Untersuchung im Vatikan: funkionierende Gesetze und Medienpranger
Die Nachricht, dass die vatikanische Justiz gegen einige Personen im Dienste des Heiligen Stuhls ermittelt, hat in den Medien verständlicherweise großes Echo ausgelöst. Die Interpretationen, Kommentare und Analysen, die mit der Mitteilung des Vatikanischen Presseamtes einhergingen, haben dabei aber eines übersehen: das, was gesehen ist, zeigt, dass die von Benedikt XVI. eingeleiteten und von seinem Nachfolger fortgeführten Prozesse funktionieren.
Es zeigt, dass die neuen Gesetze des Staates der Vatikanstadt tatsächlich Anwendung finden und die Kontroll- und Revisionsstellen wie auch die kontrollierten Stellen selbst sehr wohl in der Lage sind, der Justiz eventuelle Anomalien zu melden und um Aufklärung zu bitten. Der in diesen Tagen angekündigte schmerzhafte Prozess ist daher keineswegs ein Symptom für den Ausfall eines Sydstems. Im Gegenteil: er zeigt, dass das System Antikörper entwickelt hat, die es reagieren lassen, und dass der Reformkurs der Wirtschafts- und Finanzorgane Fortschritte macht.
Aber hier muss noch eines gesagt werden, und zwar im Zusammenhang mit dem, was am Tag nach der Mitteilung des Vatikanischen Presseamtes geschehen ist: Die Personen, gegen die ermittelt wird, wurden von dem Medien regelrecht an den Pranger gestellt – samt Veröffentlichung von „Fahndungsfotos“ –, obwohl noch gar keine Verantwortlichkeiten geklärt sind. Die Betroffenen hatten und haben aufgrund ihrer Würde als Männer und Frauen das Recht, respektiert zu werden – unabhängig davon, ob sie Priester, Väter oder Mütter sind. Die vatikanische Justiz hat inzwischen Ermittlungen eingeleitet, die die Identität und die Methoden der Personen klären sollen, die für diese bedauerliche Informationsverbreitung verantwortlich sind.
(vatican news)
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