Papst sieht Bild ertrunkener Migranten: „Immense Traurigkeit“
„Der Heilige Vater hat mit immenser Traurigkeit das Bild eines Vaters und seiner zweijährigen Tochter gesehen, die im Rio Grande ertrunken sind, während sie versucht haben, die Grenze zwischen Mexiko und den Vereinigten Staaten zu überqueren“, so die Erklärung aus dem Pressesaal. „Der Papst ist zutiefst betrübt über ihren Tod und betet für sie und für alle Migranten, die ihr Leben bei dem Versuch verloren haben, Krieg und Elend zu entkommen.“
Das Bild, das derzeit weltweit zirkuliert, trifft ins Mark: Ein Vater und seine kleine Tochter liegen am Ufer des Rio Grande mit dem Gesicht nach unten im Schlamm, der Arm der Tochter ist noch im Tod um den Nacken ihres Vaters geschlungen. Ihre leblosen Körper wurden am Montag entdeckt, die Journalistin Julia Le Duc drückte auf den Auslöser ihrer Kamera. Die Geschichte der zerstörten Familie veröffentlichte sie in der mexikanischen Zeitung La Jornada. Demnach hatte der Salvadorianer Oscar Alberto Martinez Ramirez aus Frust über die Unmöglichkeit, für sich und seine Familie von seinem Land aus legal um Asyl in den USA zu bitten, entschlossen, die Grenze über den Rio Grande illegal zu überqueren. Nachdem er mit seiner Tochter bereits das rettende Ufer erreicht hatte, lud er sie dort ab, um seine Frau zu holen, die am anderen Ufer wartete. Doch die Kleine warf sich wieder ins Wasser, um ihrem Vater zu folgen. Ihm gelang es zwar, sie wieder zu erreichen und sie in sein T-Shirt zu stecken, die beiden wurden jedoch von der Strömung abgetrieben.
Zahlreiche Migranten sterben auf dem Weg
Die Zahlen sprechen für sich: Insgesamt 283 Migranten kamen offiziell im vergangenen Jahr bei ihrem Marsch durch die Sonoran-Wüste oder im reißenden Rio Grande ums Leben, die Zahlen für dieses Jahr wurden noch nicht veröffentlicht.
Doch ob das erschütternde Foto und die damit zusammenhängende Geschichte weltweiteine ähnliche Betroffenheit erregen werden, wie es das Foto des im Mittelmeer ertrunkenen dreijährigen Aylan erreichte, bleibt abzuwarten. Der keine Syrer war 2015 bei dem Versuch, mit seiner Familie über das Mittelmeer zu gelangen, gekentert, sein Körper wurde an einem türkischen Strand angespült.
„Es ist sehr bedauerlich, dass das passieren konnte“, sagte der mexikanische Präsident Lopez Obrador am Dienstag in einer Reaktion auf das Foto. „Wir haben immer darauf hingewiesen, dass mehr Zurückweisung durch die USA bedeutet, dass es mehr Menschen geben wird, die ihr Leben verlieren, wenn sie die Wüste oder den Fluss überqueren wollen.“
Das Weiße Haus hat bislang keine Erklärung zu dem Vorfall abgegeben. Am Dienstag musste der Interims-Chef der US-Grenzschutzes seinen Posten räumen, weil Berichte über die katastrophale Situation in einem Lager an der Grenze bekannt wurden. Dort lebten Kinder, die von ihren Familien getrennt worden waren, in erbärmlichen Zustanden.
(vatican news/reuters - cs)
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