Katechese beim Angelus: Christsein ohne Kompromisse
Claudia Kaminski - Vatikanstadt
Mit dem Bild vom Feuer mache Jesus deutlich, so Franziskus, dass jetzt die Zeit der Entscheidung gekommen sei. Die Entscheidung für das Evangelium könne nicht mehr auf die lange Bank geschoben werden. Das Bild des Feuers mache Jesu Aufforderung besser verständlich: „Diese Worte sollen die Jünger aufrütteln; ihnen helfen, jede Haltung der Trägheit, der Teilnahmslosigkeit, der Gleichgültigkeit und der Verschlossenheit aufzugeben und stattdessen das Feuer der Liebe Gottes anzunehmen; jene Liebe, die, wie Paulus schreibt, „durch den Heiligen Geist in unsere Herzen ausgegossen ist.“ (Röm 5,5).
Der brennendste Wunsch Jesu sei es, das Feuer der Liebe des Vaters auf die Erde zu bringen, welches die Flamme des Lebens entzünde und den Menschen das Heil bringe. Aufgabe der Jünger sei es, dieses Feuer der Liebe in der Welt zu verbreiten, das Christus durch den Heiligen Geist in der Welt entfacht hat: „Das Zeugnis des Evangeliums hat sich wie ein heilsames Feuer verbreitet, das jede Trennung zwischen Menschen, sozialen Klassen, Völkern und Nationen überwindet. Es ist ein Feuer, das jeden Partikularismus verbrennt, uns für die Liebe zu allen aufgeschlossen macht – mit einer Vorzugsoption: der für die Armen und Ausgegrenzten.“
Anbetung Jesu im Sakrament des Altares
Dieses Feuer, so Franziskus weiter, präge unser ganzes Dasein und fordere die Anbetung Gottes und auch die Bereitschaft, dem Nächsten zu dienen. Er ermunterte die Gläubigen, die Anbetung, d.h. die Betrachtung Jesu im Altarsakrament, zu praktizieren. Mit Bewunderung denke er an die vielen Gemeinschaften und Gruppen Jugendlicher, die sich auch im Sommer dem Dienst an Kranken, Armen und Behinderten widmeten. Im Geist des Evangeliums seien Jünger Christi notwendig, die es verstünden auf die Herausforderungen unserer Welt mit Initiativen der Liebe zu antworten: „Nur so wird das Evangelium wirklich zu einem Feuer, das rettet und die Welt verändert – ausgehend von der Umkehr der Herzen, die es in einem jeden von uns bewirkt.“
Gegen faule Kompromisse im Glauben
Auf den ersten Blick sei es beunruhigend, dass Jesus sage, er sei gekommen Spaltung zu bringen. Er wollte mit dem Feuer das Gute vom Bösen trennen, das Gerechte vom Ungerechten. In diesem Sinne habe er das Leben seiner Jünger gespalten, in die Krise geführt, sie im positiven Sinne aus der Bahn geworfen, so Franziskus: „Indem er nämlich die Illusionen jener zerstört, die meinen, im christlichen Leben könne es Kompromisse geben; in der Religionspraxis Haltungen, die gegen das Gebot der Nächstenliebe verstoßen.“
Eigens erwähnte er abergläubische Praktiken, wie das Lesen aus der Hand u.ä., die nicht mit dem Evangelium vereinbar seien. Der Papst betonte, es gehe nicht darum, heuchlerisch zu leben, sondern bereit zu ein, den Preis zu zahlen, im Geist des Evangeliums zu leben. Wir dürften uns nicht nur Christen nennen, sondern müssten Christen sein und Zeugnis ablegen, unterstrich Franziskus. Mit der Bitte um Fürsprache der Gottesmutter, die uns helfen möge, dass wir uns von Jesu Feuer reinigen lassen leitete der Papst über zum Mittagsgebet „Engel des Herrn“.
(vatican news)
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