Papst über Globalen Bildungspakt: „Frieden täglich aufbauen“
Ein Netzwerk des Dialoges
Mit Blick auf den Globalen Bildungspakt rief der Papst zum Gebet und zum unermüdlichen Einsatz für die Initiative auf. „Ich lade euch alle ein, beständig dafür zu beten und jede Anstrengung zu unternehmen, dass wir durch einen authentischen Globalen Bildungspakt eine Ära des Friedens für die gesamte Menschheitsfamilie einleiten können", sagte er am Donnerstagnachmittag am Ende eines Dialog-Seminars an der Päpstlichen Lateran-Universität. Der Workshop diente der Vorbereitung der Vatikankonferenz zum Globalen Bildungspakt, die am kommenden 14. Mai stattfinden soll.
Auf Einladung des Papstes wollen dann Vertreter aus Religion und Hilfsarbeit, Politik und Kultur, Wissenschaft und Erziehung über die Zukunft des Planeten beraten. Dabei soll ein Dokument, der „Global Compact on Education“, unterzeichnet werden. Zu den laufenden Vorbereitungen gehören verschiedene Inititativen und Veranstaltungen in mehreren Ländern; so findet etwa am kommenden 19. November ein Studienseminar in den Vereinigten Arabischen Emiraten zum interreligiösen Dialog-Dokument der Geschwisterlichkeit statt, das der Vatikan und der Kairoer Großscheich Ahmad al-Tayyeb gemeinsam aufsetzten.
Wahrhaftigkeit und Unterscheidung
Eine Erziehung zum Frieden sei die Welt den zukünftigen Generationen wie den Opfern der Kriege und Vertreibungen schuldig, sagte Franziskus in seiner Rede. Dabei gelte es, Frieden aktiv aufzubauen, Tag für Tag: „Wir können nicht gleichgültig bleiben und allein um Frieden bitten. Alle, Erzieher und Studenten, sind dazu aufgerufen, den Frieden täglich aufzubauen und zu schützen.“
Im Folgenden ging der Papst näher darauf ein, wodurch sich eine solche „Erziehung zum Frieden“ auszeichnen müsse. Es gehe darum, der jungen Generation zuzuhören und sie mit Wahrhaftigkeit und einer verständlichen Sprache anzuleiten. Mit allein technischem „Knowhow“ sei es dabei nicht getan, führte der Papst aus. Es brauche „menschliche und spirituelle Weisheit“, die mit „Gerechtigkeit“, „Rechtschaffenheit“ und „tugendhaftem Verhalten“ einhergehe und die sich „ins Konkrete“ übersetze.
Wichtig ist laut dem Papst dabei, die junge Generation in die Lage zu versetzen, auch mit negativen Erfahrungen wie Krieg und Gewalt umzugehen und deren Ursachen zu verstehen. Es brauche hier „eine Methode, die befähigt, die Ursachen der Ereignisse zu sehen und die Instrumente bereitzustellen, um Konflikte und Gegensätze zu überwinden.“
Damit eine Erziehung zum Frieden auch Früchte trage, müsse sie authentisch vermittelt werden: es gehe um „gelebte Werte und Tugenden“, nicht trockene Anleitungen, so der Papst. Dies gelinge oftmals auch im kirchlichen Kontext nicht gut, fügte er an. Auch würden unter dem Deckmantel der Religion auch manchmal Aggressionen und Rachegefühle geschürt.
Dialog bedeutet auch Selbstkritik
Für den Aufbau des Friedens sei Dialog auf allen Ebenen notwendig, so Papst Franziskus grundsätzlich. Dabei reiche es nicht, sich mit der Abwesenheit des Krieges, der Ausrufung von Rechten oder autoritärer Kontrolle zufrieden zu geben. Friedensarbeit beginne in jedem von uns, schärfte er ein: „Es geht vor allem darum, sich zur Diskussion zu stellen und um die Fähigkeit zur Begegnung und zum Dialog, darum, die Bedürfnisse der Menschen zu verstehen, mit all unseren Schwächen – dies ist die wahrhaftigste Weise, empfangen zu werden, wenn wir vom Frieden sprechen.“ Dialog sei insofern nicht nur ein Lebensstil und eine Form des Zusammenlebens, er diene auch der Erziehung.
Der Papst eröffnete am Donnerstag zugleich eine Kalligraphie-Ausstellung im Atrium der Lateran-Universität, die unter dem Titel „Kalligraphie für den Dialog: Frieden durch Kultur und Kunst fördern" stand. Sie zeigt Werke des saudischen Künstlers Othman Alkhuzaiem und wurde von der Saudischen Botschaft in Rom gemeinsam mit der UNO-Friedensuniversität (UPEACE) in Costa Rica organisiert. Gewidmet ist die Schau dem im Vorjahr gestorbenen französischen Kurienkardinal Jean-Louis Tauran. Er war seit 2007 Präsident des Päpstlichen Rats für den interreligiösen Dialog.
Brückenbauer zwischen den Religionen
Kardinal Jean Louis Tauran sei ein „Mann der Dialoges und Handwerker des Friedens“ gewesen, würdigte der Papst den im Juli verstorbenen Kurienkardinal. Er habe als Diplomat zum Abschluss wichtiger Friedenspakte beigetragen und als Präsident des Päpstlichen Dialogrates neue Bande zwischen den Religionen geknüpft.
Mit einer bloßen Annäherung der Religionen habe sich der Franzose in seiner Dialogarbeit nicht zufrieden gegeben, so der Papst. Es sei ihm darum gegangen, dass die Religionen „nicht eine Botschaft des Friedens“, sondern „den Frieden als Botschaft“ aussendeten, formulierte er. Für ihn persönlich als Bischof von Roma und als Papst sei der Kardinal „eine große Hilfe“ gewesen, „um viele Situationen in meinem Dienst zu verstehen“, würdigte Franziskus seinen ehemaligen Berater.
(vatican news – pr)
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