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Papst erinnert Mauritius an seine DNA der Migration

Papst Franziskus hat Mauritius für seine friedliche Gesellschaft gewürdigt und das ethnisch wie religiös buntgemischte Land zur Offenheit für weitere Migranten eingeladen. Vor Vertretern aus Politik, öffentlichem Leben und Diplomatie rief der Papst an diesem Montag in Port Louis auch zu einer Form des Wirtschaftens auf, die Arme miteinbezieht.
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Mauritius habe dank seiner Vielfalt „die schöne Fähigkeit, die Unterschiede im Blick auf ein gemeinsames Projekt anzuerkennen, zu respektieren und miteinander in Einklang zu bringen“, sagte der Papst. Diese Fähigkeit zur Harmonisierung durchziehe die gesamte Geschichte von Mauritius und solle auch für die Zukunft fruchtbar werden. „Ich ermutige sie, in Treue zu Ihren Wurzeln die Herausforderung der Aufnahme und des Schutzes der Migranten anzugehen, die heute auf der Suche nach Arbeit und oftmals auch auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen für ihre Familien hierherkommen“, sagte der Papst. „Nehmen Sie sie auf, wie einst Ihre Vorfahren sich gegenseitig angenommen haben. Dann sind Sie Protagonisten und Verteidiger einer wahren Begegnungskultur, die es den Migranten (und allen anderen) ermöglicht, in ihrer Würde und ihren Rechten anerkannt zu werden.“

Die Inseln von Mauritius, die geografisch zu Afrika zählen, wurden von den Niederlanden, Frankreich und schließlich Großbritannien kolonialisiert. Eine indigene Bevölkerung war nicht vorhanden, die heutige Population setzt sich aus Nachkommen von Kolonialherren und Sklaven sowie aus Arbeitsmigranten zusammen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung sind indischen Ursprungs, ein Viertel Kreolen, namhafte Teile haben chinesische oder französische Wurzeln.

Seine Unabhängigkeit erreichte das Land 1968. Eine junge Demokratie also, aber eine funktionierende, wie Franziskus hervorstrich, der das Land wörtlich als „Friedensparadies“ bezeichnete. „Ich wünsche mir, dass dieser demokratische Lebensstil weiter gepflegt und entwickelt wird, besonders durch den Kampf gegen jede Art von Diskriminierung“, erklärte der Papst – und warnte vor dem Missbrauch von Politik. „Mit Ihrem Verhalten und dem Willen zum Kampf gegen jede Form von Korruption mögen Sie den Wert des Einsatzes für das Gemeinwohl bezeugen und sich immer des Vertrauens Ihrer Mitbürger würdig erweisen.“

„nicht auf das Götzenbild eines Wirtschaftsmodells hereinfallen, das nur den unmittelbaren Gewinn im Blick hat“

Wirtschaftliche Fortschritte auf Mauritius seien erfreulich, zugleich müsse man wachsam bleiben, dass die Entwicklung wirklich alle erreiche, so der Papst. Er rief zu einer nachhaltigen Wirtschaftspolitik auf, die Gewinne besser verteilt, neue Arbeitsplätze schafft und die Armen fördert. Mauritius möge „nicht auf das Götzenbild eines Wirtschaftsmodells hereinfallen, das menschliches Leben auf dem Altar der Spekulation und der puren Rentabilität opfern muss und das nur den unmittelbaren Gewinn im Blick hat, zum Nachteil des Schutzes der Armen, der Umwelt und ihrer Ressourcen“, so der Papst.

Er regte in diesem Zug eine ganzheitliche ökologische Umkehr an. „Diese Umkehr zielt nicht nur darauf ab, erschreckende klimatische Phänomene oder große Naturkatastrophen zu vermeiden, sondern will ebenso eine Änderung des Lebensstils bewirken, damit das Wirtschaftswachstum wirklich allen nützt, ohne dabei das Risiko der Verursachung von Umweltkatastrophen oder schwerer sozialer Krisen in Kauf zu nehmen.“ Nach seiner Rede segnete Franziskus auf der Veranda des Präsidentschaftspalastes einige Jungbäume, die danach auf verschiedenen Inseln des Staates im Indischen Ozean eingepflanzt werden sollen.

Das multikulturelle Abenteuer

Der Ministerpräsident von Mauritius Pravind Kumar Jugnauth hatte zuvor in seiner Rede seinerseits auf das „multikulturelle Abenteuer" seines Landes verwiesen. Die internationalen Organisationen müssten allerdings mehr tun, „um Ländern mit mittlerem Einkommen wie Mauritius dabei zu helfen, widerstandsfähige Volkswirtschaften aufzubauen", so der Premier.

Am Montagvormittag hatte Franziskus eine Heilige Messe in Port Louis, der Hauptstadt von Mauritius, gefeiert. Das östlich von Afrika im Indischen Ozean gelegene Ferienparadies ist die letzte Etappe seiner Reise durch Südostafrika, die den Papst zuvor nach Mosambik und Madagaskar geführt hatte. Am Dienstag reist er zurück nach Rom.

(vatican news – gs)

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09. September 2019, 15:59