Papst: „Kunst überwindet alle Barrieren“
Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt
„Ein lebendiges Haus, das bewohnt wird und dessen Pforten den Völkern der ganzen Welt offen stehen, ein Ort, an dem sich jeder repräsentiert fühlen kann, weil die Kirche niemanden ausgrenzt, keine Ausnahmen macht“: So beschrieb Papst Franziskus bei der feierlichen Eröffnung des Ethnologischen Museums „Anima Mundi“ die Sendung der Vatikanischen Museen.
Einen Raum des Dialogs schaffen
Und wer hierher komme, der müsse auch spüren können, dass seine Kunst denselben Wert habe, genauso geschätzt werde wie die Meisterwerke der Renaissance oder der griechischen und römischen Bildhauerkunst, die jedes Jahr Millionen von Besuchern anziehen, unterstrich der Papst weiter. Es ginge also darum, einen Raum des Dialogs, der Öffnung zum anderen, der Begegnung, zu schaffen.
Besonders lobenswert sei es, dass die Gestaltung des Museums ganz im Zeichen der Transparenz stehe, stellte Franziskus fest: „Transparenz ist ein wichtiger Wert, vor allem in einer kirchlichen Institution. Etwas, das wir immer brauchen! Im Laufe der Zeit werden Tausende von Werken aus aller Welt in diesen Vitrinen Platz finden, hier also fast in einen Dialog miteinander gebracht.“
Die Schönheit der Kunst lädt uns ein, die Geschwisterlichkeit unter den Menschen zu leben
Da Kunstwerke schließlich den Geist eines Volkes zum Ausdruck brächten, würden sie uns auch eine ganz konkrete Botschaft vermitteln: die nämlich, dass man jeder Kultur gegenüber offen und wohlwollend sein müsse, so der Papst weiter: „Die Schönheit verbindet uns. Sie lädt uns ein, die Geschwisterlichkeit unter den Menschen zu leben und uns der Kultur des Hasses, des Rassismus und des Nationalismus entgegenzustellen.“
Papst Franziskus dankte den Organisatoren für die Initiative, die Museumseröffnung, die mit der Amazonien-Synode zusammenfällt, mit einer Sonderausstellung über eben diese Region zu verbinden.
Vatikanische Museen: Intiativen, die die Völker verbinden
Lobende Worte fand Franziskus auch für die völkerverbindenden Initiativen der Vatikanischen Museen. So hätten sie ja erst unlängst chinesische Kunstwerke aus ihren Sammlungen an Peking ausgeliehen, weitere Kunstwerke hätten den Weg in islamische Länder angetreten. Solche Initiativen seien – wie Franziskus betonte – der Beweis dafür, dass die Kunst alle Barrieren und Distanzen überwinden könne.
Abschließend brachte er noch folgenden Wunsch zum Ausdruck: „Möge dieses ethnologische Museum seine besondere Identität im Laufe der Zeit bewahren und uns alle stets daran erinnern, wie wichtig Harmonie und Frieden zwischen den Völkern und Nationen sind.“
Hintergrund
Die Vatikanischen Museen beherbergen die umfangreichen Sammlungen aus den Bereichen Kunst, Archäologie, Völker- und Menschenkunde, die die Päpste im Laufe der Jahrhunderte angehäuft haben. Das Missionarisch-Ethnologische Museum wurde 1926 von Papst Pius XI. gegründet und hatte seinen Sitz zunächst bis 1963 im Lateranpalast. Die Initiative ging auf die Missionarische Weltausstellung zurück, die 1925 unter der Schirmherrschaft dieses Papstes in Rom stattfand. Der große Erfolg dieser Ausstellung, bei der über eine Million Besucher mehr als 100.000 Objekte und Kunstwerke bewundern konnten, überzeugte den Papst davon, sie zu einer ständigen Ausstellung zu machen.
Seit 1973 befindet sich das Museum an seinem heutigen Ort im Gebäudekomplex der Vatikanischen Museen. Groben Schätzungen zufolge machen die Exponate dieser Sammlung mehr als die Hälfte der insgesamt 150.000 Ausstellungstücke der Vatikanischen Museen aus. Die Objekte reichen von prähistorischen Fundstücken aus dem Heiligen Land bis zu Artefakten der Indigenen Neuguineas.
(vatican news)
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