Historische Aufnahme: Paul VI. und die Mondlandung
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Die Astronauten hinterließen auf dem Mond eine kleine Goldplatte, in die Verse aus Psalm 8 eingraviert waren – ein Geschenk von Paul VI. Der Papst beobachtete am Abend des 20. Juli 1969 eine Weile den Mond durch ein Teleskop von der Päpstlichen Sternwarte aus, auf dem Dach seiner Sommerresidenz in Castel Gandolfo. Unmittelbar nach dem Aufsetzen der Landefähre auf dem Mond richtete Paul eine bewegte Radio-Botschaft an die Welt.
Schon ein paar Tage vorher, beim Angelus am 13. Juli ’69 – also vor genau fünfzig Jahren –, hatte sich der Papst mit dem Thema Mondlandung beschäftigt: Alle dächten doch in diesen Tagen, so sagte er, „an diese einzigartige, wunderbare Tat“.
„Wissenschaft und Technik manifestieren sich hier auf eine so unvergleichliche, komplexe und mutige Weise, dass sie einen Höhepunkt ihrer Eroberungen erreichen und andere ahnen lassen, von denen heute selbst die Phantasie noch nicht träumen kann. Und was am überraschendsten ist, ist zu sehen, dass dies keine Träume sind. Science Fiction wird Realität!“
Doch aus der Bewunderung müsse auch Nachdenken werden, fuhr der Montini-Papst fort. „Das Nachdenken gilt dem Menschen, der Welt, der Zivilisation, aus der Neuerungen von solcher Kraft entstehen, ja, besonders dem Menschen: Wer ist er, der zu so Großem fähig ist? Ein Wesen, so klein, so zerbrechlich… und so überlegen, so Herr der Dinge, so siegreich über Zeit und Raum? Wer sind wir?“
Hier offenbart sich uns der Mensch - mehr noch als der Mond
Dann zitierte Paul VI. ein paar Worte aus dem oben genannten Psalm 8: „Seh ich deine Himmel, die Werke deiner Finger, Mond und Sterne, die du befestigt: Was ist der Mensch, dass du seiner gedenkst, des Menschen Kind, dass du dich seiner annimmst? Du hast ihn nur wenig geringer gemacht als Gott, du hast ihn gekrönt mit Pracht und Herrlichkeit. Du hast ihn als Herrscher eingesetzt über die Werke deiner Hände, alles hast du gelegt unter seine Füße.“
„Der Mensch, dieses Geschöpf Gottes, offenbart sich uns – noch mehr als der geheimnisvolle Mond, im Mittelpunkt dieses Unternehmens. Er offenbart sich uns als Riese. Er offenbart sich uns als göttlich, nicht an sich, sondern in seinem Anfang und in seiner Bestimmung. Ehre dem Menschen, Ehre seiner Würde, seinem Geist, seinem Leben!“
(vatican news)
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