Papst in Mosambik: „Frieden erfordert harte Arbeit“
Das Abkommen sei ein „Meilenstein“, er selbst und der „Großteil der internationalen Gemeinschaft habe hohe Wertschätzung dafür, sagte der Papst in seiner Begrüßungsansprache in Präsidentenpalast „Ponta Vermelha“ in Maputo. Bereits 1992 war eine erste Übereinkunft zustande gekommen, damals übrigens vermittelt von der katholischen Basisgemeinschaft Sant'Egidio. Die Entwicklungen seither seien erfreulich für Mosambik, resümierte der Papst. Er rief die Menschen in der früheren portugiesischen Kolonie dazu auf, mutig voranzugehen. „Der Mut zum Frieden! Das ist ein Mut hoher Qualität, nicht der der rohen Gewalt und der Nötigung, sondern jener, der sich in der unermüdlichen Suche des Gemeinwohls betätigt“, so Franziskus mit einem Zitat des heiligen Papstes Paul VI.
Die Menschen in Mosambik hätten zwar Leid und Trauer kennengelernt, „aber Sie wollten nicht Rache und Vergeltung zu dem Kriterium machen, das die menschlichen Beziehungen regelt, oder dem Hass und der Gewalt das letzte Wort geben“, lobte der Papst. Die Suche nach einem dauerhaften Frieden sei eine Aufgabe aller, und sie sei obendrein „ein hartes Stück Arbeit, das mit Beständigkeit und ohne Pause zu verrichten ist“. Die Menschen in Mosambik müssten das Nein zur Gewalt und das Ja zur Versöhnung mit einer bestimmten Haltung verkünden, die Franziskus so charakterisierte: „mit Entschiedenheit, doch ohne Fanatismus, mit Mut, doch ohne Hysterie, mit Beharrlichkeit, doch auf intelligente Weise“.
Friede sei mehr als bloß die Abwesenheit von Krieg, fuhr der Papst fort. Er verlange den permanenten Einsatz für die Würde jedes Bruders und jeder Schwester, er setze Gerechtigkeit voraus. „Wir dürfen die Tatsache nicht aus dem Auge verlieren, dass ,ohne Chancengleichheit die verschiedenen Formen von Aggression und Krieg einen fruchtbaren Boden [finden], der früher oder später die Explosion verursacht.´“
Dabei habe der Frieden in Mosambik schon erfreuliche Entwicklungen des bitterarmen Land im Südosten Afrikas gezeitigt, so Franziskus. Er nannte Fortschritte in der Bildung und im Gesundheitswesen und mahnte, noch mehr Aufmerksamkeit den jungen Menschen zu widmen. Mosambik ist – wie die meisten armen Länder der Welt - voller hoffnungsvoller Kinder und Jugendlicher. Sie alle, sagte der Papst, verlangten danach, ihre Talente entwickeln zu können: „Sie sind ein Potential, um die so ersehnte soziale Freundschaft auszusäen und heranwachsen zu lassen.“ In der Frage der Gerechtigkeit habe Mosambik eine historische Aufgabe zu erfüllen, erklärte Franziskus. „Lassen Sie in Ihrem Einsatz nicht nach, solange es Kinder und Jugendliche ohne Schulbildung, obdachlose Familien, beschäftigungslose Arbeiter, Bauern ohne Land gibt … Das sind die Grundlagen für eine hoffnungsvolle Zukunft, eine Zukunft in Würde! Das sind die Waffen des Friedens!“
An dieser Stelle schlug der Papst einen Bogen zum Thema „Sorge für unser gemeinsames Haus“, also Ökologie. „Der Schutz der Erde ist zugleich Schutz des Lebens“, erklärte Franziskus. Das gelte besonders dort, wo „eine Neigung zum Rauben und Plündern“ bestehe. Eine Raffgier dieser Art gehe üblicherweise nicht von der örtlichen Bevölkerung aus, noch diene sie deren Wohl. „Eine Kultur des Friedens“, so der Papst, bringe „eine produktive, nachhaltige und inklusive Entwicklung mit sich, durch die jeder Einwohner Mosambiks erfahren kann, dass dieses Land sein ist“.
Präsident: „Allen Widrigkeiten trotzen"
Mosambiks Präsident Filipe Nyusi sagte vor dem Papst, der Regierung und den Diplomaten, sein Besuch bei Franziskus im Vatikan vor genau einem Jahr habe letztlich zur Unterzeichnung des Friedensabkommens vom vergangenen 6. August geführt. „Der ermutigende Rat, den Sie uns bei meinem offiziellen Besuch im Vatikan gegeben haben – nämlich den, mit erhobenem Haupt voranzugehen und alle Mosambikaner als Brüder und Schwestern zu betrachten –, dient uns allen hier in Mosambik als Leitfaden für den Dialog, den wir nun eingeleitet haben“, so der Präsident, der seit fünf Jahren im Amt ist. Das Volk von Mosambik sei sich bewusst, welche Herausforderungen vor ihm liegen, hoffe aber, „allen Widrigkeiten trotzen zu können“.
In Mosambik sollen dem jüngsten Friedensabkommen zufolge rund 5.200 Milizen die Waffen abgeben. Mitte Oktober sind Wahlen, Nyusi hofft auf eine zweite Amtszeit.
(vatican news – gs)
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