paul II. (1978-2005), der den sizilianischen Priester als "unermüdlichen Vertreter der christlichen Soziallehre und leidenschaftlichen Verteidiger bürgerlicher Freiheit" würdigte.
Die Prinzipien der Soziallehre Sturzos seien gerade für die heutige Politik relevant, so Franziskus. Dazu gehörten der Vorrang des Einzelnen gegenüber der Gesellschaft, der Gesellschaft gegenüber dem Staat und der Moral gegenüber der Politik. Des Weiteren erwähnte Franziskus die zentrale Bedeutung der Familie, die Verteidigung des sozial verpflichteten Privateigentums als Grundlage der Freiheit sowie Arbeit als Recht und Pflicht des einzelnen Menschen.
Aus der von Sturzo gegründeten Partei "Partito Popolare" ging später die über Jahrzehnte dominierende "Democrazia Cristiana" hervor, die bis 1993 bestand. Eine Nachfolgepartei, wieder unter dem Namen "Partito Popolare Italiano", löste sich 2002 auf.
Sturzo, der im Unterschied zu Partei-Mitbegründer Alcide De Gasperi (1881-1954) einen entschieden antifaschistischen Kurs vertrat, ging nicht zuletzt angesichts mangelnden Rückhalts durch den Vatikan 1924 ins Exil nach England und in die USA. Seit 2002 läuft für ihn ein Seligsprechungsverfahren.
(kna - mg)
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