Papst in Madagaskar: Bischöfe verbreiten Samen des Glaubens
Bernadette Weimer - Vatikanstadt
Zuvor hatte Kardinal Désiré Tsarahazana, Vorsitzender der Madagassischen Bischofskonferenz, ein Grußwort an den Papst gerichtet. Der Papst treffe ein Volk, „das an den Schöpfergott glaubt, an den Gott des Lebens, wo der Mensch heilig ist. Diese gemeinsame Grundlage ist Reichtum und macht uns offen für die Annahme des Evangeliums von Jesus Christus.“ Der Kardinal hob besonders das Engagement der madagassischen Kirche für die Armen hervor und beklagte gleichzeitig Korruption und Ungleichheit im Land. Er rief dazu auf, nicht die Hände in den Schoß zu legen, sondern die Realität nach seinen Möglichkeiten zu verändern und Sorge zu tragen „für das gemeinsame Haus“.
Bischöfe säen Frieden
Papst Franziskus bezog sich in seiner Ansprache auf die von Kardinal Tsarahazana zuvor beschriebenen Widersprüche: Madagaskar als ein Land voller Ressourcen und Schönheit, deren Menschen treue Anhänger der Kirche sind und trotzdem unter großer Armut leiden. Unter diesen Umständen sei das Wirken der Kirchenleute besonders schwierig. In diesem Zusammenhang griff der Papst metaphorisch das Motto seiner Reise auf: „Sämann des Friedens und der Hoffnung“: „Tatsächlich sind wir Sämänner, und wer Samen aussäht, tut dies voller Hoffnung; er tut es, indem er sich auf seine eigenen Anstrengungen und seinen eigenen persönlichen Einsatz verlässt, aber er weiß darum, dass viele Faktoren zusammenkommen müssen, damit der Samen keimt, wächst, zu einer Weizenähre und schließlich zu reichlich Getreide wird“, sagte der Papst. Ein Sämann lasse sich nicht entmutigen, vor großen Herausforderungen laufe er nicht weg. Bischöfe seien nach dem Bild des Sämanns berufen, „die Samen des Glaubens und der Hoffnung auf diese Erde zu säen“, so der Papst weiter.
Den Armen das Evangelium verkünden
Er wisse um die große Verantwortung der Kirchenleute, so Franziskus, der in seiner Ansprache betonte, welche Aspekte unerlässlich für das pastorale Engagement seien: Eine „reife und unabhängige Zusammenarbeit zwischen Kirche und Staat“ sei eine ständige Herausforderung, stets gefährdet durch „fragwürdige Übereinkünfte“, bei denen „der ,Biss des Evangeliums' verloren geht“, warnte Franziskus. Auch die „Verteidigung der menschlichen Person“ stelle eine Dimension des kirchlichen, pastoralen Engagements dar, denn „um Hirten nach dem Herzen Gottes zu werden, müssen wir die Ersten sein, die sich dafür entscheiden, den Armen das Evangelium zu verkünden“, betonte der Papst.
Wieder griff Papst Franziskus auf das Gleichnis des Sämanns zurück: „Ein Hirte, der sät, vermeidet es, alles zu kontrollieren, er gibt Initiativen Raum, er lässt Wachstum zu ungleichen Zeiten zu und sucht keine Uniformität, er erhebt keine unvernünftigen Ansprüche und verachtet scheinbar magere Ergebnisse nicht.“
Laien sind für die Kirche wichtig
Papst Franziskus äußerte in seiner Predigt den Wunsch: „Priester mögen in ihrem Bischof die Gestalt des älteren Bruders und des Vaters sehen können, der sie auf ihrem Weg ermutigt und unterstützt.“ In den Schwierigkeiten und Freuden des Priester-Daseins müssten die Bischöfe da sein, helfen und Fortschritte begleiten. Glückwünsche sprach der den madagassischen Bischöfen aus für die Initiativen, die sie ergriffen, um Laien auszubilden und sie nicht allein in ihrem pastoralen Engagement zu lassen. Die Laien seien wichtig, um „zur Verwandlung der Gesellschaft und der Kirche in Madagaskar“ beizutragen.
Im Anschluss an die Begegnung traf der Papst gemeinsam mit dem Erzbischof von Antananarivo die Vertreter der christlichen Konfessionen, die den Ökumenischen Rat der Christlichen Kirchen Madagaskars bilden. Danach begab er sich an das nahegelegene Grab der ersten Seligen Madagaskars, Victoire Rasoamanarivo, um dort im stillen Gebet zu verweilen.
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.