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Papst Franziskus: „Heiliger Geist ist Hauptdarsteller der Mission“

Nicht wir, sondern der Heilige Geist treibt die Reise des Evangeliums um die Welt voran: Das hat Papst Franziskus an diesem Mittwoch einmal mehr bekräftigt.

Stefan von Kempis – Vatikanstadt

Wie üblich in diesen Wochen, betrachtete der Papst bei der Katechese seiner Generalaudienz Ausschnitte aus der Apostelgeschichte, um vom ersten Aufbruch der Evangelisierung zu erzählen und Rückschlüsse aufs Heute zu ziehen.

Diesmal beschäftigte sich der Papst mit der Ankunft des Evangeliums in Europa. „Wir sehen in der Apostelgeschichte, wie der Heilige Geist der Hauptdarsteller der Mission der Kirche ist – er führt den Weg der Evangelisierenden und zeigt ihnen, wohin sie gehen sollen. Das erkennen wir deutlich an der nächtlichen Vision des Paulus. Ein Mazedonier bittet ihn im Traum: Komm herüber und hilf uns! (vgl. Apg 16,9) Das Volk von Nordmazedonien ist stolz darauf, damals Paulus gerufen zu haben, damit er Jesus Christus verkündigt… Mögen sie diesen Glauben bewahren, den Paulus ihnen gepredigt hat!“ Franziskus hat im Mai dieses Jahres die nordmazedonische Hauptstadt Skopje besucht.

Das Evangelium beginnt in Europa mit einer Geste der Gastfreundschaft

„Der Apostel zögert nicht, er bricht nach Mazedonien auf, weil er sich sicher ist: Gott selbst ist es, der ihn schickt… In Philippi, einer römischen Kolonie, trifft er auf die Purpurhändlerin Lydia. ‚Der Herr öffnete ihr das Herz‘ (Apg 16, 14), so dass sie Christus in ihr Leben aufnimmt und alle, die zu Christus gehören. Sie gewährt Paulus und seinem Begleiter Silas Gastfreundschaft und damit ereignet sich die Ankunft des Christentums in Europa und der Beginn eines Prozesses der Inkulturation, der bis heute fortdauert. Er hat in Mazedonien begonnen.“

Allerdings – schon kurze Zeit später finden sich Paulus und sein Begleiter Silas in den weniger gastlichen Mauern eines Gefängnisses wieder. Der Grund dafür: Sie haben eine Sklavin von ihrer Besessenheit geheilt. Allerdings verlor sie dadurch auch die Gabe der Weissagung, und das nahmen ihre Besitzer den Verkündern übel.

Die Wahrsager im Stadtpark

„Ihre Herren verdienten viel, und diese arme Sklavin machte das, was Wahrsagerinnen so machen: Die sagte dir die Zukunft voraus, die las dir aus der Hand, und dafür zahlten die Leute. Auch heute, liebe Brüder und Schwestern, gibt es Menschen, die dafür zahlen! Ich erinnere mich, dass in einem sehr großen Park meines (früheren) Bistums (Buenos Aires) mehr als sechzig kleine Tische mit Wahrsagern und Wahrsagerinnen standen, die einem aus der Hand lasen – die Leute glaubten an diese Dinge und zahlten dafür. Und genauso war das auch zur Zeit des hl. Paulus. Ihre Besitzer zeigten Paulus deshalb an und ließen die Apostel den Staatsanwälten vorführen, unter der Anklage der öffentlichen Ruhestörung.“

Dem Papst ging es aber nicht darum, einfach nur den Gang der Erzählung in der Apostelgeschichte zu paraphrasieren, sondern dahinter freizulegen, wie das Evangelium zu den Menschen kommt, auch heute. Bei seiner Katechese auf dem Petersplatz wies er denn auch auf „etwas Erstaunliches“ hin: „Paulus ist in Haft, aber er beklagt sich nicht. Stattdessen stimmen Paulus und Silas ein Gotteslob an, und dieses Gotteslob setzt eine ungeheure Energie frei, die im wahrsten Sinne des Wortes ihre Ketten sprengt und schließlich sogar dazu führt, dass auch der Gefängniswärter zum Glauben kommt, sich und die Seinen taufen lässt und die Freiheit der Kinder Gottes und die Freude des Glaubens selbst erleben darf.“

„Bitten wir auch heute den Heiligen Geist um ein offenes Herz, das sensibel ist für Gott und gastfreundlich für die Geschwister“

„Mitten in der Nacht“ sei das alles passiert, betonte Franziskus: der „Moment der Tröstung“. „Im Herzen der Nacht dieses anonymen Gefängniswärters strahlt das Licht Christi auf und besiegt die Dunkelheit. Die Ketten des Herzens fallen ab, und in ihm und seiner Familie bricht eine noch nie gefühlte Freude auf. So führt also der Heilige Geist die Mission durch: Von Anfang an – von Pfingsten an – ist er der Hauptdarsteller der Mission. Und er bringt uns voran. Wir sollen der Berufung, die der Geist uns gibt, treu sein, dann können wir das Evangelium hinaustragen.“

Zum Schluss dieser Katechese ein kleines Gebet: „Bitten wir auch heute den Heiligen Geist um ein offenes Herz, das sensibel ist für Gott und gastfreundlich für die Geschwister! Ein Herz wie das Herz Lydias. Und einen mutigen Glauben wie den von Paulus und Silas. Und eine Öffnung des Herzens – wie beim Gefängniswärter, der sich vom Heiligen Geist anrühren ließ.“

(vatican news)
 

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30. Oktober 2019, 11:06