Suche

Franziskus: „Welt immer grausamer gegenüber Migranten"

Papst Franziskus wirft reichen Ländern Heuchelei im Umgang mit Migration vor. Der Erlös aus dem Verkauf von Waffen für Kriege in armen Ländern fließe in Regionen, die dann die Aufnahme von Flüchtlingen aus ebendiesen Kriegsländern verweigerten, sagte der Papst in einer Videobotschaft.

Der Vatikan veröffentlichte sie am Dienstag inmitten der Debatte über die Festnahme der deutschen Seenotretterin Carola Rackete, die gegen die Weisung der italienischen Regierung die „Sea Watch 3“ mit 40 geretteten Migranten an Bord in den Hafen von Lampedusa eingelaufen war.

„Es geht nicht nur um Migranten: Es geht darum, niemanden auszuschließen“, erläuterte Franziskus in dem kurzen Video. Er beklagte, dass die heutige Welt „immer elitärer und grausamer gegenüber den Ausgeschlossenen“ werde, und beanstandete Heuchelei im Zug von Waffenhandel. „Oft wird von Frieden gesprochen, aber Waffen werden verkauft“, so der Papst. Die Folgen trügen „immer die Kleinen, die Armen, die Schwächsten, die daran gehindert werden, am Tisch zu sitzen, und nur noch die Krümel des Banketts abbekommen“.

Kirche soll Beispiel geben

Franziskus rief die Kirche dazu auf, mit gutem Beispiel bei der Aufnahme von Fremden voranzugehen. Die „Kirche im Aufbruch“ verstehe es, die Ausgeschlossenen einzuladen, jene, „die wir selbst als Gesellschaft ausschließen“, sagte der Papst. Eine Entwicklung, die Migranten nicht mit einbeziehe, mache „die Reichen reicher und die Armen ärmer“. Echte Entwicklung hingegen nehme sich vor, alle Männer und Frauen der Welt einzubeziehen, ihr ganzheitliches Wachstum zu fördern und sich auch um künftige Generationen zu kümmern.

Der kirchliche Welttag des Flüchtlings und des Migranten findet am 29. September zum 105. Mal statt und steht diesmal unter dem Motto „Es geht nicht nur um Migranten”. Die Botschaft von Papst Franziskus dazu wurde bereits veröffentlicht, am Dienstag publizierte der Vatikan das dazugehörige Video.

Am kommenden Montag feiert der Papst mit Migranten, Flüchtlingen und ihren Helfern im Petersdom eine heilige Messe. Üblicherweise hält sich Franziskus im Juli mit Terminen zurück, er ruht sich in der Ferienzeit in seiner Residenz im Vatikan ein wenig aus. 

(vatican news – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

02. Juli 2019, 11:23