Am Sonntag: Gemeinsame Abschlussmesse zum Ende der Synode
Mario Galgano - Vatikanstadt
Bei der dreiwöchigen Bischofssynode unter dem Leitwort „Amazonien - Neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie“ ging es vorrangig um pastorale Herausforderungen, die Situation der Indigenen und die ökologischen Probleme im Amazonasgebiet. Zur Erinnerung: Bischofssynoden im Vatikan haben rein beratenden Charakter. Papst Franziskus ist es frei gestellt, ob er auf der Grundlage des Abschlussdokuments ein nachsynodales Schreiben verfassen will oder nicht. Darin kann er nach eigenem Ermessen Anregungen der Versammlung aufnehmen.
Was Franziskus in diesen Stunden ebenfalls erwägt, ist die Verwendung der Indigenen-Figuren, die diese Woche gestohlen und in den Tiber geworfen wurden, bei der Abschlussmesse. Als Bischof von Rom bat Franziskus für den Diebstahl indigener Holzfiguren am Montagmorgen aus einer Kirche in Rom um Entschuldigung. „Dies ist in Rom geschehen, und als Bischof dieser Diözese bitte ich jene Menschen um Verzeihung, die durch diese Geste beleidigt wurden“, sagte er am Freitagnachmittag zu Beginn einer der letzten Synodensitzungen. Es sei aus Kreisen der für den Fund verantwortlichen Polizeibehörde der Vorschlag gemacht worden, diese Statuen auch bei der Abschlussmesse zur Synode auszustellen, gab Franziskus vor den Synodenteilnehmern bekannt. „Man wird sehen,“ sagte der Papst wörtlich. Er werde den Kardinalstaatssekretär damit beauftragen, auf diesen Vorschlag zu antworten.
Auch 17 Indigene waren dabei
Zu den als Zuhörern eingeladenen Teilnehmern der Synode gehörten auch 17 Vertreter der Indigenen. Wir erinnern uns: Am Montag hatten zwei Männer die Figuren gestohlen, in den Tiber geworfen und ein Video davon ins Netz gestellt. Drei der Holzfiguren, die kniende schwangere Frauen darstellen, seien von italienischen Carabinieri unbeschädigt aus dem Tiber geborgen worden, so der Papst. Die Darstellungen seien Teil einer Randveranstaltung der Synode und „ohne götzendienerische Absicht“ in der Kirche ausgestellt gewesen, so Franziskus. Damit wiederholte er, was bereits der Präfekt des vatikanischen Kommunikationasdikasteriums, Paolo Ruffini, in den vergangenen Tagen mehrmals bei den Pressebriefings wiederholt hatte.
Die Darstellung der schwangeren Frauen, mit anderen symbolischen Gegenständen indigener Alltagskultur vor einem Seitenaltar in der Kirche Santa Maria in Traspontina aufgebaut, waren manchen sogenannten „konservativen“ Katholiken ein Dorn im Auge, berichtet die Katholische Nachrichten-Agentur. Auf „ultrakonservativen“ Websites seien sie als heidnische Symbole und „Fruchtbarkeitsgöttinnen, Götzen oder Patchamama“ bezeichnet worden. Nach Aussage der bolivianischen Kulturexpertin Tania Avila haben die hölzernen Darstellungen keine feste Bedeutung. Allein dies sei eine typisch westliche Vorstellung. Das amazonische Symbol-Ensemble in der Traspontina-Kirche sei eine Weise, „gemeinschaftliches Leben mit der Natur darzustellen“, so Avila. Die geraubten Figuren symbolisierten „das Leben selber, dass wir lebendig sind, und das Leben, das nach uns kommt".
(vatican news/kna)
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