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An diesem Montag hat Papst Franziskus sein gesamtes Kommunikationsteam in der Sala Regia im Vatikan empfangen An diesem Montag hat Papst Franziskus sein gesamtes Kommunikationsteam in der Sala Regia im Vatikan empfangen  Leitartikel

Papst: Kommunizieren durch das Zeugnis

„Zeugnis ablegen für Gemeinschaft, nicht Spaltung; für die Liebe, die eint, und nicht für den Hass.“ Diesen Rat hat Papst Franziskus dem Personal seines Kommunikations-Dikasteriums mit auf den Weg gegeben, das er am Montag im Vatikan empfing. Unser Chefredakteur Andrea Tornielli lässt die Begegnung mit dem Papst Revue passieren, der es sich nicht nehmen ließ, am Schluss noch jeden der ca. 400 Mitarbeiter persönlich zu begrüßen.

„Kommunizieren mit dem Zeugnis, kommunizieren, indem man sich selbst in die Kommunikation einbringt, kommunizieren mit den Substantiven der Dinge, kommunizieren als Märtyrer, also als Zeugen Christi, als Märtyrer. Die Sprache der Märtyrer lernen, die die Sprache der Apostel ist.“ Zum ersten Mal hat Papst Franziskus alle Mitarbeiter (Journalisten, Techniker, Verwaltungspersonal) des neuen Dikasteriums für die Kommunikation, das neun zuvor autonome Abteilungen des Heiligen Stuhls unter seinem Dach vereint, getroffen und am Schluss noch einzeln begrüßt. Seine Ansprache hielt der Papst aus dem Stegreif, den vorbereiteten Text legte er gleich zu Beginn beiseite. Uns Kommunikationsbeauftragte lud er ein, Zeugen zu sein, mehr Substantive denn Adjektive und Adverbien sprechen zu lassen – vor allem aber unsere tägliche Aufgabe zu erfüllen, indem wir stets das Beispiel der Märtyrer vor Augen haben.

Die Kommunikation des Christen ist Zeugnis

Die Einladung des Papstes berührt den Kern unserer Arbeit. Franziskus hat keine „technischen“ Ratschläge parat, uns nicht gesagt, ob wir die Berichterstattung für unsere Zuhörer, Leser oder Zuschauer mit mehr oder weniger Video-News, Audiointerviews oder schriftlichen Vertiefungen ausstatten sollten. Stattdessen hat er uns an das erinnert, was das Wesentliche ist: Die Kommunikation der Medien des Heiligen Stuhls – die Kommunikation eines Christen – ist Zeugnis. Und um Zeugnis abzulegen, muss man mitten im Leben stehen, sich selbst einbringen, d.h. sich von der Realität, auf die man trifft und über die man berichtet, vereinnahmen lassen. Sich verwunden lassen von den Dramen, den Geschichten der Menschen, und dabei dennoch wissen, wie man die in ihnen liegende Schönheit, Wahrheit und Hoffnung vermitteln kann.

Im weiten Meer der Medien nicht die Orientierung verlieren...

Am Vorabend so wichtiger kirchlicher Ereignisse wie der Amazonas-Synode sind die Worte des Papstes ein konkreter Fingerzeig, eine Art Kompass, der uns im weiten Meer der Medien und im Dschungel der sozialen Netzwerke nicht die Orientierung verlieren lässt: Realitäten, in denen wir jeden Tag mit Zeugnissen konfrontiert sind, die mit dem Geist des Evangeliums herzlich wenig zu tun haben; den Glauben auf Politik reduzieren; das Leben der Kirche – den Leib Christi – als einen „Bandenkrieg“ darstellen; das Lehramt auf Slogans verkürzen oder eine Sprache verwenden, die spaltet, eine einzige Verhöhnung der Brüder und Schwestern im Glauben, der Hirten und des Nachfolgers Petri ist.

Der Feindesliebe immer den Vorzug geben

Das Beispiel der Märtyrer vor Augen haben, hat uns der Papst geraten – und uns einen Stil aufgezeigt, der Zeugnis ablegt für das Evangelium. „Die Märtyrer sind es, die der Kirche Leben einhauchen – hat er gesagt –: nicht unsere Künstler, unsere großen Prediger, unsere Hüter der "wahren und intakten Lehre".“ Das Zeugnis der Märtyrer, jener also, die ihr Leben hingegeben haben für das Evangelium und der Feindesliebe immer den Vorzug gaben, dem Beispiel Christi folgend, der sein Leben hingegeben hat für das Heil aller. Das darf ein Christ nie vergessen, wenn er versucht, Zeugnis abzulegen für Gemeinschaft und nicht für Spaltung; für die Liebe, die eint, und nicht für den Hass, der spaltet; für das Wesen der Kirche und nicht ihre Verkürzung auf eine Struktur, die von einer rein menschlichen, politischen und spaltenden Logik geleitet wird.

Ein Zeugnis ablegen, das Bindungen und Beziehungen schafft

Könnte dieser Blick im Medien-Mainstream bedeuten, dass man oft „gegen den Strom schwimmen“ muss? Ja. Aber das ist die Aufgabe, die uns der Nachfolger Petri anvertraut: nicht den Erfolg suchen, der sich an „Klicks“ und „Likes“ bemisst, sondern ein Zeugnis ablegen, das durch unsere tägliche Arbeit als Kommunikatoren Bindungen und Beziehungen schafft – und das denen, die uns zuhören und uns lesen, einen Einblick in die Schönheit, Wahrheit und Hoffnung gibt.

(vatican news – skr)
 

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24. September 2019, 12:36