Papst an neue Bischöfe: Seid „offene Kanäle“ für alle
Mario Galgano – Vatikanstadt
Wer in der Nähe Gottes sei, der sei auch seinen Mitmenschen nahe. In dieser Dynamik werde die Sendung eines Bischofs „ausgelebt“, so der Papst an die „neuen“ Bischöfe. Er rief sie auf, „immer offene Kanäle“ zwischen Jesus und dem Volk zu sein, mit der Bereitschaft, sich für das Leben der Mitmenschen die Hände schmutzig zu machen. An diesem Donnerstagvormittag erinnerte der Papst die 105 Bischöfen, die im letzten Jahr geweiht wurden, was die Bedeutung eines „Hirten“ sei. Die Bischöfe hatten an dem von der Kongregation für die Bischöfe und der Kongregation für die Ostkirchen geförderten Ausbildungskurs teilgenommen, der in diesen Tagen in Rom stattfand und am Mittwoch abgeschlossen wurde. Ein Kurs über die Identität und Sendung des Bischofs, der sich in diesem Jahr insbesondere auf die Synodalität konzentrierte, erinnerte in der Begrüßungsrede bei der Papstaudienz der Präfekt der Bischofskongregation, Kardinal Marc Ouellet.
Intimität mit dem Herrn pflegen
Der Papst ermahnte die Bischöfe, die „Intimität mit dem Herrn“ zu pflegen, die sowohl vor der „pelagischen Selbstüberschätzung“, die glaubt, dass das Gute aus uns selbst komme, als auch vor der „pessimistischen Melancholie“ derer bewahrt, die sagen, dass alles schief laufe. Es sei nicht hinnehmbar, wenn ein Bischof so etwas sage. Der Glaube der Kirche sei Jesus, nicht ein Kompendium von Lehren oder eine Theorie. Die Kirche selbst, so warnte Franziskus, verliere sich, wenn sie die lebensspendende Zärtlichkeit des Guten Hirten verliere und betonte: „Wir kennen keine andere Kraft als diese, die Kraft des Guten Hirten, die Kraft, Leben zu geben, die Liebe durch Liebe näher zu bringen.“
Deshalb bat der Papst seine Gäste, so viel Zeit wie möglich mit Jesus zu verbringen. Dazu müsse man sich bewusst werden, dass „unsere Identität“ darin bestehe, „gebrochenes Brot für das Leben der Welt“ zu werden, so dass die Nähe zu den Menschen keine „opportunistische Strategie“, sondern „unsere wesentliche Bedingung“ sei. „Wir existieren, um diese Nähe spürbar zu lassen“, betont er.
„Jesus liebt es, sich seinen Brüdern und Schwestern durch uns zu nähern, durch unsere offenen Hände, die streicheln und trösten; durch unsere Worte, die zur Salbung der Welt des Evangeliums und nicht von uns selbst sprechen; durch unser Herz, wenn es mit der Qual aber auch Freude unserer Brüder und Schwestern aufgeladen ist. Selbst in unserer Armut liegt es an uns, dass niemand Gott so weit weg wahrnimmt. Niemand darf Gott als Vorwand nehmen, um Mauern zu errichten, Brücken niederzureißen oder Hass zu säen. Es ist schlecht, wenn ein Bischof Hass oder Misstrauen sät, das ist ein Anti-Bischof. Wir müssen mit unserem Leben ein anderes Maß an Leben verkünden als das der Welt: das Maß einer Liebe ohne Maß, die nicht auf ihren eigenen Nutzen und ihre eigenen Interessen achtet, sondern auf den grenzenlosen Horizont der Barmherzigkeit Gottes.“
Aufmerksamkeit für die Armen und Nüchternheit seien ein „Thermometer“ dieser Nähe. Ein einfaches Leben zu führen, sei in der Tat ein Zeichen dafür, dass „Gott uns genügt“, aber auch, dass „der Schatz“ gerade von denen in ihrer Armut gebildet werde, die uns Christus darstellen: „nicht abstrakt arm“ im Sinne von „sozialen Kategorien“, sondern „konkrete Personen, deren Würde uns als ihren Vätern anvertraut ist“, so der Papst.
(vatican news)
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