Papst an Rumäniens Jugend: „Glück kommt daher, dass man andere glücklich macht"
Gemeinsam voranzugehen, sei aber gar nicht einfach. „Der böse Feind spaltet, zerstreut, trennt und schafft Zwietracht, sät Misstrauen”, warnte der Papst. Ganz anders der Heilige Geist. Der erinnere daran, „dass wir nicht anonyme, abstrakte Wesen, gesichtslose und geschichtslose Wesen ohne Identität sind”. Da gebe es ein tragendes geistliches Netz, die Tasache nämlich, dass Menschen „zueinander gehören, dass das Leben eines jeden im Leben der anderen verankert ist. Wir gehören einander an und das persönliche Glück kommt darüber, dass man die anderen glücklich macht. Alles Übrige sind Märchen.”
Franziskus warnte bei der marianischen Begegnung die jungen Menschen aus Rumänen und benachbarten Ländern vor den kurzlebigen Vergnügungen des Konsums. Gott verlange von ihnen, ihre „Freiheit als Wahlfreiheit zu nutzen, zu einem Plan der Liebe Ja zu sagen”. Dies sei „eine viel größere Freiheit als Dinge konsumieren und kaufen zu können”. Ausdrücklich lud der Papst die Mädchen und Jungen dazu ein, „Pilger des 21. Jahrhunderts” zu sein, die Werte wie Beziehung und Bindung neu zu denken imstande sind.
Dabei gehe es gar nicht darum, hochfliegende Programme zu entwickeln, sondern vielmehr darum, „den Glauben wachsen zu lassen”. Glaube werde im Übrigen „nicht nur mit Worten weitergegeben, sondern mit Gesten, Blicken, Liebkosungen wie die unserer Mütter, unserer Großmütter; mit dem Geschmack der Dinge, die wir auf einfache und ursprüngliche Weise zu Hause gelernt haben.” Und Franziskus zeichnete den jungen Menschen einen Weg vor:
„Dort wo viel Lärm ist, lasst uns zuhören; wo Verwirrung besteht, lasst uns Eintracht stiften; wo sich alles in Zweideutigkeit hüllt, lasst uns Klarheit bringen; wo Ausschluss ist, lasst uns teilen; inmitten von Sensationslust, der schnellen Botschaften und Nachrichten lasst uns um die Unversehrtheit der anderen Sorge tragen; inmitten der Aggressivität lasst uns dem Frieden den Vortritt geben; inmitten der Falschheit lasst uns die Wahrheit bringen; in allem, in allem lasst uns lieber Wege eröffnen, damit wir fühlen, dass wir als Kinder des Vaters und als Brüder und Schwestern zueinander gehören.” Diese Worte entnahm der Papst seiner Botschaft für den Welttag der sozialen Kommunikationsmittel 2018; der Gedenktag fällt in diesem Jahr auf den 2. Juni, und Franziskus hat, wie jedes Jahr, eine eigene Botschaft dazu vorgelegt, in der er die Kirche als eucharistisch geprägtes Netz beschreibt, deren Einheit „nicht auf ,Likes´, sondern auf der Wahrheit, auf dem ,Amen´ beruht”.
Motto: Lasst uns gemeinsam gehen
Zu der „marianischen Begegnung“ mit dem Kirchenoberhaupt kamen 70.000 Menschen vor dem Kulturpalast von Iasi zusammen. In der Stadt, die im Nordosten Rumäniens unweit der Grenze zu Moldau liegt, hatte der Papst zunächst die Kathedrale besucht. Das Motto der Papstreise ist „Lasst uns gemeinsam gehen“. In Rumänien gehören rund 85 Prozent der Bevölkerung der orthodoxen Kirche an. Zugleich ist die katholische Kirche heute wieder erstarkt. In Rumänien sind drei katholische Riten vertreten: lateinisch, byzantinisch und armenisch.
Zum Abschluss seiner Reise in das zweitärmste Land der europäischen Union will Franziskus am Sonntag im siebenbürgischen Blaj mit Vertretern der oft benachteiligten Volksgruppe der Roma zusammenkommen.
(vatican news – gs)
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