Neues Papstbuch über das Beten: „Gebet, Atem des neuen Lebens“
Anne Preckel – Vatikanstadt
Welche Rolle spielt das Beten im Leben eines Christen? Papst Franziskus gibt in seinem Buch darauf eine Antwort, wie sie konkreter kaum sein könnte: Beten als Atmen, vitaler Vorgang im Leben eines Christen, lebenswichtig. Im dem Band „Gebet, Atem des neuen Lebens“, auf Italienisch „La Preghiera. Il respiro della vita nuova“, heißt es dazu:
„Ich stelle mir gerne vor, dass das persönliche und gemeinschaftliche Gebet von uns Christen der Atem, Herzschlag der Kirche ist, der Kraft in den Dienst derjenigen fließen lässt, die arbeiten, lernen, lehren, der das Wissen der Gebildeten und die Demut der Einfachen fruchtbar werden lässt, der der Beharrlichkeit der Kämpfer gegen die Ungerechtigkeit Hoffnung verleiht.“
Gebet als Atem, als Herzschlag der Kirche
„Wir sind uns nicht immer bewusst darum, dass wir atmen, doch wir können damit nicht aufhören“, setzt Franziskus den vitalen Vorgang des Körpers mit dem der menschlichen Seele in Bezug: „Das Gebet ist unser Ja-Sagen zum Herrn, zu seiner Liebe, die uns erreicht; es bedeutet, den Heiligen Geist zu empfangen, der unermüdlich Liebe und Leben über uns ausgießt.“
Den „Geist des Herrn zu erlangen“ sei „das wahre Ziel“ jeden christlichen Lebens, zitiert der Papst einen großen Mystiker der orthodoxen Kirche, den heiligen Seraphim von Sarow: Gebet und Fasten, Almosen und jedes andere Wirken im Namen Christi diene letztlich diesem Zweck, so Franziskus.
Zum neuen Buch des Papstes hat Kyrill I., russisch-orthodoxer Patriarch von Moskau, ein Vorwort beigesteuert. Die Schrift kann insofern auch als Ausdruck ökumenischer Verständigung über die Substanz des Christentums gewertet werden.
Beginn des neuen Lebens mit der Taufe
Beginn des „neuen Lebens“ sei die Taufe, das Leben in Christus, heißt es in Papst Franziskus‘ Ausführungen. „Das neue Leben der Taufe ist nicht nur vor Hintergrund der Vergangenheit, der vorgängigen Lebens neu. Neu bedeutet nicht aktuell, es bedeutet nicht, dass es eine Veränderung, einen Wandel gegeben hat.“ Mit einem Umzug, Arbeitswechsel, einem Werte- oder Lebenswandel sowie den emotionalen Höhen und Tiefen des Alltags habe das „neue Leben“ in Christus also nichts zu tun.
„Wir verstehen also, dass wir das neue Leben nicht vergleichen können. Kann man das Leben und den Tod, das Leben vor und nach der Geburt vergleichen? Christus ist nicht einer von uns geworden, er hat nicht die Kreuzigung und die Auferstehung erlebt, um unser Leben ,zu verbessern', es schöner, schmackhafter, länger, intensiver, leichter oder glücklicher zu machen. Er ist gekommen - wie er uns gesagt hat - damit wir das Leben haben und in Fülle haben (vgl. Jh 10,10)."
Beim neuen Leben gehe es um „das Leben Gottes selbst“, an dem wir durch Jesus Christus teilhaben, so der Papst: „Es ist neu, denn es ist ein anderes Leben als unseres, es ist Sein Leben, es ist das Leben Gottes selbst. Das ist Sein großes Geschenk und das Geschenk Jesu: Wir haben teil an der Liebe des Vaters, Sohnes und Heiligen Geistes, haben teil an ihrer Liebe für alle Menschen und die gesamte Schöpfung. Das neue Leben ist das Leben der Gabe Gottes an uns!“
Dieses Geschenk Gottes in „Freundschaft" bedeute also Zugehörigkeit zu Gott und zugleich, Teil der Menschheitsfamilie zu sein. Franziskus umschreibt dies so: „Man kann sagen, dass das neue Leben bedeutet, sich als Jemandem zugehörig zu begreifen und in diesem Zugehörigsein zu Ihm zugleich allen anderen anzugehören." Zugehörigkeit heiße also „Für den anderen-Sein", so Papst Franziskus.
(vatican news – pr)
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