Franziskus: „Das Merkmal derer, die evangelisieren, ist Freude“
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Ausgangspunkt der Katechese von Papst Franziskus war diesmal die Bibelstelle über die Bekehrung des äthiopischen Kämmerers, nachdem Philippus ihm – auf die Einladung des Mannes hin - von Jesus erzählt hatte. „Da tat Philippus seinen Mund auf und ausgehend von diesem Schriftwort verkündete er ihm das Evangelium von Jesus“, heißt es in der Apostelgeschichte (8,35) über den hohen Beamten der Königin von Äthiopien.
Lesen reicht nicht
Franziskus verwies zunächst auf die hohe gesellschaftliche Stellung des Äthiopiers und auf sein freies Herz. „Das war der Großbankier, der Wirtschaftsminister, er hatte die volle Macht des Geldes, aber er wusste, dass er ohne Erklärungen nichts verstehen konnte, er war demütig“, erklärte der Papst. Der Dialog zwischen Philippus und dem Kämmerer zeige auch, „dass es nicht genügt, die Heilige Schrift zu lesen, man muss ihren Sinn verstehen, die Essenz finden, die Schale durchdringen, den Geist aufspüren, der den Buchstaben beseelt“. Franziskus zitierte an dieser Stelle Papst Benedikt XVI., der zur Bibelsynode 2008 gesagt hatte: „Das wahre Lesen der Heiligen Schrift [ist] nicht nur ein literarisches Phänomen … Es ist die Bewegung meines Daseins.“
Wer Philippus dazu gebracht habe, den mächtigen Äthiopier anzusprechen, sei der Heilige Geist gewesen, fuhr Franziskus fort. Der Heilige Geist sei „der Protagonist der Evangelisierung“. Und der Papst fügte in freier Rede einen seiner spontan erfundenen Dialoge an: „,Pater, ich gehe evangelisieren.´ ,Gut, wie machst du es?´ ,Naja, ich verkünde das Evangelium und sage, wer Jesus ist, und versuche die Leute davon zu überzeugen, dass Jesus Gott ist.´ ,Mein Lieber, das ist nicht Evangelisierung. Wenn der Heilige Geist nicht vorkommt, ist es nicht Evangelisierung. Das kann Proselytismus sein, oder Werbung. Aber Evangelisierung ist, wenn du dich vom Heiligen Geist [führen] lässt. Er muss es sein, der dich zur Verkündigung bringt, zur Verkündigung mit dem Zeugnis, auch mit dem Martyrium, auch mit Worten.“
Mit Freude
Das Kennzeichen derer, die Jesus verkünden, sei Freude, sagte der Papst abschließend. „Freude, selbst im Martyrium. Philippus ging voller Freude an einen anderen Ort, um das Evangelium zu verkünden.“ Und Franziskus bat den Heiligen Geist darum, aus den Getauften Männer und Frauen zu machen, die das Evangelium verkünden, nicht um sie an sich selbst zu ziehen, sondern um sie zu Christus zu bringen. Christen sollten „den Handlungen Gottes Platz zu machen wissen“ und „die anderen frei und verantwortlich vor dem Herrn“ machen.
(vatican news)
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