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Heilige Messe zum Sonntag der Weltmission mit indigenen Gästen Heilige Messe zum Sonntag der Weltmission mit indigenen Gästen 

Papst Franziskus: „Reine Luft gegen den Smog der Welt“

Anlässlich des Weltmissionssonntags hat Papst Franziskus dazu aufgerufen, die Botschaft Jesu mutig und ohne Angst in der Welt zu bezeugen. Als „Jünger unter Jüngern“ sollten Christen – nicht durch Zwang, sondern Zeugnis – denen „reine Luft geben, die im Smog der Welt versinken“, sagte Franziskus am Sonntagmorgen bei einer Messe im Petersdom, an der Bischöfe und Ordensleute aus aller Welt sowie Indigene der Amazonasregion teilnahmen.

Anne Preckel – Vatikanstadt

Hier zum Nachhören

Die diesjährige Messe zum Weltmissionssonntag im Petersdom war eingefärbt durch die Amazonien-Synode im Vatikan: Guarani-Sänger in traditionellen Indigenen-Gewändern wechselten sich ab mit Vortragenden aus Afrika und Asien, Synodenväter, Missionare aus aller Welt und Gäste der Sondersynode hörten zu. In das feine Gewebe aus Kulturen und Nationen sprach der Papst seine Predigt über den Duktus, den christliche Mission heute haben sollte.

„Welche Anweisungen gibt uns der Herr für dieses Zugehen auf alle?“ fragte der Papst. Eine einzige, „sehr einfache“, fuhr er fort: „Macht sie zu Jüngern. Aber Vorsicht: zu seinen Jüngern, nicht zu unseren. Die Kirche verkündet nur dann in guter Weise das Evangelium, wenn sie als Jüngerin lebt“, bekräftigte er.

Zeugnis, kein Proselytismus

Bei der Mission gehe es darum, „die Freude der Jüngerschaft“ mit anderen zu teilen – und zwar auf Augenhöhe, schärfte der Papst seinen Zuhörern ein – christliche Mission sei Zeugnis, kein Proselytismus:

„Nicht, indem man erobert, Zwang ausübt, Proselyten macht, sondern indem man Zeugnis gibt, indem man sich als Jünger unter Jüngern auf die gleiche Ebene begibt und in Liebe die Liebe schenkt, die wir empfangen haben. Dies ist die Mission: denen reine Luft aus der Höhe geben, die im Smog der Welt versinken; der Welt den Frieden bringen, der uns jedes Mal, wenn wir im Gebet Jesus auf dem Berg begegnen, mit Freude erfüllt; mit unserem Leben und auch in Worten zeigen, dass Gott jeden liebt und niemanden je aufgibt.“

„Nicht, indem man erobert, Zwang ausübt, Proselyten macht, sondern indem man Zeugnis gibt“

In seiner Predigt griff der Papst drei Motive aus den Lesungen auf, um diesen Auftrag an die Christen zu verdeutlichen: den Berg als Ort der Begegnung mit Gott, das Hinaufsteigen als menschliche Selbstüberwindung und das Wörtchen „alle“ als Zielpunkt der Mission, die der ganzen Menschheit gilt.

Gebet als Ausgangspunkt der Mission

Erstes Motiv: der Berg, Ort par excellence der Begegnung mit Gott, in der Heiligen Schrift vielfach genannt und im Leben Jesu ein zentraler Ort – des Gebetes und der Verkündigung, der Passion und der Auferstehung.

„Was sagt uns der Berg?“ fragte Franziskus, und er antwortete: „Dass wir dazu berufen sind, Gott und den anderen näher zu kommen: Gott, dem Allerhöchsten, nähern wir uns im Schweigen und im Gebet und entfliehen damit dem Smog von Klatsch und Tratsch. Wir nähern uns aber auch den anderen, die vom Berg aus in einer anderen Perspektive erscheinen, aus der Perspektive Gottes, der alle Nationen ruft.“

„Perspektive Gottes, der alle Nationen ruft“

Dieser Blick von oben zeige die Gesamtheit, das Wesentliche, „die Harmonie der Schönheit nur vom Ganzen“, formulierte der Papst. Der Berg erinnere uns daran, „dass Brüder und Schwestern nicht selektiert, sondern ,umarmt‘ gehören“, so Franziskus, er verbinde „Gott und die Brüder und Schwestern in einer einzigen Umarmung, in der Umarmung des Gebets“ und sei Ausgangspunkt der Mission:

„Die Mission beginnt auf dem Berg: Dort entdeckt man, was zählt. Inmitten dieses Missionsmonats wollen wir uns fragen: Was zählt für mich im Leben? Zu welchen Gipfeln bin ich unterwegs?“

Die Schwerkraft des Egoismus überwinden

Christen müssten „den Berg hinaufsteigen“, kam der Papst dann auf das zweite Leitmotiv zu sprechen. Dabei gelte es, „ein horizontales Leben hinter uns lassen, gegen die Schwerkraft des Egoismus kämpfen, einen Exodus aus unserem eigenen Selbst“ zu vollziehen, so Franziskus: „Ein Aufstieg kostet also Mühe, aber es ist die einzige Möglichkeit, alles besser zu sehen. Es ist wie beim Bergwandern, wo man auch erst oben die schönste Aussicht hat und versteht, dass man sie ohne diesen ständig aufsteigenden Pfad nicht erlangt hätte.“

„Ein Aufstieg kostet Mühe“

Wie für diesen Aufstieg unnötiger Ballast abgelegt werden müsse, „muss man auch im Leben ablegen, was nicht gebraucht wird“, erklärte der Papst: „Das ist auch das Geheimnis der Mission: um aufzubrechen muss man loslassen, um zu verkündigen muss man verzichten. Die glaubwürdige Verkündigung besteht nicht aus schönen Worten, sondern aus einem guten Leben: einem Leben im Dienst, das auf viele materielle Dinge verzichten kann, die das Herz klein, gleichgültig und in sich verschlossen machen; einem Leben, das sich von dem Unnützen, das das Herz überflutet, löst und Zeit für Gott und die anderen findet.“ 

Sich allen zum Geschenk machen

Drittes Motiv: „Alle Menschen, alle Nationen“ (vgl. Jes 2,2), die Adressaten der christlichen Mission. Gott wolle, „dass alle Menschen gerettet werden“ (vgl. 1 Tim 2,4) und habe dies „beharrlich“ wiederholt. Der Papst: „Alle, denn jeder einzelne ist ein kostbarer Schatz, und der Sinn des Lebens besteht darin, diesen Schatz anderen weiterzugeben. Das also ist die Mission: den Berg hinaufsteigen, um für alle zu beten, und den Berg hinabsteigen, um sich allen zum Geschenk zu machen.“

„Folgen wir der Einladung Jesu oder kümmern wir uns nur um unsere eigenen Angelegenheiten?“

Hinauf- und hinabsteigen: Der Christ sei „immer in Bewegung, im Aufbruch“, fuhr der Papst fort. Und er rief seine Zuhörer zur Gewissenserforschung auf: „Gehen wir auf die Menschen zu, die wir treffen? Folgen wir der Einladung Jesu oder kümmern wir uns nur um unsere eigenen Angelegenheiten? … Jesus sagt auch zu dir: ,Geh, verpass’ nicht die Gelegenheit, Zeugnis abzulegen!‘ Bruder, Schwester, der Herr erwartet von dir das Zeugnis, das niemand an deiner Stelle geben kann.“

Mut, keine Angst

Legt dieses Zeugnis mit Mut, Liebe und ohne Angst ab, ermutigte der Papst jeden Einzelnen: „Denn dein Leben ist eine kostbare Mission: keine Last, die man ertragen muss, sondern ein Geschenk, das es weiterzugeben gilt. Nur Mut und keine Angst: Lasst uns auf alle zugehen!“

(vatican  news – pr) 

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20. Oktober 2019, 10:55